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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert) (1417 Aufrufe)
Tamara schrieb am 16.11.2016 um 17:36 Uhr (Zitieren)
Guten Abend!

Ich brauche eine hundertprozentig korrekte und passende Übersetzung mit griechischen Buchstaben, vorzugsweise im Koine-Griechisch des Urtextes.
Dazu folgender Auszugs aus der Bibel, Matthäus 19,30b:

"Die Ersten werden die Letzten (sein).
Die Letzten werden die Ersten (sein)."

Da der Originalvers etwas anders lautet, bitte ich euch um Hilfe.
Eventuell könntet ihr mir sogar ein paar Erklärungen zur Aussprache, Grammatik etc. geben.

Vielen Dank!


Liebe Grüße,

Tamara
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Φιλομαθής schrieb am 16.11.2016 um 21:53 Uhr (Zitieren)
Du willst also zwei unverbundene Sätze.

Die Ersten werden die Letzten sein.
Οἱ πρῶτοι ἔσονται ἔσχατοι.
Ausprache: hoi prótoi ésontai és-chatoi.

Die Letzten werden die Ersten sein.
Οἱ ἔσχατοι ἔσονται πρῶτοι.
Ausprache: hoi és-chatoi ésontai prótoi.
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 17.11.2016 um 00:04 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank für die rasche Antwort!

Ja, es sollen zwei unverbundene Sätze sein.
Was halten Sie von dieser Variante:

σονται ο πρ τοι οχατοι.
σονται ο οχατοι πρ τοι.

?

Können Sie mir außerdem eine Seite empfehlen, auf der ich das in Schreibschrift eingeben kann?


LG Tamara
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Φιλομαθής schrieb am 17.11.2016 um 19:34 Uhr (Zitieren)
Das soll heißen: Ἔσονται οἱ πρῶτοι ἔσχατοι. Ἔσονται οἱ ἔσχατοι πρῶτοι - nicht wahr? Das ist auch möglich, es ist ja fast die Formulierung die man in Mt 20, 16 findet. Die Wortstellung ist im Altgriechischen ziemlich frei. Der Nachdruck liegt durch das Voranstellen auf dem Verb.

Gut geeignet zum Schreiben auf Griechisch ist z. B. die Seite
http://www.typegreek.com/

Texte werden dort in Betacode eingeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Betacode
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 18.11.2016 um 09:04 Uhr (Zitieren)
Für Leute, die häufiger griechisch schreiben, bietet sich auch Multikey an. Ich arbeite seit Jahren mit diesem kleinen Programm (funktioniert auch mit Windows 10):
http://www.oeaw.ac.at/kal/multikey/
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 18.11.2016 um 09:06 Uhr (Zitieren)
Danke, ja, das soll es wohl heißen. :)
Wie schreibt man das richtig, welche Abstände müssen zwischen den Wörtern sein?

Ich überlege mir, die Sätze in je drei Zeilen zu schreiben. Darf man das z. B. so trennen:

σονται ο
σχατοι
πρ τοι

oder eventuell so:

σονται ο οχατοι
πρ τοι,

ohne dass der Sinn verloren geht? Ich weiß nicht, wie abhängig die Wörter voneinander sind.
Wenn der Nachdruck hier also auf dem Verb liegt, wie es beiden Bibelversen entspricht, verändert sich dadurch die inhaltliche Bedeutung oder nur die sprachliche Betonung?
"Es werden die Ersten die Letzten sein.", ist es das, was diese Wortstellung vorgibt? Rückt hier der Umstand in den Vordergrund, dass dies in der Zukunft stattfinden wird und zwar erst dann, aber es wird auf jeden Fall geschehen?

Ich denke, dass ich die Variante nehmen werde, die nach der Bibel formuliert ist, da ich beabsichtige, damit Bezug zum Bibeltext zu nehmen. Wahrscheinlich ist hier Formstrenge von Vorteil, auch wenn ein eleganterer Ausdruck möglich wäre.

Kennen Sie auch eine Website, auf welcher ich mir die Aussprache anhören kann?

Danke für die Mühe!

