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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
unregelmäßige Verben (1603 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 08.05.2013 um 15:08 Uhr (Zitieren)
Gesucht wird das Präteritum zum jeweiligen Infinitiv Präsens:

1. erkiesen - ?
2. gären - ?
3. genesen - ?
4. glimmen - ?
5. kreischen - alte Form?
6. schwären - ?
7. sieden - alte Form?
8. speien - ?
9. stecken (intransitiv) - ?
10. wägen - ?
11. wiegen - ?
12. wringen - ?
Re: unregelmäßige Verben
filix schrieb am 08.05.2013 um 15:46 Uhr (Zitieren)
Wieso nennst du sie "unregelmäßig"? Es sind doch nur Beispiele aus verschiedenen Klassen der starken Beugung im Dt., bzw. für solche Verben, die stark und schwach gebeugt werden können.
"erkiesen -> erkor" geht wie "fließen -> floss", "frieren ->fror" und auch wie "sieden -> sott" usf.
"gären" bildet "gor" und "gärte", die aber nicht unbedingt gleichbedeutend gebraucht werden: "Es gor gärte wieder einmal im Forum" .
"speien -> spie" geht wie "leihen -> lieh" & Co.
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 08.05.2013 um 15:54 Uhr (Zitieren)
unregelmäßige Verben: so werden sie im Wahrig genannt (gestern gelesen, heute aus der Erinnerung geschrieben; er liegt nicht vor mir), die Duden-Grammatik (liegt vor mir) schreibt: "Liste der starken, der unregelmäßigen Verben und der Verben mit Mischformen".

Mir kam es aber eigentlich darauf an, ob 'man' das noch so aus dem Kopf weiß, wie hier das Präteritum gebildet wird.
Re: unregelmäßige Verben
Clavileo schrieb am 08.05.2013 um 19:53 Uhr (Zitieren)
Auch das mit den "Unregelmäßigen Verben" ist ja sprachhistorisch Humbug - Eben die waren ursprünglich die "regelmäßigen", während die schwache Bildung erst später durch Ableitungen hinzukam. Heute gehen natürlich die schönen Ablautreihen durcheinander...
Re: unregelmäßige Verben
Clavileo schrieb am 08.05.2013 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Ich rate mal:

kreischen - krisch?? :D
genesen - genas?

schwären? Was heißt denn das überhaupt? :D
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 08.05.2013 um 21:12 Uhr (Zitieren)
kreischen: tatsächlich: krisch - und: er hat gekrischen; doch das ist hochsprachlich unüblich geworden. Mundartlich soll es (wo?) noch vorkommen.

schwären (kennst Du eine Schwäre?): schwärte; früher: schwor.
Re: unregelmäßige Verben
Φιλομαθής schrieb am 08.05.2013 um 21:56 Uhr (Zitieren)
Noch eine Korinthe hinterher: Gern falsch gebildet wird der Konj. II von brauchen. Wie lautet die (standardsprachlich) korrekte Form?
Re: unregelmäßige Verben
Clavileo schrieb am 09.05.2013 um 01:47 Uhr (Zitieren)
und: er hat gekrischen; doch das ist hochsprachlich unüblich geworden. Mundartlich soll es (wo?) noch vorkommen.


gekrischen hätte ich allerdings noch durchgehen lassen ...

Meine Großmutter meinte neulich auch, es habe an der Türe gelitten. =D

speien - spie
wägen - wägte
wiegen - wog
wringen - wrang

soweit ich weiß.

Wo ich mir allerdings nie sicher bin ist:
"winken".

Gehört zu "brauchen" etwa nicht "bräuchte"?
Re: unregelmäßige Verben
Βοηθὸς Ἕλληνικός schrieb am 09.05.2013 um 06:14 Uhr (Zitieren)
Meine Großmutter meinte neulich auch, es habe an der Türe gelitten. =D

Gruß an deine Großmutter! :-) Im Bayerischen ist das ganz normal. Wir sagen z.B.: Du , hods jez grod an da Tiar glittn?
;-)
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2013 um 15:03 Uhr (Zitieren)
- wägen lt. Duden: wog; wägte kommt gelegentlich vor
- winken: winkte
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2013 um 15:05 Uhr (Zitieren)
- braten - briet (wir werden auch noch bratete erleben ...)
Re: unregelmäßige Verben
filix schrieb am 09.05.2013 um 15:16 Uhr (Zitieren)
- braten - briet (wir werden auch noch bratete erleben ...)


