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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Plutarch und der eheliche Verkehr (697 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.05.2016 um 16:01 Uhr (Zitieren)
Hans Peter Duerr (Die Tatsachen des Lebens. Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, Band 5. Frankfurt/Main 2002, S. 158) schreibt:
Für Plutarch beispielsweise war der Koitus zur Erzeugung von Kindern "Arbeit" (πόνος), im Gegensatz zum sexuellen "Spiel" (παιδία) aus reiner Lust, und eine "hurenhafte" (ἐταιρικός) Ehefrau im Kontrast zu einer anständigen erkannte man an ihrer steten Bereitschaft, "mit ihrem Mann zu spielen" (πρὸς τὸν ἄνδρα παίζαι τι). Aber auch der Ehemann sollte sich beim Geschlechtsverkehr mit seiner Frau nicht zu sehr hingeben und mit ihr "spielen", weil diese dann leicht die Herrschaft über ihn gewinnen und einen Trottel aus ihm machen konnte, wie das Beispiel von Kirke und Odysseus es vor Augen führte.

Leider gibt Duerr nicht die Plutarch-Stelle an, sondern bezieht sich auf eine Darstellung aus der Sekundärliteratur.

Kann jemand sagen, wo dergleichen bei Plutarch steht?
Re: Plutarch und der eheliche Verkehr
Φιλομαθής schrieb am 28.05.2016 um 22:29 Uhr (Zitieren)
Ich hätte vermutet, Duerr bezöge sich hier auf die Coniugalia praecepta. Die Wortfolge πρὸς τὸν ἄνδρα παῖξαί τι kommt darin auch vor, allerdings weicht die Aussage des Textes stark von Duerrs Paraphrase ab. Dasselbe gilt für den Kirke-Abschnitt. Vielleicht wurde doch ein anderer Text zugrundegelegt.

28. Ὁ Πλάτων τῷ Ξενοκράτει βαρυτέρῳ τὸ ἦθος ὄντι τἄλλα δὲ καλῷ κἀγαθῷ παρεκελεύετο θύειν ταῖς Χάρισιν. οἶμαι δὴ καὶ τῇ σώφρονι μάλιστα δεῖν πρὸς τὸν ἄνδρα χαρίτων, ἵν᾽, ὡς ἔλεγε Μητρόδωρος, ἡδέως συνοικῇ καὶ «μὴ ὀργιζομένη ὅτι σωφρονεῖ.» δεῖ γὰρ μήτε τὴν εὐτελῆ καθαριότητος ἀμελεῖν μήτε τὴν φίλανδρον φιλοφροσύνης· ποιεῖ γὰρ ἡ χαλεπότης ἀηδῆ τὴν εὐταξίαν τῆς γυναικός, ὥσπερ ἡ ῥυπαρία τὴν ἀφέλειαν.

29. Ἡ φοβουμένη γελάσαι πρὸς τὸν ἄνδρα καὶ παῖξαί τι, μὴ φανῇ θρασεῖα καὶ ἀκόλαστος, οὐδὲν διαφέρει τῆς ἵνα μὴ δοκῇ μυρίζεσθαι τὴν κεφαλὴν μηδ᾽ ἀλειφομένης, καὶ ἵνα μὴ φυκοῦσθαι τὸ πρόσωπον νιπτομένης. ὁρῶμεν δὲ καὶ ποιητὰς καὶ ῥήτορας, ὅσοι φεύγουσι τὸ περὶ τὴν λέξιν ὀχλικὸν καὶ ἀνελεύθερον καὶ κακόζηλον, τοῖς πράγμασι καὶ ταῖς οἰκονομίαις καὶ τοῖς ἤθεσιν ἄγειν καὶ κινεῖν τὸν ἀκροατὴν φιλοτεχνοῦντας. διὸ δεῖ καὶ τὴν οἰκοδέσποιναν ὅτι πᾶν τὸ περιττὸν καὶ ἑταιρικὸν καὶ πανηγυρικόν, εὖ ποιοῦσα, φεύγει καὶ παραιτεῖται, μᾶλλον φιλοτεχνεῖν ἐν ταῖς ἠθικαῖς καὶ βιωτικαῖς χάρισι πρὸς τὸν ἄνδρα, τῷ καλῷ μεθ᾽ ἡδονῆς συνεθίζουσαν αὐτόν.