LG
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Φιλομαθής schrieb am 19.11.2016 um 10:30 Uhr (Zitieren)
Bei dir fehlt wieder die Hälfte der Buchstaben. Kann es sein, dass du ein Android-Smartphone bzw. -Tablet benutzt? Die können nämlich in der Werkseinstellung die polytonischen Buchstaben nicht darstellen und lassen dort eine Lücke.

Zitat von Tamara am 18.11.16, 9:06Rückt hier der Umstand in den Vordergrund, dass dies in der Zukunft stattfinden wird und zwar erst dann, aber es wird auf jeden Fall geschehen?

Ja, so würde man das wohl verstehen. In dieser unbedingten Form (ohne das modale οὕτως) erhält man für den Satz natürlich eine gegenüber der, die sich aus dem Textzusammenhang ergibt, ganz verschiedene Aussage.
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 19.11.2016 um 15:05 Uhr (Zitieren)
Wow... ich bin dir sehr dankbar für diesen Hinweis. Ich sehe die Stelle gerade zum ersten Mal in ihrer richtigen Form... sehr schön.

Na gut, dann stellt sich mir noch die Frage, ob man das Ἔ klein oder zumindest etwas kleiner schreiben dürfte. Oder wäre das selbst dann ein Rechtschreibfehler, wenn ich keinen Punkt ans Ende setzte? Verwendet man Großbuchstaben im Griechischen nur für Satzanfänge?
Darf man griechische Buchstaben kalligraphisch darstellen oder würde eine solche Veränderung die Erkennbarkeit der Worte beeinträchtigen?

Was bedeutet dieses: οὕτως? Es gibt ja verschiedene Bibelübersetzungen, ich kann das wahrscheinlich nicht genau herausfinden.
Inwiefern verändert sich die Aussage dadurch? Lässt das Weglassen dieses Wortes die Aussage lediglich "allgemeingültiger" wirken, weil der Kontext fehlt oder meinst du damit einen erheblichen Bedeutungsunterschied?
Kann ich die Aussage "originaltreuer" wiedergeben, indem ich sie so formuliere, wie es deinem ersten Vorschlag entspricht?


Liebe Grüße,

Tamara
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 19.11.2016 um 19:05 Uhr (Zitieren)
Eines noch:
Dürfte ich dir per Mail ein Foto schicken? Ich habe eine Schriftart gefunden, die mir gefällt, weiß aber nicht, ob die Buchstaben korrekt dargestellt werden, weil manche größer sind als andere.

Ich möchte wirklich nicht anmaßend sein; ich weiß, das sind viele Fragen. Der hohe Anspruch rührt daher, dass ich mir die Verse tätowieren lassen möchte.

Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Φιλομαθής schrieb am 20.11.2016 um 12:48 Uhr (Zitieren)
Der ganze Abschnitt Mt 19, 28 bis 20, 16 bildet ja die Antwort auf die Frage Petri, welchen Lohn er und die anderen Jünger dafür erwarten dürften, dass sie - anders als der reiche Jüngling - bereit waren, ihren Besitz und alle sozialen Bindungen aufzugeben, um sich Jesus anzuschließen.

Jesus stellt ihnen nun zwar die besten Plätze beim Weltgericht in Aussicht, spricht aber zugleich die Warnung aus, dass gerade die Frage nach dem Lohn Gottes ebendiesen auf's Spiel setze. Darauf will er mit dem Satz in 19, 30 "Viele aber (πολλοὶ δὲ) werden sein (ἔσονται) als Erste (πρῶτοι) die Letzten (ἔσχατοι) und als Letzte (καὶ ἔσχατοι) die Ersten (πρῶτοι)" hinweisen. Soll heißen: Selbst wer ein erstklassiger Christ auf Erden war, darf unter Umständen nicht auf erstklassige Belohnung im Jenseits rechnen.

