Unter den Generälen, die sich nach dem Tode Alexanders des Großen um die Beibehaltung der Reichseinheit oder um möglichst große Stücke vom Kuchen für sich stritten, fällt einer auf: Eumenes.

Er war ein Außenseiter in zweifacher Hinsicht:
- zunächst kein Militär, sondern Leiter der Kanzlei Alexanders,
- kein Makedone, sondern ein waschechter Grieche ... und deshalb von den Makedonen mit gerümpfter Nase eingeschätzt.

Das Kriegführen und Taktieren hat Eumenes sich rasch beigebracht, und zwar mit staunenswertem Erfolg. Unter anderem hat er an einem einzigen Tage in einer Doppelschlacht zwei der berühmtesten makedonischen Kriegshelden, Krateros und Neoptolemos, besiegt - mit tödlichem Ausgang für die Letztgenannten.

Dabei zeigte Eumenes eine außerordentlich große Rafinesse, indem er z.B.
- vor der Schlacht gegen den auch bei seinen eigenen makedonischen Truppen sehr populären Krateros diesen Soldaten verheimlichte, gegen wen sie kämpfen würden. Der Stelle gegenüber, an der Krateros stand, plazierte Eumenes asiatische Truppen, die Krateros nicht kannten. Dieser meinte, er brauche sich nur den Gegnern zu zeigen, damit sie zu ihm überliefen; er erlebte eine böse Überraschung;
- für eine längere Zeit in einer sehr kleinen, aber uneinnehmbaren Festung eingeschlossen, gut durchdachte Trainingsmethoden entwickelte, um Pferde und Männer fit zu halten.

Ein cleverer Grieche ... dabei einer mit klarer, konsequenter politischer Linie in einer hochkomplizierten Situation.

Plutarch hat ihm eine eigene Vita gewidmet, welche die Hauptquelle ist.
James Romm ("Der Geist auf dem Thron") widmet ihm längere Passagen; u.a. stammt der Einfall, den leeren Thron Alexanders als Symbol der Reichsideologie einzusetzen, von Eumenes, was zu Romms Titelwahl führte.

Lesenswert.