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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Kaiser sterben zweimal (851 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 18.11.2015 um 21:12 Uhr (Zitieren)
Im Rahmen der siebentägigen Totenfeier für Septimius Severus wurde eine Effigie des Kaisers öffentlich aufgebahrt. Dieser wurden aber nicht nur, wie Cassius Dio (75, 3) dies für die wächserne Leiche des Pertinax berichtet, zum Schein die Fliegen fortgewedelt, sondern man ließ ihr sogar medizinische Versorgung angedeihen. Im Bericht Herodians wirkt es so, als ob dies dem Usus bei der Bestattung divinisierter Kaiser in Rom entsprochen habe:

(4, 2, 2) τὸ μὲν γὰρ σῶμα τοῦ τελευτήσαντος πολυτελεῖ κηδείᾳ καταθάπτουσιν ἀνθρώπων νόμῳ· κηροῦ δὲ πλασάμενοι εἰκόνα πάντα ὁμοίαν τῷ τετλευτηκότι ἐπὶ μεγίστης ἐλεφαντίνης κλίνης, ἐς ὕψος ἀρθείσης, προτιθέασιν ἐν τῇ τῶν βασιλείων εἰσόδῳ, χρυσοϋφεῖς στρωμνὰς ὑποστρωννύντες. ἡ δ᾽ εἰκὼν ἐκείνη ἐν σχήματι νοσοῦντος πρόκειται ὠχριῶσα.

"Denn (γὰρ) den (τὸ) Leichnam (σῶμα) des Verstorbenen (τοῦ τελευτήσαντος) nun (μὲν) bestatten sie (καταθάπτουσιν) in einer aufwendigen Zeremonie (πολυτελεῖ κηδείᾳ) auf Menschenweise (ἀνθρώπων νόμῳ). Ein dem Toten (τῷ τετλευτηκότι) vollständig gleichendes (πάντα ὁμοίαν) Abbild (εἰκόνα) hingegen (δὲ), das sie aus Wachs (κηροῦ) modelliert haben (πλασάμενοι), stellen sie (προτιθέασιν), indem sie golddurchwirkte Decken (χρυσοϋφεῖς στρωμνὰς) darunterbreiten (ὑποστρωννύντες), auf einer gewaltigen (ἐπὶ μεγίστης), hoch aufgetürmten (ἐς ὕψος ἀρθείσης), elfenbeinernen Bahre (ἐλεφαντίνης κλίνης) am (ἐν τῇ) Eingang (εἰσόδῳ) zu den kaiserlichen Palästen (τῶν βασιλείων) aus. Jenes Abbild aber (ἡ δ᾽ εἰκὼν ἐκείνη) ist bleich (ὠχριῶσα) und liegt (πρόκειται) in der Körperhaltung (ἐν σχήματι) eines Leidenden (νοσοῦντος) da."

(4) [...] ἰατροί τε εἰσιόντες ἑκάστοτε προσίασι τῇ κλίνῃ, καὶ δῆθεν ἐπισκεψάμενοι τὸν νοσοῦντα χαλεπώτερον ἔχειν ἀπαγγέλλουσιν ἑκάστοτε. ἐπὰν δὲ δόξῃ τετελευτηκέναι, τὴν μὲν κλίνην ἀράμενοι τοῦ τε ἱππικοῦ τάγματος εὐγενέστατοι καὶ τῆς συγκλήτου ἐπίλεκτοι νεανίαι κατακομίζουσι διὰ τῆς ἱερᾶς ὁδοῦ, ἔς τε τὴν ἀρχαίαν ἀγορὰν προτιθέασιν, ἔνθα οἱ Ῥωμαίων ἄρχοντες τὰς ἀρχὰς ἀπόμνυνται.

