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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Altgriechisches (?) Mosaik (1275 Aufrufe)
Sabi schrieb am 19.10.2015 um 13:45 Uhr (Zitieren)
Ich würde gerne wissen, was Folgendes übersetzt bedeutet.
Fundort: Nordsyrien/Rojava
Bodenmosaik, alles grobe Grossbuchstaben, umrandet (Hauseingang?)

ΓωπΡΕΙ
ΙωΝωΝ
?ΑΡωΝ
ΙCΕπλΗΡ
πΑΝΕΜΟΥ

Nach besten Gewissen vom Foto "übersetzt".
Fragezeichen, da ist der Buchstabe durch Sand verdeckt.
Fotos konnte ich leider nicht einfügen. Fotos bei twitter bei Profil "mutlu civiroglu" (@mutludc) vom 19.10.2015.
Wurde wohl neulich erst gefunden.
Wäre interessant zu wissen, was das ist.
Vielen Dank

Weiß gar nicht, ob es überhaupt altgriechisch sein kann.

Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Hylebates schrieb am 20.10.2015 um 22:08 Uhr (Zitieren)
Es sieht griechisch aus. Ist aber wahrscheinlich fragmentarisch. Das scheinen nur Zeilenenden zu sein.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Hylebates schrieb am 20.10.2015 um 22:09 Uhr (Zitieren)
Hups, Begrüßung vergessen. Entschuldige.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Sabi schrieb am 22.10.2015 um 10:33 Uhr (Zitieren)
@Hylebates

danke, die Griechen haben ja auch wohl in Syrien Kolonien gehabt.
Ich habe auch gleich an Griechisch gedacht.
Wurde wohl jetzt im Zuge der Kämpfe zufällig entdeckt.
Danke
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2015 um 16:38 Uhr (Zitieren)
Klarerweise gehörte das heutige Syrien ab dem Hellenismus zum griechischen Sprachbereich, meistens zur Dynastie der Seleukiden. Auch in römischer Zeit blieb die Gegend primär griechischsprachig.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 22.10.2015 um 21:30 Uhr (Zitieren)
Wenn ich nicht irre, bezeichnet das letzte Wort einen Monatsnamen (πΑΝΕΜΟΥ = Gen. von Πάνεμος; http://tinyurl.com/o6xv2hp) des makedonischen Kalenders, der auch in Syrien nicht nur, als dieses zum Seleukidenreich gehörte, sondern bis zur Zeitenwende in Gebrauch war: https://en.wikipedia.org/wiki/Ancient_Macedonian_calendar
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Ὀδίτης schrieb am 23.10.2015 um 09:57 Uhr (Zitieren)
… und dann ist auch noch von Joniern die Rede: ΙωΝωΝ; Genetiv Plural Ἰώνων von Ἴωνες: Jonier, die bekanntlich auch nach Kleinasien auswanderten.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Ὀδίτης schrieb am 23.10.2015 um 10:32 Uhr (Zitieren)
Zusatz:
Meine Deutung von ΙωΝωΝ ist angesichts des fragmentarischen Charakters des Befundes selbstverständlich nur eine Vermutung.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 23.10.2015 um 12:30 Uhr (Zitieren)
Auf den Abbildungen, die der Transkription offensichtlich zugrunde lagen, kann man in der zweiten Zeile eigentlich mit Bestimmtheit nur ωΝωΝ erkennen. Das letzte Zeichen in der ersten könnte auch ein C (lunares Sigma) sein. Siehe:

