Φιλομαθής schrieb am 13.12.2015 um 12:09 Uhr (Zitieren)
Agathon nach Johannes Stobaios
Thomas Preston
Johann Heinrich Voß
Samuel Taylor Coleridge
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 13.12.2015 um 13:24 Uhr (Zitieren)
Das ist eine beherzigenswerte Empfehlung. Habe ich gerne gelesen.
Re: Fürstenspiegel
Φιλομαθής schrieb am 13.12.2015 um 19:24 Uhr (Zitieren)
Das freut mich. Ich habe das Voßsche Epigramm in einer 1973 in der DDR erschienenen Anthologie zur Lyrik der Aufklärung und des Sturm und Drang ("Das wahre Glück ein Mensch zu sein", hg. Jochen Golz) gefunden. Mancher Leser damals wird in die Verse wohl mehr als nur Feudalismuskritik hineingelesen haben.
Coleridges an Napoleon (der sich gerade zum Premier Consul auf Lebenszeit hatte ernennen lassen) adressiertes Epigramm weicht in seiner Aussage von dem Voßschen insofern ab, als es sich weniger als Fürstenspiegel denn als eine Warnung vor Hybris zeigt und dem Gehalt des Originals damit wahrscheinlich besser entspricht.
Dass Agathon seine Worte an Archelaos gerichtet habe, ist offenbar bloß eine aus den biographischen Daten über Agathon abgeleitete Schlussfolgerung (die zuvor schon Jean-Jacques Barthélemy 1788 in seiner Voyage du jeune Anacharsis stillschweigend gezogen hatte), denn bei Stobaios steht ja nichts davon.
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 13.12.2015 um 22:21 Uhr (Zitieren)
Von J. H. Voß habe ich die sämtlichen Gedichte in der Ausgabe Königsberg 1802, nachgedruckt bei Herbt Lang, Bern 1969.
Dort finde ich neben dem zitierten "Fürstenspiegel" u.a. auch "Demokrits Grabinschrift":
Φιλομαθής schrieb am 14.12.2015 um 12:50 Uhr (Zitieren)
Herder übersetzt dasselbe Epigramm (Anth. Gr. 7, 59) so:
Laut Plinius dem Älteren soll Demokrit übrigens neben Pythagoras die erste Instanz in Sachen herbae mirabiles gewesen sein (nat. 24, 99, 156) und in seinen χειρόκμητα eine Pflanze namens γελωτοφυλλίς aufgeführt haben, die in Kombination mit Myrrhe Wein zugesetzt und getrunken wurde und die Halluzinationen und zwanghaftes Lachen hervorgerufen haben soll (nat. 24, 102, 164).
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 14.12.2015 um 17:50 Uhr (Zitieren)
Das ist ja schön! Anthologia Graeca, Herder, Plinius d.Ä., das kann ich alles nachlesen.
Zu Demokrit gefällt mir die Voß-Version besser, weil die Pointe - das Lachen - erst am Schluß auftaucht.
Re: Fürstenspiegel
Φιλομαθής schrieb am 14.12.2015 um 22:08 Uhr (Zitieren)
Das stimmt, indem Herder versucht, besonders deutlich zu sein, vergeigt er die Pointe. Und das verdoppelte 'nimm' erweckt den Eindruck, dass Pluton erst genötigt werden müsse, eine Seele aufzunehmen. An Voß' Übertragung hatte mich gestört, dass er das Wort 'unfreundlichen' auf der zweiten Silbe betont. Aber er scheint das generell so gemacht haben: auch in seiner Ilias-Übertragung sitzt der Akzent bei 'unfreundlich' auf der zweiten Silbe.
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 06.01.2016 um 18:04 Uhr (Zitieren)
Da gebe ich Dir Recht. Auch mir ist es aufgefallen das der Akzent bei 'unfreundlich' auf der zweiten Silbe sahs. Deine Klugscheißerei hat mich schon immer amüsiert. Ps ist auch nur eine Pointe von mir, fang also nicht zu weinen an!
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 06.01.2016 um 18:58 Uhr (Zitieren)
Oh, das ist ja eine ganze Serie von Fakes.
Re: Fürstenspiegel
Γραικίσκος schrieb am 06.01.2016 um 22:34 Uhr (Zitieren)