Für Universalenzyklopädien stimmt das wohl. Aber was Spezialenzyklopädien betrifft, wird die Bücherdämmerung wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Von den Pauly-Supplementen etwa wird im nächsten Jahr der 14. Band erscheinen. Und nachdem letztes Jahr das 12bändige Historische Wörterbuch der Rhetorik abgeschlossen wurde, beginnt seit diesem Jahr ein 13bändiges Handbuch Rhetorik in gedruckter Form zu erscheinen. Ich nehme an, das nur in Papierform erscheinende Buch ist immer noch die beste Möglichkeit, um einer allzuschnellen, das Urheberrecht umgehenden, digitalen Vervielfältigung der Inhalte entgegenzuwirken.

(Außerdem ist Papier natürlich nicht so empfindlich gegenüber magnetischen Sonnenwinden wie Festplatten.)

Wenn die Verlage damit noch Geld verdienen können ...
Du machst mir Hoffnung.

Abgesehen vom Stich ins Herz der Freunde des gedruckten Buchs ist das auch hinsichtlich der Distribution von Wissen eine bedenkliche Entwicklung.
Die Preisgestaltung schließt, wenn ich es richtig sehe, eine private, außerinstitutionelle Nutzung mehr oder minder aus - für die Online Subscription des Neuen Pauly von Brill sind jährlich einige hundert Euro zu berappen. Dass sich daran nach dem Untergang des Rollenoffsets etwas ändern sollte, kann man getrost bezweifeln.

Zitat von Γραικίσκος am 8.6.16, 13:35

Bis zum 30. Juni gibt es den neuen Pauly bei der WBG in der Sonderausgabe noch zum Einführungspreis von 499 Euro; ab dem 1. Juli soll er 599 Euro kosten.

Habe ich auch gesehen. Momentan bei der WBG vergriffen, es wird eine Neuauflage aufgelegt.
Ich bin auch ein bekannter Verfechter des Buches und habe ein eigenes Bibliothekszimmer mit großen Regalen an der Wand, Leseschreibtisch und aber auch einen Computer/Drucker, Internetanschluß im gleichen Zimmer.
Der Nachteil einer solchen Enzyklopädie ist natürlich der enorme Platzbedarf in den Regalen und das Suchen per Hand mittels Register. Ich liebe es trotzdem ein Buch in der Hand zu haben, genieße aber auch die Möglichkeiten der e-Ausgaben oder online-Möglichkeiten. Man kann nicht alles zuhause haben, betrachtet man nur den ThLL. Das Ganze hat auch eine preisliche Dimension. Meine letzten Sonderausgaben der WBG, die ich bestellt habe, waren die Platonwerke in 8 Bänden und Mommsen´s Römische Geschichte in 2 Bänden. Außerdem bin ich begeisterter Sammler der Loeb-Classical-Library und der Tusculum-Ausgaben. Zuletzt habe ich das Lehrbuch der Mathematik (T.Arens et al.; 3. Auflage)) von Springer-Spektrum bekommen, weil ich unbedingt eine Buchversion wollte: Wieder einmal stellte ich fest, wie schwer ein Buch mit 1630 Seiten sein kann ...;-)

Ja, derzeit ist der Neue Pauly vergriffen.

Ohne die WBG gäbe es in meinen Bücherregalen große Lücken. Loeb bekommt man bei ihr nicht, aber Tusculum natürlich. Eigentlich wären nicht-deutsche Bücher eine interessante Erweiterung des Angebots.

Die WBG-Mitgliedschaft ist ein Teil meiner Quellen für Bücher Lat./Gr. Ich bestelle praktisch nur online. Loeb bekommt man aus vielen Quellen, einschließlich ZVAB, manchmal auch gebraucht in sehr guter Qualität.

Meine - Münchner! - Buchhändlerin hat sich inzwischen daran gewöhnt, für mich Bücher aus dem Ausland zu bestellen. Auch Loeb.
Einer Online-Bestellung steht meine Abneigung im Weg, dem Internet meine Konto-Daten anzuvertrauen.

Zitat von Γραικίσκος am 12.6.16, 12:19

Ohne die WBG gäbe es in meinen Bücherregalen große Lücken. Loeb bekommt man bei ihr nicht, aber Tusculum natürlich.

Ich glaube, seit De Gruyter die Sammlung Tusculum übernommen hat, gibt es sie bei der WBG nicht mehr.

Das ist wahr - es gibt sie nicht mehr. Daß de Gruyter den Verlag übernommen hat, wußte ich nicht.