https://pbs.twimg.com/media/CRpdiLvUYAEMxEm.jpg

https://pbs.twimg.com/media/CRpdiLtU8AA-Cck.jpg
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Ὀδίτης schrieb am 23.10.2015 um 15:39 Uhr (Zitieren)
Klingt plausibel, filix, besonders wenn man im Photo die ersten beiden Buchstaben der vorletzten Zeile zum Vergleich betrachtet. Bin gespannt, ob wir noch mehr herausfinden.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 23.10.2015 um 18:31 Uhr (Zitieren)
Beträgt zwischen (womöglich abgekürzten) Wörtern der geringste horizontale Abstand mindestens zwei, der zwischen Zeichen innerhalb eines solchen hingegen nur ein Mosaiksteinchen?
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 23.10.2015 um 18:44 Uhr (Zitieren)
Wobei am rechten Rand diese Regel nicht in Kraft wäre, es sich also um das Ende eines (abgekürzten) Wortes oder um eine Worttrennung handeln könnte.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Φιλομαθής schrieb am 23.10.2015 um 19:34 Uhr (Zitieren)
Würde ich auch so sehen. Das Iota der 4. Zeile ist serifenlos.

Wenn in der 1. Zeile eine Worttrennung zwischen ω und π steht, kann man annehmen, dass das 2. Wort ein mit πρέσβυς stammverwandtes oder dieses selbst ist. Man könnte z. B. ergänzen [--- ἐ]γὼ πρέσ|[βυς ---]

Das Schwänzchen vor dem Alpha könnte zu einem Psi gehören (z. B. als Aorist-Endung der 1. Pers. Sing.). Das isoliert stehende Rho muss keine Abkürzung sein, sondern könnte für ein in vokalischer Umgebung durch Elision gekürztes ἄρα stehen.

Die Buchstabenfolge ισεπληρ, die ja nur einem Wort anzugehören scheint, könnte Teil einer augmentierten Form von εἰσπληροῦν sein.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Ὀδίτης schrieb am 23.10.2015 um 21:18 Uhr (Zitieren)
Es könnte vielleicht hilfreich sein, wenn wir vom Fragesteller Sabi etwas über die Umgebung des Fundortes erführen (z. B. sakraler Bereich, Stadtverwaltung, Markthalle, Privathaus u. dgl.).
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 24.10.2015 um 14:36 Uhr (Zitieren)
Der Stil bzw. die Buchstabengestaltung erinnert m.E. an frühchristliche Bodenmosaiken aus der Gegend - hier z.B. Exemplare, die 2014 aus Nordsyrien durch eine, wie es heißt, anonyme Spende in die USA gelangten:
http://legacy.fordham.edu/campus_resources/enewsroom/topstories_3067.asp#.Us7vpCZ_7YQ.twitter

Vielleicht auch noch hilfreich ist die epigraphische Datenbank Greek Inscriptions des Packard Humanities Institute. Bei der Suche nach dem Monatsnamen Panemos beispielsweise gibt die Datenbank 64 Inschriften in der Region aus, darunter auch eindeutig christliche (IGLSyr 2 373):

http://epigraphy.packhum.org/search?patt=%CF%80%CE%B1%CE%BD%CE%B5%CE%BC
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Sabi schrieb am 24.10.2015 um 20:51 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank für die Hilfe.
Sehr interessant.
Werde es dem Veröffentlicher mal twittern.
MfG
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Sabi schrieb am 24.10.2015 um 20:58 Uhr (Zitieren)
Hallo,
danke für die Mühen. ich habe die Bilder auf twitter gesehen. Leider habe ich nur die Informationen des twitterers, also, dass die Mosaiken jüngst in "Rojava", also Nordsyrien gefunden wurden. Mehr weiss ich nicht.
Gruß
Sabi
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
filix schrieb am 24.10.2015 um 23:52 Uhr (Zitieren)

Werde es dem Veröffentlicher mal twittern.


Steht zu hoffen, dass diesen Tweet nicht vor Ort diverse Social-Media-Nutzer an der Planierraupe mit eher geringem Hang zum Zweitbuch lesen.
Re: Altgriechisches (?) Mosaik
Sabi schrieb am 27.10.2015 um 19:32 Uhr (Zitieren)
In "Rojava" ist es ja geschützt, bis jetzt, ist ja Kurdengebiet.
Bleibt zu hoffen, dass die Ausgrabungsstätte überlebt, am besten wohl erstmal wieder zubuddeln.


 
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