Re: Schnurren.
Der Schluss auf die Verbreitung ist sicher gewagt, aber Engels Argumentation scheint mir mehr auf die Interaktion zwischen Mensch und Tier abzustellen, die doch sehr an das Spiel mit einem domestizierten Hausgenossen erinnert, unabhängig von ihrem symbolischen Gehalt oder der Funktion als Attribut.
Auf vielen dieser Münzen aus Rhegion findet sich umseitig übrigens eine echte Großkatze, ein Löwenkopf, der von manchen als Attribut des Schutzgottes der Kolonisten, Apoll begriffen wird:
http://www.euroreggio.it/storia/storia.htm bzw.
books.google.de/books?id=IMyQRrflWq0C&pg=PA13
So nebenbei: Ist das Sitzmöbel auf der Vase sozusagen ein Vorläufer zeitgenössischen Inventars, das ja dem Tier einen eigenen Platz in der Hausgemeinschaft zuweist, einen erhöhten Standort bietet, wo man sich wie in der Abb. z.B. vor dem Hund in Sicherheit bringen kann, und sogar mit einer krallenfreundlichen Bespannung wie bei Kratzbäumen aufwartet?
Was die eigentliche Frage des Threadstarters angeht: eventuell fördert die Durchforstung antiker Tierstimmenkataloge noch etwas zu Tage, das bisher übersehen wurde:
http://books.google.de/books?id=zsxuICYeId8C&pg=PA194
oder ein Blick in das faszinierende Buch von Maurizio Bettini, der eine Sound(kultur)geschichte der Antike vorgelegt hat:
Voci. Antropologia sonora della cultura antica -
http://www.einaudi.it/libri/libro/maurizio-bettini/voci/978880619132
Dort wird für das Lat. z.B. das Wort für den "Naturlaut" des Wiesels, der bei den Römern zunächst der Mäusejäger der Wahl war, bis es mit der Katze koexistierte und schließlich von ihr abgelöst wurde,
drindrare erwähnt.
Sonst gilt wohl, was Otto Keller in seinem Werk
Die antike Tierwelt, in dem sich schon fast alles bisher gebrachten Belege und Theorien finden (inkl. der Vorstellung, die Katze sei erst im Gefolge der spätantiken Hausrattenplage zum verbreiteten Haustier geworden) festhält: "Aus dem Griechischen und Lateinischen ist kein besonderes Wort für die Stimme der Katze überliefert." Also wohl auch nicht für das Schnurren.
http://edoc.hu-berlin.de/ebind/mfn/keller1-2005-Mn01674331/PDF/keller1.pdf (S.67 ff)