Um zu erläutern, wie das gemeint ist, wird das Gleichnis vom Weinberg angefügt. Darin soll offenbar übermittelt werden, dass der christliche Gott seinen Lohn nicht wie ein irdischer Arbeitgeber verteile (also im Sinne einer Leistungsgerechtigkeit, nach der derjenige, der lange gedient hat, einen höheren Lohn erwarten darf als der später Gekommene) und dass diejenigen, die daran etwas aussetzten, ihre Ansprüche auf einen höheren Status im Jenseits verlören (dies wohl, weil sie zu erkennen geben, dass sie Gott nicht allein für den Gotteslohn gedient haben, sondern, um einen gegenüber ihren Mitmenschen höheren Status in der jenseitigen Hierarchie zu erlangen).

Mit Bezug auf das Weinbergsgleichnis wird dann erklärt: "So (οὕτως, also: in diesem Fall) werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.

Lässt man das οὕτως weg, klingt es nun jedoch so, als würden generell die Ersten (sprich: die allerchristlichsten Christen) im Himmel auf die hinteren Ränge verwiesen, während es gemäß der Aussage des Textes doch nur einen Teil von ihnen beträfe.

Kleinschreibung kannst du natürlich durchweg anwenden. Die Kombination von Majuskel- und Minuskelalphabet zur Auszeichnung einzelner Wörter (z. B. der am Anfang eines Satzes, oft sogar nur der am Anfang einer Periode oder eines Kapitels stehenden) ist eine ziemlich junge Konvention.

Hinsichtlich der korrekten Darstellung von Buchstaben gibt es eigentlich kein Vertun, da ihnen in sämtlichen Fonts dieselbe durch Unicode vorgegebene Stelle zugewiesen ist.
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 20.11.2016 um 14:33 Uhr (Zitieren)
Ja, das stimmt, die Aussage betrifft die zukünftigen Konsequenzen als Folge von solchem Handeln.
Was ist aber, wenn man damit noch weiter geht? Man könnte das "So..." weglassen und damit zum Ausdruck bringen, dass Gott die menschlichen bzw. weltlichen Wertmaßstäbe vollkommen außer Kraft setzt und dass seine "höheren" Gedanken und Wege schließlich entscheiden, was wertvoll ist - in SEINEN Augen, die auf die Herzenshaltung achten, also auf die Absicht, aus der gehandelt wird, die in der Gegenwart aber teilweise noch nicht in vollem Umfang, d. h. mit allen Auswirkungen, erkennbar ist. Man richtet sich also glaubend nach Gott, weil "wissend" nicht möglich ist, da man als Mensch nicht absolut ist und man daher nicht alle Faktoren kennt, die auf das Geschehen einwirken und es entwickeln. Das heißt Gottvertrauen, man übergibt ihm die Kontrolle (die man sowieso nie haben könnte, aber nicht deshalb) ohne selbst Anspruch auf den Überblick zu erheben oder selbst lenken zu wollen. Wenn zuerst nach seinem Reich getrachtet wird, geschieht alles darauf und daraus Folgende, was "danach" passiert (ohne wirkliche zeitliche Reihenfolge), also eigentlich mehr währenddessen bereits, aber trotzdem dadurch, automatisch aus den "richtigen" Gründen zum "richtigen" Ziel hin: in seinem Willen, ohne dass man dabei das "Richtige" als solches definieren kann oder muss: Es passiert dann praktisch von selbst; es ist nicht aufgezwungen oder manipuliert, sondern der logische Schluss, der sich bereits in dem bloßen Bestreben ihn zu finden, ergibt. Diejenigen, die ganz natürlich "richtig" handeln und denken - was also jeder könnte, wozu JEDER zunächst die GLEICHEN Voraussetzungen hat (aber unterschiedliches daraus machen kann!, das ihn später zum Ersten oder Letzten macht), wenn er einfach nur die Kontrolle Gott gäbe -, ihrer Bestimmung entsprechend, ohne dabei auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein, bewähren sich in besonderer Weise. Sie WERDEN (also zuletzt und in dieser Phase oder Welt noch nicht sichtbar) die "Ersten" sein, in der neuen himmlischen Welt mit ihrer absoluten, göttlichen Ordnung, die dem sterblichen Menschen (in dieser Phase, nämlich der Sterblichkeit) nicht begreifbar ist und Kraft ihrer selbst stattfindet. Ich glaube, dass die Aussage bis dort hinein wirkt, also dass sie erklärt, dass man auf Erden, während des Erdenlebens, durchaus als "Letzter" betrachtet werden kann (von Menschen), dass diese Betrachtungsweise aber nicht wahrhaftig ist, sondern nur Gott letztendlich herausfinden kann, ob man "falsch" oder "richtig" handelt und denkt, ohne Einschränkung auf diese festgelegten Begriffe, die es dem Menschen nur leichter machen sollen, sich daran zu orientieren. Es gibt ja noch viel mehr jenseits von Gut und Böse, etwas Gutes kann in böser Absicht geschehen, und etwas Böses kann Gutes bewirken. Gott sieht nicht nur die Gegenwart, er sieht vor allem auch die Zukunft oder das Potential. Alles, was man sein kann, ist in jedem Moment vorhanden, doch Menschen urteilen oberflächlich und begrenzt, sie sind nicht imstande, Gottes Möglichkeiten in vollem Ausmaß zu begreifen.

