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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Frau und der Bastard (201 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 15.02.2024 um 01:03 Uhr (Zitieren)
Euripides, Ion Verse 832-856:

Apollon zeugt mit Kreusa, der Tochter des Erechtheus, einen Sohn, den diese in einem Körbchen aussetzt. Hermes trägt das Kind samt Korb nach Delphi, wo es aufgezogen wird. Erechtheus gibt später seine Tochter dem Xuthos zur Frau. Da diese Ehe kinderlos bleibt, geht Xuthos nach Delphi, um den Gott zu befragen, und dieser befiehlt ihm, denjenigen als Sohn anzuerkennen, der ihm als erster beim Austritt aus dem Heiligtum begegnet. Es ist der Sohn der Kreusa, der später Ion genannt wird. Zunächst weiß Xuthos allerdings nicht, daß es sich um den Sohn seiner Frau von Apollon handelt, und auch Kreusa erlebt es als Demütigung, daß ihr Mann mit einem „fremden“ Sohn, einem vermeintlichen Bastard, nach Hause kommt.
Chorführerin:

Wie haß ich das gemeine Männervolk,
Das Unrecht schmiedet und mit Kunst verbrämt!
Viel lieber einen schlichten, rechten Freund
Als einen noch so klugen Bösewicht!

Alter Diener zu Kreusa:

Von alldem trägst du schweres Leid davon.
Man führt dir einen mutterlosen Herrn
Ins Haus, ein namenloses Sklavenblut!
Das Übel wäre kleiner, wenn er edlen Stamm
Mit deinem Willen, weil du kinderlos,
Ins Haus verbrächte, oder, wärs dir leid,
Ein Weib sich nähm vom Stamm des Aiolos.
So bleibt dir nur die alte Kunst der Frau [γυναικεῖόν τι δρᾶν]:
Mit Dolch, mit Gift, mit einer List den Mann
Und seinen Sohn zu töten, noch bevor
Du selber ihrem Mordplan unterliegst.
Ich selber leihe freudig meine Hand
Zum Mord des Knaben, schleiche in das Zelt
Des Fests und zahle, lebend oder tot,
Dem Haus, das mich ernährte, meinen Dank.
Nur eines bringt uns Sklaven Schande ein:
Der Name. Hat der Sklave edlen Sinn,
So steht er allen freien Bürgern gleich.
[τὰ δ‘ ἄλλα πάντα ἐλευθέρων
οὐδὲν κακίων δοῦλος, ὅστις ἐσθλὸς ᾖ.]

(Euripides: Sämtliche Tragödien und Fragmente. Band IV. Hrsg. v. Ernst Buschor und Gustav Adolf Seeck. München 1972, S. 296 f.)
 
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