"Und (τε) immer wieder (ἑκάστοτε) kommen (εἰσιόντες) Ärzte (ἰατροί) herein und treten zum Lager (προσίασι τῇ κλίνῃ), und (καὶ) nachdem sie zum Schein (δῆθεν) den Leidenden untersucht haben (ἐπισκεψάμενοι τὸν νοσοῦντα), melden sie jedesmal (ἀπαγγέλλουσιν ἑκάστοτε), dass es ihm schlechter gehe (χαλεπώτερον ἔχειν). Sobald man aber (ἐπὰν δὲ) zu dem Schluss gekommen ist (δόξῃ), dass er verstorben sei (τετελευτηκέναι), heben (ἀράμενοι) sowohl (τε) die edelgeborensten (εὐγενέστατοι) Jünglinge (νεανίαι) des (τοῦ) Ritterstandes (ἱππικοῦ τάγματος) als auch (καὶ) ausgewählte (ἐπίλεκτοι) Jünglinge aus dem Senat (τῆς συγκλήτου) die Bahre (τὴν μὲν κλίνην) auf und tragen (κατακομίζουσι) sie durch die Via sacra (διὰ τῆς ἱερᾶς ὁδοῦ) und (τε) stellen (προτιθέασιν) sie auf (ἔς) dem alten Forum (τὴν ἀρχαίαν ἀγορὰν) aus, wo (ἔνθα) die Magistrate der Römer (οἱ Ῥωμαίων ἄρχοντες) ihr Amt (τὰς ἀρχὰς) feierlich niederlegen (ἀπόμνυνται)."
Re: Kaiser sterben zweimal
filix schrieb am 20.11.2015 um 01:07 Uhr (Zitieren)
Danke für das Vorstellen dieser obskuren Praktik - richtig spektakulär wird es im Anschluss, wenn die Effigie auf dem Marsfeld in einer fünfstöckigen Scheiterhaufenkonstruktion*, vollgestopft mit Kunstwerken, Teppichen und Spezereien, landet, die von der Reiterei in der Art eines pyrrhischen Reigens umkreist und von Wagen umfahren wird, deren Lenker die Porträtmasken der großen Toten des Imperiums tragen, bis endlich der Nachfolger des Kaisers zur Fackel greift und alles in Brand steckt. Mit den lodernden Flammen steigt darauf von der Spitze ein Adler auf, der die Seele des vergöttlichten Herrschers in den Himmel befördern soll.


*Der rogus wurde mehrfach auf Münzen abgebildet - e.g. http://www.forumancientcoins.com/gallery/displayimage.php?album=4&pos=162
Re: Kaiser sterben zweimal
Φιλομαθής schrieb am 24.11.2015 um 22:48 Uhr (Zitieren)
Dank auch dir für den Hinweis auf die passende Konsekrationsmünze! In Zusammenhang hiermit kann man vielleicht auch die politische Komponente erwähnen, die mit der Zeremonie verbunden war. Denn mit der Apotheose des Verstorbenen wurde sein Erbe zum divi filius und damit zum Augustus. Die Legitimation des Prinzipats ruhte also auch im 3. Jahrhundert auf derselben religiösen Grundlage, auf der Octavian einst seinen Herrschaftsanspruch gegründet hatte.

Der (Adoptiv-)Sohn eines Kaisers musste deshalb darum bemüht sein, dessen consecratio beim Senat zu erwirken, was nicht immer auf Anhieb gelang, wie das Beispiel Hadrians zeigt. Der Epitomator des 70. Buches von Cassius Dios Geschichtswerk berichtet:

(1, 1) Ἰστέον ὅτι τὰ περὶ τοῦ Ἀντωνίνου τοῦ Εὐσεβοῦς ἐν τοῖς ἀντιγράφοις τοῦ Δίωνος οὐχ εὑρίσκεται παθόντων τι ὡς εἰκὸς τῶν βιβλίων, ὥστε ἀγνοεῖσθαι τὴν κατ᾽ αὐτὸν ἱστορίαν σχεδὸν σύμπασαν, πλὴν ὅτι τοῦ Λουκίου Κομόδου, ὃν ὁ Ἁδριανὸς ἐποιήσατο, πρὸ τοῦ Ἁδριανοῦ τελευτήσαντος οὗτος παρ᾽ ἐκείνου καὶ ἐποιήθη καὶ αὐτοκράτωρ ἐγένετο, (2) καὶ ὅτι μὴ βουλομένης τῆς γερουσίας τὰς ἡρωικὰς τιμὰς δοῦναι τῷ Ἀδριανῷ τελευτήσαντι διά τινας φόνους ἐπιφανῶν ἀνδρῶν, ὁ Ἀντωνῖνος ἄλλα τε πολλὰ δακρύων καὶ ὀδυρόμενος αὐτοῖς διελέχθη, καὶ τέλος εἶπεν ‘οὐδὲ ἐγὼ ἄρα ὑμῶν ἄρξω, εἴγε ἐκεῖνος καὶ κακὸς καὶ ἐχθρὸς ὑμῖν καὶ πολέμιος ἐγένετο· (3) πάντα γὰρ δῆλον ὅτι τὰ πραχθέντα ὑπ᾽ αὐτοῦ, ὧν ἓν καὶ ἡ ἐμὴ ποίησίς ἐστι, καταλύσετε.’ ἀκούσασα δὲ τοῦτο ἡ γερουσία καὶ αἰδεσθεῖσα τὸν ἄνδρα, τὸ δέ τι καὶ τοὺς στρατιώτας φοβηθεῖσα, ἀπέδωκε τᾷ Ἁδριανῷ τὰς τιμάς.

