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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ost-westliches Rätsel (1092 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 04.08.2015 um 10:19 Uhr (Zitieren)
Wie schreibt sich Buddha auf Griechisch (d. h. Altgriechisch)?
Re: Ost-westliches Rätsel
Γραικίσκος schrieb am 04.08.2015 um 19:44 Uhr (Zitieren)
Die Begegnung zwischen Hellenismus und Indien ist gewiß ein spannendes Ereignis. Leider sind meine Kenntnisse darüber gering.
War es ein griechischer Autor, der den Buddha erwähnt hat, oder kommt der Name in dem andernorts zitierten buddhistischen Lehrwerk vor?
Re: Ost-westliches Rätsel
Φιλομαθής schrieb am 04.08.2015 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Es war ein Grieche, ein Kirchenvater (dessen Name allerdings aus dem Martyrologium Romanum gestrichen worden ist).
Re: Ost-westliches Rätsel
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2015 um 19:21 Uhr (Zitieren)
Die Patrologia Graeca habe ich gerade nicht zur Hand.

Man merkt es schon, wenn filix fehlt.
Re: Ost-westliches Rätsel
Γραικίσκος schrieb am 05.08.2015 um 19:22 Uhr (Zitieren)
Obwohl ... der gestrichene Kirchenvater, war das nicht Origines?
Re: Ost-westliches Rätsel
Φιλομαθής schrieb am 06.08.2015 um 08:03 Uhr (Zitieren)
Ach, der auch? Das ist ja ein ständiges Kommen und Gehen unter den Heiligen! Der Mann, den ich meine, befasste sich vor allem mit der Herstellung von Patchwork.
Re: Ost-westliches Rätsel
Φιλομαθής schrieb am 07.08.2015 um 16:25 Uhr (Zitieren)
Ich löse dann mal auf. Die Textstelle, auf die sich die Frage bezog und die offenbar die einzige namentliche Erwähnung Buddhas im griechischen Schrifttum der Antike* enthält, findet sich in den Stromata des Clemens von Alexandria:

(1.15.71.3) Φιλοσοφία τοίνυν πολυωφελές τι χρῆμα πάλαι μὲν ἤκμασε παρὰ βαρβάροις κατὰ τὰ ἔθνη διαλάμψασα, ὕστερον δὲ καὶ εἰς Ἕλληνας κατῆλθεν. (4) προέστησαν δ᾽ αὐτῆς Αἰγυπτίων τε οἱ προφῆται καὶ Ἀσσυρίων οἱ Χαλδαῖοι καὶ Γαλατῶν οἱ Δρυΐδαι καὶ Σαμαναῖοι Βάκτρων καὶ Κελτῶν οἱ φιλοσοφήσαντες καὶ Περσῶν οἱ Μάγοι (οἳ μαγείᾳ καὶ τοῦ σωτῆρος προεμήνυσαν τὴν γένεσιν, ἀστέρος αὐτοῖς καθηγουμένου εἰς τὴν Ἰουδαίαν ἀφικνούμενοι γῆν) Ἰνδῶν τε οἱ γυμνοσοφισταί, ἄλλοι γε φιλόσοφοι βάρβαροι. (5) διττὸν δὲ τούτων τὸ γένος, οἳ μὲν Σαρμᾶναι αὐτῶν, οἳ δὲ Βραχμᾶναι καλούμενοι. καὶ τῶν Σαρμανῶν οἱ ὑλόβιοι προσαγορευόμενοι οὔτε πόλεις οἰκοῦσιν οὔτε στέγας ἔχουσιν, δένδρων δὲ ἀμφιέννυνται φλοιοῖς καὶ ἀκρόδρυα σιτοῦνται καὶ ὕδωρ ταῖς χερσὶ πίνουσιν, οὐ γάμον, οὐ παιδοποιίαν ἴσασιν, ὥσπερ οἱ νῦν Ἐγκρατηταὶ καλούμενοι. (6) εἰσὶ δὲ τῶν Ἰνδῶν οἱ τοῖς Βούττα πειθόμενοι παραγγέλμασιν. ὃν δι᾽ ὑπερβολὴν σεμνότητος ὡς θεὸν τετιμήκασι.

Die Philosophie also gedieh schon lange als ein in vielerlei Hinsicht nützliches Gut bei den Barbaren und erleuchtete Volk um Volk, um zuletzt auch zu den Hellenen zu gelangen. Unter den Ägyptern befleißigten sich ihrer die Propheten, unter den Assyrern die Chaldäer, unter den Galliern die Druiden, Samanäer unter den Baktrern, unter den Kelten jene, die philosophierten, unter den Persern die Mager (die mittels Magie auch die Geburt des Heilands vorhersagten und, indem ein Stern ihnen den Weg wies, in das Land der Juden gelangten) und unter den Indern die Gymnosophisten, völlig andere Barbarenphilosophen. Bei ihnen aber gibt es zwei Gruppen, die einen von ihnen werden Sarmanen, die anderen Brahmanen genannt. Und jene unter den Sarmanen, die als Waldleute bezeichnet werden, bewohnen weder Städte noch besitzen sie Behausungen, hüllen sich hingegen in die Rinde von Bäumen, nähren sich von Früchten und trinken Wasser mit den Händen, kennen die Ehe nicht und nicht das Zeugen von Kindern, wie jene Männer der Gegenwart, die Enkratiten genannt werden. Unter den Indern gibt es weiterhin jene, die den Geboten des Buddha Folge leisten, den sie wegen seines Übermaßes an Heiligkeit wie einen Gott verehren.

Unlängst hat Christopher I. Beckwith es mit seinem Buch Greek Buddha: Pyrrho’s Encounter with Early Buddhism in Central Asia (Arno Widmann hat es in der Berliner Zeitung vom 1. 8. besprochen) unternommen, in den Fragmenten des Pyrrhon von Elis, der ja schon länger als einer der Hauptverdächtigen hinsichtlich eines vermuteten ost-westlichen Ideentransfers gilt, buddhistisches Gedankengut nachzuweisen.

Verlagsseite zum Titel mit Voransicht des 1. Kapitels:
http://press.princeton.edu/titles/10500.html

__________

*) Noch einmal trifft man auf den Erwachten bei Hieronymus (adv. Iovin. 1, 42; Migne PL 23, 285 B) in einer Notiz zur Parthenogenese des Buddha: Apud Gymnosophistas Indiae, quasi per manus huius opinionis auctoritas traditur, quod Buddam principem dogmatis eorum e latere suo virgo generarit.
 
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