Das widerspräche dem Kontext in keinster Weise, steht aber in Einklang mit auch anderen theoretischen Vorgaben der Bibel, und erlaubte dem Vers auch ohne das "So..." seine Aussage zu behalten.
Denken Sie, dass ich den Vers also trotz Hinwegnehmen dieser Buchstaben, von denen als Teile der Heiligen Schrift "nicht ein Iota hinweggenommen werden dürfte", so formulieren kann, ohne seine Aussage zu beeinträchtigen?
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Φιλομαθής schrieb am 20.11.2016 um 19:59 Uhr (Zitieren)
Je nun, warum nicht? Mir kommt es so vor, als ob da auch die Bergpredigt anklingt ("Richtet nicht ..." usw.). Letztlich kann ich (als Außenstehender) dir aber schlecht Rat darüber erteilen, welche Auslegungen für einen Christen zulässig bzw. welche Interpretationen auf den verschiedenen Sinnebenen durch die Tradition gedeckt sind.
Re: Uebersetzung: dt. - altgriechisch (aus d. Bibel, umformuliert)
Tamara schrieb am 22.11.2016 um 08:44 Uhr (Zitieren)
Ja, das bleibt wohl Interpretationssache; mit der Sprachwissenschaft lässt sich das nicht eindeutig klären.
Wäre da nicht der Hinweis auf wenige Auserwählte unter den Berufenen hätte ich das sowieso ganz anders ausgelegt, mehr in dem Gleichheitssinne, in dem die Plätze des Ersten und des Letzten austauschbar sind, weil die Ewigkeit keinen Anfang und kein Ende kennt und in ihr die Gesetze der Vergänglichkeit aufgehoben werden, sodass alle Gläubigen unter gleichen Bedingungen belohnt werden, da man ja schließlich nicht mehr oder weniger als "das (ewige) Leben" erhalten kann.
"Jetzt sind sie wie wir", sagte Gott über Adam und Eva, als sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten. Es durfte nicht auch noch passieren, dass sie vom Baum des Lebens essen würden.
Wenn man nun schlussendlich das Leben geschenkt bekommt und noch mehr Anspruch erhebt, wie z. B. den der Lenkung und sogar Erschaffung des Lebens, käme das vielleicht der Sünde gegen den hlg. Geist gleich, die darin besteht, Gottes einziges Verlangen, als höchster Herrscher akzeptiert zu werden, abzulehnen und die bereits Luzifer begangen hatte, als er Gott gleich sein wollte.

Aber bei dem Letzten in der Welt, der viel erduldet um Jesu Willen und daher zum Ersten im Himmel gemacht werden wird, geht es wahrscheinlich um eine besondere Hingabe, die Nachfolge, die wiederum dem freien Willen unterliegt und anders bewertet wird. Genauso wie der Glaube derjenigen, die glauben, ohne gesehen zu haben.

Wie dem auch sei, ich bedanke mich nochmals für deine umfangreiche Hilfe und wünsche dir alles Gute!
 
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