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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Steuerhinterziehung (637 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 23.04.2013 um 20:07 Uhr (Zitieren)
Sind gesetzliche Bestimmungen dazu aus der Antike bekannt?

(Ich weiß auch nicht, wie ich gerade jetzt auf dieses Thema komme.)
Re: Steuerhinterziehung
Hylebates schrieb am 24.04.2013 um 06:20 Uhr (Zitieren)
Ich frage mich, wie einfach oder schwer Steuerhinterziehung war.
Einerseits waren Steuern, nehme ich an, eine einfache Sache, so ohne Möglichkeiten, verschiedene Beträge abzusetzen oder fortschreiben zu lassen. Allerdings weiß ich nicht, ob es, wie später, den Zehnten, also einen prozentualen Anteil vom Besitz gab, den man zahlen musste, oder ob es Festbeträge gab. In beiden Fällen hat es wohl kaum eine komplizierte Rechnerei auf einem fünfseitigen Formular gegeben. Da muss Hinterziehung schwierig gewesen sein - man hatte drei Schweine oder nicht.

Andererseits muss es leicht gewesen sein, nicht gerade Kühe, Schweine und Häuser, aber doch Geld und Lohn zu verheimlichen.
Re: Steuerhinterziehung
Γραικίσκος schrieb am 24.04.2013 um 13:43 Uhr (Zitieren)
Es gab ja keine Möglichkeit, Geld ins Ausland zu transferieren. Und was das Verstecken von Geld angeht (soweit Leute überhaupt Geld statt Naturalien besaßen), so kommt es auf das Rechtssystem und die Praxis an, mit welchen Methoden die Fahnder dem auf den Grund gehen konnten.
Re: Steuerhinterziehung
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 24.04.2013 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Steuerhinterziehung in der Antike? Allein schon Verres zu Zeiten Ciceros war da nicht ohne. Aber das Problem war, dass ja eventuelle Gesetze die Oberschicht ausmachte und bestimmte. Geschröpft wurden ja die Kleinen und die röm./griechische Mittelschicht. Und die Oberen? Die wußten schon ihre Schlupflöcher.
Re: Steuerhinterziehung
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 24.04.2013 um 20:01 Uhr (Zitieren)
In Bayern sagt man "Freindlwirtschaft". Gerade in der Oberschicht wurde Geld hin und hergeschoben. Wenn ich nur an die Unsummen bei Wahlen denke. Was da nicht alles legal oder illegal gemacht wurde. Obwohl in vielen Dingen, was damals betrifft, zu heute kaum ein Unterschied ist (siehe USA).
Re: Steuerhinterziehung
ανδρέας schrieb am 24.04.2013 um 20:04 Uhr (Zitieren)
Die Strukturen waren sicher ganz anders. Steuerberater gab es vermutlich nicht. Dafür aber interessenbedingte Ausgaben z.B. um Anhänger zu finden, die die eigenen Karrieren förderten. Die Popularen mussten dem Volk was geben, die Optimaten ihr Klientel bedienen. Das nennt man Geldkreislauf. Als Statthalter einer Provinz holte man dann die Investition wieder herein - auf Kosten der örtlichen Bevölkerung. Irgendwie landete also alles wieder in Rom. Und damit das Volk zufrieden war, wurde es mit Spielen belohnt (panem et circenses). Eines sollte man auch nicht vergessen: die hohen Sozialversichertungsbeiträge der heutigen Zeit konnte man sich bei den Sklaven auch sparen.
Re: Steuerhinterziehung
Βοηθὀς Ἕλληνικός schrieb am 24.04.2013 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Da hast du recht. Verres war ja nicht nur ein einziger. Viele "bedienten" sich ja schamlos an den Provinzen. Genauso durch Kriege. Vespasian finanzierte ja z.B. das Colosseum allein durch die Einnahmen aus dem Feldzug gegen die Juden.
Re: Steuerhinterziehung
ανδρέας schrieb am 24.04.2013 um 20:31 Uhr (Zitieren)
Interessant ist, wie Crassus zu seinem gigantischen Vermögen kam. Er gründete die erste Feuerwehr. Sein Geschäftsmodell: er verteilt über ganz Rom Feuerwehreinheiten aus Sklaven, die von seinen Immobilenhaien begleitet wurden. Bei den zahlreichen Feuern, die in Rom ausbrachen, war das ein einträgliches Geschäft, denn er ließ die schon brennenden Häuser erst dann löschen, wenn die verzweifelten Eigentümer sie vorher für einen lächerlich niedrigen Betrag verkauft hatten (besser fast nichts als garnichts). Gleichzeitig bezahlte Crassus Brandstifter, um attraktive Immobilien so an sich zu bringen. Seinen Reichtum investierte er u.a. in Caesar.
Einen Riecher hatte er also.
Den Steuerbescheid nach erfolgreicher Brandnacht hätte ich gerne mal gesehen.
Re: Steuerhinterziehung
Hylebates schrieb am 24.04.2013 um 21:42 Uhr (Zitieren)
Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass es direkte und indirekte Steuern gab. Zöllner hat man sicher täglich versucht zu betrügen, Zöllner haben sicher täglich versucht zu betrügen. "Was? Wie viele Hühner hast du auf deinem Wagen?" "Zehn (in Wirklichkeit zwölf)." "Dann musst du drei Sesterzen bezahlen (in Wirklichkeit 2,5)."

Bei der Kopfsteuer wars wahrscheinlich anders. Man kann seinen Kopf ja nicht verstecken.
Ob es dann Steuerhinterziehung in unserem Sinne gegeben haben konnte, dass man Vermögen verheimlich hat, wage ich zu bezweifeln.
Re: Steuerhinterziehung
ανδρέας schrieb am 25.04.2013 um 22:46 Uhr (Zitieren)
Hier ein Überblick über das römische Steuerwesen:

http://imperiumromanum.com/wirtschaft/geld/steuern_steuerarten_01.htm

Eine Anleitung zur Steuerhinterziehung ist aber nicht beschrieben ...
Re: Steuerhinterziehung
ΨΨ schrieb am 25.04.2013 um 23:26 Uhr (Zitieren)
Oje, das war ja auch nicht besser als heute!
 
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