"Man muss wissen (ἰστέον), dass (ὅτι) die Informationen (τὰ) über Antoninus Pius (περὶ τοῦ Ἀντωνίνου τοῦ Εὐσεβοῦς) in den Kopien (ἐν τοῖς ἀντιγράφοις) des Dio (τοῦ Δίωνος) nicht zu finden sind (οὐχ εὑρίσκεται), wahrscheinlich (ὡς εἰκὸς), weil die Bücher (τῶν βιβλίων) eine Beschädigung erlitten haben (παθόντων τι), so dass (ὥστε) die ihn betreffende Darstellung (τὴν κατ᾽ αὐτὸν ἱστορίαν) beinahe vollständig (σχεδὸν σύμπασαν) unbekannt ist (ἀγνοεῖσθαι), bis auf die Tatsache, dass (πλὴν ὅτι), nachdem L. Commodus (τοῦ Λουκίου Κομόδου), den Hadrian adoptiert hatte (ὃν ὁ Ἁδριανὸς ἐποιήσατο), vor Hadrian (πρὸ τοῦ Ἁδριανοῦ) aus dem Leben geschieden war (τελευτήσαντος), er von diesem adoptiert worden (οὗτος παρ᾽ ἐκείνου καὶ ἐποιήθη) und Imperator geworden ist (καὶ αὐτοκράτωρ ἐγένετο), und dass (καὶ ὅτι), da der Senat (τῆς γερουσίας) dem verstorbenen Hadrian (τῷ Ἀδριανῷ τελευτήσαντι) die Ehre der Apotheose (τὰς ἡρωικὰς τιμὰς) aufgrund einiger <von ihm veranlasster> Morde (διά τινας φόνους) an vornehmen Männern (ἐπιφανῶν ἀνδρῶν) nicht (μὴ) gewähren (δοῦναι) wollte (βουλομένης), Antoninus (ὁ Ἀντωνῖνος), seinerseits viele Tränen vergießend (ἄλλα τε πολλὰ δακρύων) und Klagen anstimmend (καὶ ὀδυρόμενος), mit ihnen diskutierte (αὐτοῖς διελέχθη) und schließlich sagte (καὶ τέλος εἶπεν): 'Mithin (ἄρα) werde ich auch nicht (οὐδὲ ἐγὼ) über euch herrschen (ὑμῶν ἄρξω), da jener ja (εἴγε ἐκεῖνος) von euch (ὑμῖν) zu einem schlechten Menschen (καὶ κακὸς), einem Gegner (καὶ ἐχθρὸς), einem Feind (καὶ πολέμιος) erklärt wurde (ἐγένετο). Denn (γὰρ) es ist klar (δῆλον), dass (ὅτι) ihr sämtliche (πάντα) von ihm erlassenen Anordnungen (τὰ πραχθέντα ὑπ᾽ αὐτοῦ), deren eine auch (ὧν ἓν καὶ) meine Adoption ist (ἡ ἐμὴ ποίησίς ἐστι), rückgängig machen werdet (καταλύσετε).' Als der Senat (ἡ γερουσία) dies jedoch vernommen hatte (ἀκούσασα δὲ τοῦτο), gestand er (ἀπέδωκε) aus Ehrfurcht vor dem Mann (καὶ αἰδεσθεῖσα τὸν ἄνδρα), zum Teil aber auch (τὸ δέ τι καὶ) aus Furcht vor den Soldaten (τοὺς στρατιώτας φοβηθεῖσα), dem Hadrian (τᾷ Ἁδριανῷ) die Ehrung (τὰς τιμάς) zu."

Angesichts der Verzögerungen, die so ein Konsekrationsverfahren anscheinend mit sich bringen konnte, wird die praktische Seite einer nur in effigie vollzogenen zweiten Bestattung des Kaisers erkennbar. Die Verbindung von Divinisierung und dem Vorhandensein eines Thronerben hat auch Herodian hergestellt (4, 1, 1: ἔθος γάρ ἐστι Ῥωμαίοις ἐκθειάζειν βασιλέων τοὺς ἐπὶ παισὶ διαδόχοις τελευτήσαντας. - "Denn es ist Brauch bei den Römern, von den Kaisern diejenigen zum Gott zu machen, die, wenn sie sterben, Kinder als Nachfolger hinterlassen."). Allerdings wirkt es bei ihm, als geschehe die Divination wegen des Thronerben und nicht für ihn und seinen Herrschaftsanspruch.
Re: Kaiser sterben zweimal
Φιλομαθής schrieb am 25.11.2015 um 08:28 Uhr (Zitieren)
Allerdings wirkt es bei ihm, als geschehe die Divination Divinisierung ...
 
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