Das wird bestenfalls ein Revival.

"Man lernte die Kräfte der Natur wider sie selbst benutzen, man brachte sie in neue Verhältnisse, und erfand — hier schon die ersten Wurzeln der einfachen und heilsamen Künste. Zwar immer nur Kunst und Erfindung für das Wohl des Thieres, aber doch Uebung der Kraft, doch Gewinn an Kenntniß, und — an eben dem Feuer, woran der rohe Naturmensch seine Fische bratete, spähete nachher Boerhave in die Mischungen der Körper ..."
(Schiller: „Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen" §11)
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 09.05.2013 um 15:27 Uhr (Zitieren)
Das gibt's doch nicht!
Re: unregelmäßige Verben
Φιλομαθής schrieb am 11.05.2013 um 11:59 Uhr (Zitieren)
Zitat von Clavileo am 9.5.13, 1:47Gehört zu "brauchen" etwa nicht "bräuchte"?

So hört man's gewöhnlich (wohl als Analogiebildung zur Beugung der Hilfsverben). Aber da brauchen ein schwaches Verb ist, tritt auch beim Konj. kein Ablaut ein.
Re: unregelmäßige Verben
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 12.05.2013 um 12:50 Uhr (Zitieren)
re bratete:

Ein zweites:

es war mir oft, als läuterten sich und schmelzten die Dinge der Erde, wie Gold, in meinem Feuer zusammen ...

Hölderlin, Hyperion I, 30

Das ist ein weiteres Indiz für meine schon beim Schiller-Zitat gehegte Vermutung, daß das regionalen (schwäbischen) Sprachgebrauch der Epoche widerspiegelt.
Re: unregelmäßige Verben
Γραικίσκος schrieb am 12.05.2013 um 15:09 Uhr (Zitieren)
Ah, schwäbisch ist das!

"Der Schiller und der Hegel,
Der Schelling und der Hauff,
Das ist bei uns die Regel,
Das fällt uns gar nicht auf."

Und der 'arme' Hölderlin!
Re: unregelmäßige Verben
filix schrieb am 12.05.2013 um 19:31 Uhr (Zitieren)
Das scheint mir zweifelhaft - "bratete" findet man von Pestalozzi bis Johann Georg Forster, "schmelzte" schreibt Lessing: "Denn war die Leidener Handschrift auch nicht jünger, als die von Dijon: so war sie doch gewiß von einem weit elenderen Abschreiber, der nicht allein vier Bücher in eines schmelzte, und alles daraus wegließ, was ihm nicht anstand ... "
Historische Grammatiken behaupten, die Differenz zwischen der starken Beugung und der schwachen gelte für intransitiven versus transitiven Gebrauch der betreffenden Wörter.
Für "schmelzen" sieht das der Duden in aktuellen Ausgaben nicht anders: http://books.google.at/books?id=sZGwuIt2FEMC&pg=PA264 - fügt aber hinzu, dass dieser Unterschied verlorengegangen sei.
Re: unregelmäßige Verben
Clavileo schrieb am 12.05.2013 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Historische Grammatiken behaupten, die Differenz zwischen der starken Beugung und der schwachen gelte für intransitiven versus transitiven Gebrauch der betreffenden Wörter.


So kenne ich das auch.
Re: unregelmäßige Verben
Φιλομαθής schrieb am 13.05.2013 um 11:13 Uhr (Zitieren)
Das Schema lässt sich als etwas mehr denn als bloße Behauptung dadurch erhärten, dass wir im transitiven 'schmelzen' ein Kausativum erkennen, das als Ableitung dem produktiven Tempusbildungsmuster der schwachen Verben folgt.

Einen vergleichbaren lautlichen Zusammenfall von Präsensformen eines intransitiven Verbs und des von ihm abgeleiteten Kausativums finden wir etwa bei 'hängen' oder 'erschrecken'.

