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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Die Religion des älteren Zarathustra (136 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 24.03.2024 um 00:14 Uhr (Zitieren)
Plutarch, Über Isis und Osiris 46 f.:
46. Dieser Meinung sind die meisten und klügsten Denker. Sie glauben entweder, daß es zwei Götter gibt, die wie Handwerker in Konkurrenz zueinander stehen [καθάπερ ἀντιτέχνους]: der eine als Hersteller des Guten, der andere des Schlechten; oder sie nennen den Guten einen Gott, den anderen einen Daimon, wie Zoroaster der Magier, der 5000 Jahre älter sein soll als der Trojanische Krieg.

Er nannte den einen Horomazes, den anderen Areimanios, und erklärte dazu, der erstere gleiche unter allen wahrnehmbaren Dingen am meisten dem Licht, der letztere umgekehrt der Dunkelheit und Unwissenheit; zwischen beiden stehe Mithras. Darum nennen die Perser Mithras auch „den Mittler [τὸν μεσίτην]“.

Zoroaster lehrte, dem einen solle man Bitt- und Dankopfer darbringen, dem anderen düstere Abwehr-Opfer. Sie zerstoßen ein Kraut namens Omomi in einem Mörser und rufen dabei Hades und die Finsternis an; dann mischen sie Blut von einem geschlachteten Wolf dazu, bringen es hinaus an einen sonnenlosen Ort und schütten es fort. Sie glauben nämlich, die Pflanzen seien teils dem guten Gott, teils dem bösen Dämon zu eigen, und bei den Tieren seien, wie Hunde, Vögel und Land-Igel dem guten, so die Wassermäuse (1) dem bösen zugeordnet; darum preisen sie einen Menschen, der möglichst viele von diesen tötet.

47. Indessen haben auch bei den Persern viele Erzählungen über die Götter mythischen Charakter. Dazu gehören auch folgende: Horomazes und Areimanios, der eine aus dem reinsten Licht entstanden, der andere aus der Finsternis, kämpfen miteinander. Der eine schuf sechs Götter, davon war der erste ein Bewirker von Wohlwollen, der zweite von Wahrheit, der dritte von gesetzlicher Ordnung, die anderen von Weisheit, Reichtum und den Freuden, die auf edle Taten folgen. Der andere schuf ebenso viele Götter, gewissermaßen Konkurrenten, die den ersteren entgegenarbeiten.

Dann vergrößerte Horomazes sich dreifach und entfernte sich so weit von der Sonne, wie die Sonne von der Erde entfernt ist, und schmückte den Himmel mit Sternen. Einen Stern vor allen anderen setzte er gleichsam als Wächter und Späher unter sie, den Sirius. Weitere 24 Götter schuf er und setzte sie in ein Ei. Die von Areimanios geschaffenen Götter, ebenso viele an der Zahl, durchlöcherten das Ei von allen Seiten und schlüpften hinein; daher ist das Übel dem Guten beigemischt.

Es wird ein vorherbestimmte Zeit kommen, da Areimanios, während er Pest und Hunger über die Welt bringt, von diesen zwangsläufig völlig vernichtet und beseitigt wird, die Erde aber gleichmäßig eben wird und alle Menschen ein und dieselbe Lebensweise haben, eine einzige staatliche Gemeinschaft bilden, voller Glück und mit einer einzigen Sprache.

Theopomp (2) sagt, nach der Lehre der Magier herrsche abwechselnd 3000 Jahre einer dieser Götter und der andere sei ihm untertan, weitere 3000 stritten und kämpften sie, und jeder mache das Werk des anderen zunichte; am Ende aber sei Hades der Unterlegene. Die Menschen würden in Glück leben, ohne Nahrung zu brauchen und Schatten zu werfen; der Gott aber, der dies zuwege gebracht habe, bleibe eine Zeit untätig und ruhe sich aus – eine Zeit, die an sich zwar lang sei, wenn man sie auf einen schlafenden Menschen beziehe, für den Gott aber angemessen.

(Plutarch: Religionsphilosophische Schriften. Hrsg. v. Herwig Görgemanns. Düsseldorf/Zürich 2003, S. 212-217)

(1) Persische Quellen legen nahe, daß hier die Wasser- oder Sumpfschildkröte gemeint ist: ἑμύς wird gelegentlich mit μύς verwechselt.
(2) Historiker des 4. Jhdts. v.u.Z., nur in Fragmenten erhalten (FGH 115 F 65)
 
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