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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Alkestis-Rezeption (709 Aufrufe)
ἰοστέφανος schrieb am 02.12.2014 um 19:49 Uhr (Zitieren)
Hallo,
ich suche für einen Unterrichtseinstieg zu einem Lektionstext über Admet/Alkestis eine Filmszene, in der jemand sein Leben für einen anderen opfert: eine Frau für ihren Mann (Alkestis-Admet) oder ein Vater für seinen Sohn (Pheres-Admet). Kennt da jemand was? Die Szene sollte auf jeden Fall höchstens zwei Minuten gehen. Schön wäre auch eine Szene, in der jemand argumentiert, warum er sich NICHT für jemanden opfern will.
Re: Alkestis-Rezeption
Γραικίσκος schrieb am 02.12.2014 um 23:05 Uhr (Zitieren)
Spontan dachte ich an die hier geschilderte Szene aus "Spiel mir das Lied vom Tod":
Frank trifft ein und gibt zu erkennen, dass er nur wegen des Mundharmonikaspielers gekommen sei, um nun endlich zu erfahren, wer er sei. Beide stellen sich zum Duell auf. Nun wird das Rätsel für den Zuschauer aufgelöst: In einer Rückblende in die Kindheit des Namenlosen erfährt man, dass Frank einst dessen Bruder auf sadistische Weise ermordet hat: Dieser wurde an eine Glocke, die in einem alten Torbogen hing, gehängt, auf den Schultern des Namenlosen stehend. Frank steckte dem Jungen, dessen Hände auf den Rücken gefesselt waren, eine Mundharmonika in den Mund, mit den Worten: „Spiel mir das Lied vom Tod.“ (Im Original lautet diese Zeile: „Keep your lovin’ brother happy“, wodurch überhaupt erst deutlich wird, dass der Mann auf den Schultern des Jungen sein Bruder ist und nicht, wie oft vermutet, sein Vater.) Der Junge soll so lange spielen, bis er unter der Last des anderen zusammenbricht und dieser dadurch gehängt wird. Als dies dem Bruder klar wird, stößt er den Jungen weg und erhängt sich dadurch selbst. Der Junge fällt mit dem Gesicht und der Mundharmonika in den Staub.

Leider mußte ich hier erfahren, daß ein Bruder sich für den Bruder aufopfert, nicht der Vater für den Sohn.
Allerdings wird dies - wie Du lesen kannst - in der deutsch-synchronisierten Version nicht deutlich, sondern nur im Original. Deshalb hatte ich immer geglaubt, es handele sich um eine Vater-Sohn-Geschichte.
Die Szene ist natürlich ungemein dramatisch, dürfte auch in etwa die passende Länge haben.
Möglicherweise könntest Du die Information, daß es sich um eine Bruder-Beziehung handelt, unterschlagen. Wie gesagt, in der deutschen Fassung wird das überhaupt nicht deutlich, und wir haben das immer als Vater-Opfer aufgefaßt.
Re: Alkestis-Rezeption
ἰοστέφανος schrieb am 03.12.2014 um 14:11 Uhr (Zitieren)
Danke,
die Szene scheint mir aber nicht passend, da der Bruder, der erhängt wird, sich ja nicht wirklich aufopfert, da es hier darum geht, ob nur er oder beide sterben.
Ich selbst dachte an Titanic: die Szene nach dem Untergang, wo Jack seiner Rose den Platz auf dem Holzbrett gewährt, während er selbst im Wasser erfriert. Die Szene ist aber recht lang und deshalb auch nicht geeignet.
Ich werde nun wohl auf eine Inszenierung von Glucks Rezeption (Alceste) zurückgreifen. Ist vielleicht nicht so nah an den Schülern, aber nah am Original. https://www.youtube.com/watch?v=F0Ejhr7s7Hk&spfreload=10 sehr gelungene Inszenierung.
Re: Alkestis-Rezeption
Γραικίσκος schrieb am 03.12.2014 um 15:04 Uhr (Zitieren)
Das ist interessant.

1.
In "Spiel mir das Lied vom Tod" verkürzt der 'Vater' freiwillig sein Leben (wenn man das symbolisch deutet, können wir alle eh nicht mehr tun, da wir ja einmal sterben müssen); das Leben des 'Sohnes' ist nicht gefährdet.

2. Du hattest Frau für Mann und Vater für Sohn vorgegeben; da verstehe ich nicht, wie die Titanic-Szene passen soll. Ich hatte meine Überlegungen jedenfalls auf Deine Vorgabe beschränkt.

3. Gluck ist, wie Du schreibst, relativ nahe am Original und relativ fern den Schülern. Je nachdem, worauf die hinauswillst (Eröffnung eines moralischen Konflikts, Motivation oder geistesgeschichtliche Einführung), kann es sein, daß Du Dein Ziel erreichst. Es ist ein Experiment.
Re: Alkestis-Rezeption
ἰοστέφανος schrieb am 03.12.2014 um 16:47 Uhr (Zitieren)
Stimmt, Titanic passt nicht zu meinen "Vorgaben", wobei ich auch die Option Mann-Frau gegeben hatte (s.o.); aber bei Titanic sind die Rollen vertauscht.
Gegen "Spiel mir das Leid vom Tod" spricht außer der Tatsache, dass ich dort keine Aufopferung sehe, auch die Brutalität der Szene. D Film ist sicher erst ab 16.
Die oben verlinkte Inszenierung ist recht modern, vielleicht trägt das zum Gelingen des "Experiments" bei.
Re: Alkestis-Rezeption
Γραικίσκος schrieb am 03.12.2014 um 17:07 Uhr (Zitieren)
Als dies dem Bruder klar wird, stößt er den Jungen weg und erhängt sich dadurch selbst.

Das ist die Aufopferung.

Ja, der Film ist ab 16, und wenn auch nur ein Schüler jünger ist, darfst Du ihn nicht zeigen.

Viel Erfolg mit Gluck!
Re: Alkestis-Rezeption
ἰοστέφανος schrieb am 03.12.2014 um 17:23 Uhr (Zitieren)
Naja, wie du oben schreibst, ist das Leben des 'Sohnes' zu keiner Zeit gefährdet; daher sehe ich immer noch keine Aufopferung im alkestischen Sinne. Aber vielleicht ist das Ansichtssache.
Die Schüler sind alle jünger als 16, insofern hat sich's ohnehin erledigt.
Wenn du übrigens "Spiel mir das Lied von Tod" magst, kann ich dir "Zwei glorreiche Halunken" empfehlen (wenn du den nicht ohnehin schon kennst); den finde ich nämlich sogar noch 'ne Spur besser.
 
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