Die Mütze hängt* am Nagel - Die Mütze hing a. N. - Die Mütze hat a. N. gehangen.
Er hängt die Mütze an den Nagel.** - Er hängte ... - Er hat ... gehängt.

Ich erschrecke./Sie erschrickt. - Ich erschrak. - Ich bin erschrocken.
Ich erschrecke das Pferd/sie erschreckt d. Pf. - Ich erschreckte d. Pf. - Ich habe d. Pf. erschreckt.

* ehedem ja auch 'hangt'
** Bei immer noch fortwirkendem kausativem Sinn müsste es wohl heißen: 'Er hängt die Mütze am Nagel.'
Re: unregelmäßige Verben
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 13.05.2013 um 11:43 Uhr (Zitieren)
Was filix, clavileo und Φιλομαθής schreiben, ist ja unbestritten, aber:
Wie aber paßt das dann mit dem Hölderlin-Zitat zusammen? Dort ist 'schmelzten', welches nach obiger "Regel" als schwaches Verb ja transitivisch sein müßte, eindeutig intransitivisch gebraucht (oder seht Ihr ein Objekt?). Die Lessingsche Stelle hingegen weist ein solches auf, daran ist 'schmelzen' hier zweifelsfrei als transitiv (= das kausative schmelzen machen) zu erkennen (und stößt mir nicht im mindesten auf).

Die offenbar weitere Verbreitung von 'bratete' war mir nicht geläufig, ich danke für den Hinweis.
Re: unregelmäßige Verben
filix schrieb am 13.05.2013 um 13:25 Uhr (Zitieren)
Danke, Φιλομαθής, für die nähere Erläuterung.

Zur Frage von στρουθίον οἰκιακόν folgende Überlegung:

In der Epoche liest man:

"Bey Kennern kommt es weder auf Hauen, Stechen oder Schneiden an, wohl aber ob Licht, Helldunkel und Schatten eine genaue Übereinstimmung haben, ob sie sich schmelzen ..." (Johann Caspar Füssli, 1779)

"Sterne rollen nah' an Sternen, Und es werden neue Sonnen; Geister schmelzen sich mit Geistern, Und es rauchen Hekatomben " (August von Sachsen-Gotha-Altenburg, 1805)

"Gefäße, goldne, schmelzen sich, Gemünzte Rollen wälzen sich." (Goethe, Faust)

Es kann also sein, dass "... als läuterten sich und schmelzten sich die Dinge der Erde, wie Gold, in meinem Feuer zusammen" diese Form verursacht, wobei ein für unsere prosaischen Ohren zunächst ungewöhnlicher Wegfall des zweiten Reflexivpronomens (wo wir doch eher das erste eliminieren würden) bei Hölderlin auch an anderen Stellen auftaucht:
"... aber es sonnen die Herzen der Sterblichen auch an mildem Lichte sich gern, und heften Die Augen (sich gern) an Bleibendes" (Der Tod des Empedokles)
Re: unregelmäßige Verben
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 13.05.2013 um 14:49 Uhr (Zitieren)
Danke, filix, das erscheint recht plausibel.
Re: unregelmäßige Verben
filix schrieb am 13.05.2013 um 15:01 Uhr (Zitieren)
Bitte. Wobei historisch betrachtet bei den reflexiven Formen die Beugungen durcheinander gehen - Wieland schreibt "Zeolide zog ihn an, schmelzte sich gleichsam in sein Herz ein, und erfüllte sein Innerstes durch und durch", Kotzebue "... aber die Furcht vor der Operation verschmelzte sich jetzt mit diesen Zügen", sonst heißt es aber beispielsweise oft auch "verschmolz sich" - so etwa Arnold Hermann Ludwig Heeren: "Nie verschmolz sich Friedrich mit seinem Volk".

Noch eine Beobachtung: die kursorische Recherche in den Digitalisaten legt nahe, dass z.B. im 18. und 19.Jhdt. man "ihn" mindestens ebenso oft "an den Galgen, das Kreuz usf. hing" wie "hängte".
 
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