Sieht man einmal von den Kyklopen in der Odyssee ab ...

Du meinst Berichte, nicht mythologische Überlieferung (wie z. B. das Pelopsmahl)? Da fällt mir im Moment nur eine Nachricht aus den Dissoi logoi (2, 14) ein:

"Die Massageten hauen ihre Eltern in Stücke und verzehren sie, und als schönste Grabstätte gilt es ihnen, in ihren Kindern begraben zu sein." (Aus: Die Sophisten, hg. u. übers. v. Thomas Schirren u. Thomas Zinsmaier, Stuttgart (Reclam) 2003. S. 299)

Ja, ich meinte historische Berichte.

Es gibt ein neues Buch:

Friedrich Pöhl / Sebastian Fink (Hrsg.)
Kannibalismus, eine anthropologische Konstante?
Wiesbaden 2015
in der Reihe: PHILIPPIKA - Altertumswissenschaftliche Abhandlungen

Darin ein Aufsatz von Sebastian Fink: "Menschenfleisch - eine griechische Spezialität? Kannibalen vor [sic!] den Griechen"

Dort heißt es S. 61: "Allem Anschein nach waren es die Griechen - ein Verdienst, das ihnen selbst ihre glühendsten Verehrer bisher nicht zuerkannt haben -, die den Kannibalismus als typisches Merkmal des Wilden, des noch nicht zivilisierten Menschen, erkannten."

Fink kargt aber mit den Angaben griechischer Quellen. Fundstellen gibt es für Mespotamier, Ägypter und Hethiter an.

gibt er ...

Mesopotamier

(ein rechtschreibfeindlicher Tag heute!)

Zitat von Γραικίσκος am 13.8.15, 17:43

Dort heißt es S. 61: "Allem Anschein nach waren es die Griechen - ein Verdienst, das ihnen selbst ihre glühendsten Verehrer bisher nicht zuerkannt haben -, die den Kannibalismus als typisches Merkmal des Wilden, des noch nicht zivilisierten Menschen, erkannten."

Nun, in den Dissoi logoi heißt es a. a. O. weiter: "Täte dies aber einer in Hellas, so würde er aus Hellas fortgetrieben und einen schlimmen Tod erleiden für eine so ungeheuerliche Schandtat."