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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Bilderrätsel Konjunkturzyklen (845 Aufrufe)
filix schrieb am 08.03.2014 um 00:55 Uhr (Zitieren)
Zu erraten sind jeweils Autorennamen, deren Nennungshäufigkeit im Laufe der Zeit sich im deutschsprachigen Textcorpus von Google Books abzeichnet.


1) Aufwärmrunde: http://www.directupload.net/file/d/3555/p6epspt8_jpg.htm

2) Zwei Dichter im Vergleich - relevant ab 1750, beide wurden deutlich früher geboren:
http://www.directupload.net/file/d/3555/go8x7qsi_jpg.htm
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 08.03.2014 um 09:15 Uhr (Zitieren)
Beim ersten Bild fällt mir Harry Haller ein, beim zweiten stehe ich ziemlich auf der Leitung; vor allem die blaue Kurve ist mir ein komplettes Rätsel.
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
filix schrieb am 08.03.2014 um 11:04 Uhr (Zitieren)
1) Es handelt sich nicht um H. Hesse - folgende Grafik zeigt desselben Abschneiden im Verhältnis zum Gesuchten:

http://www.directupload.net/file/d/3555/i4giku6u_jpg.htm

Diese vergleicht den Gesuchten (wiederum blau) mit einem Autor (rot), ohne den er nicht denkbar gewesen wäre und der entsprechend oft mit ihm in einem Atemzug genannt wird:

http://www.directupload.net/file/d/3555/enx7ovdt_jpg.htm

2) Es geht um zwei lat. Dichter - da die Schreibungen des Namens variieren, gibt es eine gewisse Unsicherheit; dennoch liefern auch Charts mit den Varianten vor allem ab 1800 ein ähnliches Bild.
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
Φιλομαθής schrieb am 08.03.2014 um 23:59 Uhr (Zitieren)
Der in 1) durch die blaue Kurve repräsentierte Autor vergleicht in seiner lateinischen Abiturarbeit das augusteische Zeitalter mit der Republik und der neronischen Zeit. Sein Vordenker wird in der roten Kurve an der kurz nach seinem Tod stark ansteigenden Aufmerksamkeit für ihn kenntlich.
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
filix schrieb am 09.03.2014 um 01:38 Uhr (Zitieren)
1) Ja, es handelt sich um Marx (blau) bzw. Hegel (rot), man sieht sehr deutlich die verschiedenen Rezeptionsphasen abgebildet, nicht nur "Aufstieg und Fall" Marxens in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts., auch weniger spektakuläre Bewegungen wie den Neuhegelianismus ab 1900 und natürlich den "Naziknick", indem sich die Verhältnisse für eine kurze Zeitspanne verkehren.

2) Der Chart wurde für Ovid und Vergil im deutschsprachigen Textcorpus erstellt und m.E. nicht so einfach zu erklären. Die konkurrierende Schreibung der Eigennamen Virgil, Virgilius, Vergilius, Vergil und Ovidius, Ovid im deutschen Fließtext bzw. die Überlagerung mit dem sich nicht notwendig auf den Dichter beziehenden Vornamen Virgil macht die Sache einigermaßen fehleranfällig, aber ab dem Ende des 19. Jhdts. kann man davon ausgehen, dass die Schreibweisen Vergil und Ovid zu dominieren beginnen und mehr oder minder exklusiv die Dichter bezeichnen. Der jähe Aufstieg Vergils ab den 1920ern bis Ende der 1940er ist jedenfalls interessant - darin spiegeln sich vermutlich u.a. das Vergiljahr 1931, Theodor Haeckers Vergilbuch, Brochs Roman Der Tod des Vergil ebenso wie das Bild des Schöpfers eines "vom Fatum bestimmten Führer(s)". Einen ähnlichen Aufschwung erlebt übrigens Tacitus in der Zeit, wobei der Hauptgrund hier in der "Germania"-Rezeption zu suchen sein dürfte.
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
filix schrieb am 09.03.2014 um 01:40 Uhr (Zitieren)
und ist m.E. ...
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
Φιλομαθής schrieb am 10.03.2014 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Wenn wir die Schreibvarianten kombinieren wird immerhin sichtbar, dass Vergil auch im 19. Jh. nie wirklich unpopulär war. http://tinyurl.com/lxk837y

(Hinzu nehmen könnte man noch das in der Dichtung nicht selten verwendete bloße Cognomen Maro, aber die dichtenden Maronen - wie in
Doch Männern deiner Trefflichkeit
Versagt der Himmel keine Kronen;
Er lohnt Mäcenen mit Maronen
Und Tugend mit Unsterblichkeit!
- von den essbaren zu scheiden, scheint kaum möglich.)

Populärer als Vergil war freilich Horaz. Das zeigt schon ein Blick in den Büchmann, wo 48 Zitaten aus dem Vergil 84 Horaz-Zitate gegenüberstehen (13. Aufl., 1882). Die Rangfolge mag durch die Schule vorgeprägt gewesen sein. Lehrpläne sahen damals an Dichterlektüre für die Tertia Ovids Metamorphosen, für die Sekunda Vergils Äneis und für die Prima Horaz vor.

Eine Zusammenstellung von Vergil- und Horaz-Kurve zeigt einen für das 20. Jh. weitgehend parallelen Verlauf beider, lässt also keine spezifische Vergil-Konjunktur erkennen, zeigt aber auch, dass der Zwischenraum zwischen den Kurven kontinuierlich schmaler geworden, der Popularitätsvorsprung des Horaz geschwunden ist. http://tinyurl.com/k64uzex

Wenn man die Kurvenglättung herausnimmt, wird erkennbar, dass der auffällige Peak der 1940er Jahre in den unmittelbaren Nachkriegsjahren angesiedelt ist. Hier muss man berücksichtigen, dass innerhalb eines infolge von Papierrationierung stark eingeschränkten Publikationsvolumens (von Mitte 1945 bis zur Währungsreform erschienen ca. 15000 Bücher, Broschüren und Kleinpublikationen in den westdeutschen Besatzungszonen und Westberlin) jedes Suchwort eine übermäßig hohe Gewichtung erhält. http://tinyurl.com/nfqhbbl

Verfälschend kann sich außerdem auswirken, dass Google Books hauptsächlich auf Beständen amerikanischer Bibliotheken basiert. Wie zuverlässig bilden diese den deutschen Buchmarkt verschiedener Epochen ab? Sind Unterhaltungs- und Trivialliteratur angemessen vertreten? In welchem Umfang sind Propagandaschriften des Dritten Reichs repräsentiert?
Re: Bilderrätsel Konjunkturzyklen
arbiter schrieb am 11.03.2014 um 10:45 Uhr (Zitieren)
zu beachten wäre evtll. auch, dass in älteren Ausgaben der Autorenname regelmäßig im Genitiv auftaucht.
Man könnte auch darüber nachdenken, ob es nicht - zumindest bei den Schulautoren und besonders vor der Erindung des Paperbacks - einen kumulativen Effekt dadurch gab, dass die Bücher weitergegeben bzw. mehrfach benutzt wurden
 
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