Dem Xenokrates, der, so bieder und rechtschaffen er sonst war, sehr rauhe Sitten hatte, gab Plato den Rath, er sollte fleißig den Chariten opfern. So sind auch die Chariten, meines Erachtens, vornehmlich einer tugendhaften Frau in Ansehung ihres Mannes nöthig, damit sie, wie Metrodor sagt, in ihrem Umgange stets freundlich sey, und sich nicht mit aller ihrer Sittsamkeit verhaßt mache. Eine Frau die ihrem Manne treu ist, darf die Freundlichkeit so wenig hintansetzen, als eine häusliche die Reinlichkeit. Denn ein verdrüßliches Wesen macht die Sittsamkeit eben so zuwider, als die Unreinlichkeit die Eingezogenheit.

Eine Frau, die aus Furcht, für ausschweifend und frech gehalten zu werden, mit ihrem Manne weder lachen noch scherzen will, fehlt eben so sehr, als wenn eine sich nicht einmal waschen oder mit Oele salben wollte, um nicht in den Ruf zu kommen, daß sie Schminke und köstliche Salben gebrauche. Man sieht, daß Dichter und Redner sich angelegen seyn lassen, den niedrigen, pöbelhaften und affectirten Ausdruck zu vermeiden, und durch die vorgetragenen Sachen, deren Stellung und eingestreuten Sprüche de Zuhörer zu rühren; so thut auch eine Ehefrau sehr wohl, wenn sie alles überflüßige, alles was auf Buhlerey oder äußerliche Pracht abzielt, sorgfältigst vermeidet, und sich lieber bestrebt, dem Manne durch ihre Sitten und ihren Umgang gefällig zu werden, und ihn vermittelst des Vergnügens an ein ordentliches Leben zu gewöhnen.

[Moralia 141 F–142 B. Übers. von J. F. S. Kaltwasser]


5. Ἡ διὰ τῶν φαρμάκων θήρα ταχὺ μὲν αἱρεῖ καὶ λαμβάνει ῥᾳδίως τὸν ἰχθύν, ἄβρωτον δὲ ποιεῖ καὶ φαῦλον· οὕτως αἱ φίλτρα τινὰ καὶ γοητείας ἐπιτεχνώμεναι τοῖς ἀνδράσι καὶ χειρούμεναι δι᾽ ἡδονῆς αὐτοὺς ἐμπλήκτοις καὶ ἀνοήτοις καὶ διεφθαρμένοις συμβιοῦσιν. οὐδὲ γὰρ τὴν Κίρκην ὤνησαν οἱ καταφαρμακευθέντες, οὐδ᾽ ἐχρήσατο πρὸς οὐδὲν αὐτοῖς ὑσὶ καὶ ὄνοις γενομένοις, τὸν δ᾽ Ὀδυσσέα νοῦν ἔχοντα καὶ συνόντα φρονίμως ὑπερηγάπησεν.

6. Αἱ βουλόμεναι μᾶλλον ἀνοήτων κρατεῖν ἀνδρῶν ἢ φρονίμων ἀκούειν ἐοίκασι τοῖς ἐν ὁδῷ βουλομένοις μᾶλλον ὁδηγεῖν τυφλοὺς ἢ τοῖς γιγνώσκουσιν ἀκολουθεῖν καὶ βλέπουσι.


Durch gewisse Arzeneyen lassen sich die Fische sehr geschwinde und mit leichter Mühe fangen, aber sie werden dadurch verdorben und uneßbar; eben so müssen auch Weiber, die Liebestränke und Zaubermittel gegen die Mannspersonen brauchen, oder sie durch die Wollust in ihre Netze ziehen, mit den dümmsten, unverständigsten und verdorbensten Gatten in Verbindung leben. Circe hatte von den Verzauberten nicht den geringsten Nutzen, sie konnte sich ihrer, da sie einmal Schweine und Esel geworden waren, zu gar nichts bedienen; aber den Ulysses einen verständigen und im Umgange vorsichtigen Mann, liebte sie über alles. Eine Frau, die lieber einen einfältigen Mann beherrschen als einem vernünftigen gehorchen will, gleicht denjenigen, die lieber einem Blinden den Weg weisen, als einem Sehenden, der den Weg kennt, folgen wollen.

[Moralia 139 A. Übers. von J. F. S. Kaltwasser]
Re: Plutarch und der eheliche Verkehr
Γραικίσκος schrieb am 29.05.2016 um 11:22 Uhr (Zitieren)
Danke. Duerr erschlägt seine Leser beinahe mit der Fülle seiner Belege. Ich kann nur hoffen, daß die übrigen seriöser sind.
 
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