α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ ς σ τ υ φ χ ψ ω Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ C Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω Ἷ Schließen Bewegen ?
Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Achill bei den Mädchen in den Carmina Codicis Salmasiani #2 (63 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 27.04.2024 um 00:05 Uhr (Zitieren)
Tapfere haben stets und immer ein einziges Schicksal:
Ruhm durch Sieg oder Tod im Streite sich zu erkämpfen
[fortibus una viris parilisque per omnia sors est,
aut palmae aut leti pugnando adquirere laudem].
Schon meine ich zu sehen, welch schweren Blutzoll den Schurken
Paris diese Entführung und sein Verbrechen bald kosten,
Wenn mein ragender Helmbusch die feindlichen Heere der Troer
Wegtreibt und man Troias Tore, wenn ich nur erscheine,
Schließt, und ich, erneut im Kampf, die Teucrer verjage,
Reißt viele Leichen von Troern mit sich der Strudel des Xanthus,
Und seine Flut steigt an vom Blute seiner Verehrer.
Hier könnte einer entgegnen: „Du, den die ahnende Mutter
Seinem Schicksal entzog in Kleidern des andern Geschlechtes,
Den sie dem Haus Lycomeds übergab und ihren Liebling
Freundlichen Jungfrauen anvertrauen wollte, damit nicht,
Wenn dich Kampflust packte, du deine verwaiste Mutter
In Verzweiflung stürzest durch Tod, den voraus sie gesehen,
Stürmst du wirklich in Waffen, verläßt du Sohn und Gemahlin?
Willst du nicht bedenken, wie viele Liebe verdiene
Sie, die durch ihre Umarmung zuerst zum Manne dich machte?
Ziehst du so gern in den Krieg, wo die Würfel des Todes [alea mortis] fallen,
Wo die düstre Bellona nicht bürgt für sichere Rettung?
Bündner der Griechen willst du sein, in Gefahren ihr Helfer,
Willst um des Ruhmes willen der besseren Sache folgen?
Um dem verlassnen Atriden die Gattin zurückzugewinnen,
Soll Achill den Troianern als wohlfeiles Opfer fallen?“
Fort, du feiger Warner mit deiner verächtlichen Hilfe!
Laß in den Kampf mich ziehn nach meinem eignen Entschlusse!
Dazu zeugte mich nicht der ruhmreiche Vater Peleus,
Nicht hat mich Thetis, geliebt von Zeus, dem Lichte gegeben,
Daß ich in früher Blüte der Jugend mich feige verberge
Oder in meinen reiferen Jahren, schlaff und mutlos,
Meine Brust, schon der Ehe verpflichtet, dem Krieg entziehe,
Wo doch das Griechenheer sich zum Rachefeldzug verschworen!
Endlich: Wenn alles Volk entschlossen und mutig zum Kampf eilt,
Soll ich allein von allen, versperrt in schmählichem Kerker,
Mich dem Gefecht entziehn? Wie soll ich die Schande ertra-gen,
Nicht einmal dort zu stehn, wo ein Thersites sich hinstellt,
Der doch jämmerlich ist, so klein und ein Ausbund von Feigheit?
Fern sei dem Geist und der Kraft eines Aeacusenkels, zu zögern,
Sich für den Ruhm zu opfern, den letzten Tag zu fürchten,
Den die Parze verhängt. Kein Tag ist mir hehrer als jener,
Den man mutig verbringt, die Schranken des Grabes nicht achtend.
Nach der Verdienstes ew’gem Gesetz verlängert dem Menschen
Ruhm das Leben, das ihm das neidische Fatum verkürzte
[namque homini semper meritorum lege perenni,
quam breviat fatum, propagate gloria vitam].
Also stürme mein Mut verwegen in Troias Scharen,
Denn mich darf die Liebe zu Weib und Kind jetzt nicht hindern.
Nun mag Scyrus Deidamia und Pyrrhus behüten,
Die meine Heimkehr erwarten und schnelle Siege erhoffen.
Ehrgefühl treibt mich an, rasch ins Getümmel zu stürzen.
Tragen kann ich, was jede Altersstufe erfordert.
Einst folgte ich der Ehrfurcht gebietenden Mutter,
Trug auch weichliche Kleider, wie wenn ich als Mädchen geboren,
Spielte auch gern, sang Lieder, die ich mit der Leier begleitet.
Nun aber weiche jedwede Lust dem Rufe der Tugend,
Ablösen mag nun das Eisen die Leier; was bisher der Liebe
Diente, war Venus geopfert; der Rest sei Mars nun gewidmet.

[Anthologia Latina 189]

 
Antwort
Titel:
Name:
E-Mail:
Eintrag:
Spamschutz - klicken Sie auf folgendes Bild: Reiterstatue

Aktivieren Sie JavaScript, falls Sie kein Bild auswählen können.