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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Homer stammt aus Ägypten (192 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 18.03.2024 um 23:48 Uhr (Zitieren)
Heliodor, Aithiopika III 14:
[...]
„Darin, göttlicher Mann, hast du mich nun eingeweiht“, sagte Knemon. „Du hast aber den Homer mehrfach einen Ägypter genannt, was bis auf den heutigen Tag wohl noch niemand in der Welt gehört hat. So wenig ich das in Zweifel ziehen will, so sehr wundere ich mich doch darüber und bitte dich daher, mir die genaue Begründung dafür anzugeben.“

„Knemon“, antwortete Kalasiris, „wenn es auch nicht in meiner Absicht lag, jetzt darüber zu sprechen, so sollst du sie doch in aller Kürze zu hören bekommen. Andere, mein Freund, mögen Homer woanders geboren sein lassen, und jede Stadt mag Heimat des Weisen sein. In Wahrheit aber ist er unser, ein Ägypter, und stammt aus Theben, dem hunderttorigen, wie er es selbst nennt.

Sein Vater war angeblich ein Priester des Hermes, in Wahrheit der Gott selbst. (1) Als nämlich des Priesters Gattin eine gottesdienstliche Handlung nach der Landessitte vollzog und deshalb die Nacht über im Tempel blieb, nahte sich ihr der Gott und zeugte den Homer. Von dieser ungleichen Verbindung haftete ihm auch ein Merkmal an: gleich bei der Geburt zeigte sich an seiner einen Hüfte ein starker Haarwuchs. Das brachte ihm seinen Namen ein, als er durch die verschiedenen Länder und nicht zuletzt durch Griechenland wanderte und seine Dichtung vortrug. Da er seinen eigentlichen Namen verschwieg und weder Heimat noch Herkunft angab, benützten diejenigen, die seine körperliche Beschaffenheit kannten, diese zur Namensgebung.“

„Was hat er denn aber damit bezweckt, Väterchen, daß er seine Heimat verschwieg?“

„Entweder hat er sich gescheut, seine Ausweisung zu gestehen; denn sein Vater jagte ihn aus dem Hause, als er an jenem Fleck dessen uneheliche Geburt erkannte – er wollte damals nach Vollendung des Jünglingsalters unter die Geweihten aufgenommen werden, oder er tat es aus Klugheit, um in jeder Stadt Heimatansprüche machen zu können, wenn er sein wahres Vaterland verheimlichte.“

„Was du da sagst, ist gut und entspricht meiner Meinung nach der Wahrheit. Ich schließe das aus der erhabenen und zugleich auch anmutigen Art seiner Poesie, die echt ägyptisch anmutet, und aus seiner dichterischen Größe, die nicht in dieser Weise alle andern überragen könnte, wenn sie nicht an einem wirklich geheimnisvollen göttlichen Urgrund teilhätte. [...]“

(Heliodor: Die äthiopischen Abenteuer von Theagenes und Chariklea. Hrsg. v. Horst Gasse. Leipzig 1957, S. 105 f.)

(1) Hermes Trismegistos?
 
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