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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Euripides, Hiketiden, 403-408 (806 Aufrufe)
Μαλλιαρός schrieb am 08.07.2017 um 16:45 Uhr (Zitieren)
Euripides, Ἱκέτιδες, 403-408:

πρῶτον μὲν ἤρξω τοῦ λόγου ψευδῶς, ξένε,
ζητῶν τύραννον ἐνθάδ᾽: οὐ γὰρ ἄρχεται
ἑνὸς πρὸς ἀνδρός, ἀλλ᾽ ἐλευθέρα πόλις.
δῆμος δ᾽ ἀνάσσει διαδοχαῖσιν ἐν μέρει
ἐνιαυσίαισιν, οὐχὶ τῷ πλούτῳ διδοὺς
τὸ πλεῖστον, ἀλλὰ χὡ πένης ἔχων ἴσον.

Es ist ja eine großartige Sache, dass wir heute im Internet Hilfsmittel wie das Greek Word Study Tool perseus.tufts.edu haben, wo man alle Formen durch Anklicken erklärt bekommt. So habe ich zum Beispiel schnell herausfinden können, dass διαδοχαῖσιν und ἐνιαυσίαισιν episch-ionisch-äolisch-poetische Formen sind. Also, die Textstelle ist mir insgesamt klar. Offen bleibt eine Frage: Kann mir jemand die Bedeutung dieses χὡ erklären? Ist das einfach eine Variante von ὁ aus metrischen Gründen? Oder was hat es damit auf sich?

In der Elektra des Euripides, Zeile 431, gibt es eine ganz ähnliche Stelle: ὁ πλούσιός τε χὡ πένης ἴσον φέρει.

Die Stelle aus den Hiketiden stand vor zwei Jahren in Griechenland in allen Zeitungen. Ich erkläre später, warum.
Re: Euripides, Hiketiden, 403-408
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 08.07.2017 um 17:08 Uhr (Zitieren)
Ich kenne χὠ als καὶ ὁ (Krasis)...
Re: Euripides, Hiketiden, 403-408
Μαλλιαρός schrieb am 08.07.2017 um 17:41 Uhr (Zitieren)
Vielen Dank, Βοηθέ - klar, das leuchtet ein.

Die Textstelle stand vor zwei Jahren in allen griechischen Zeitungen, weil der alte Volksheld Manolis Glezos, der 1941 die Hakenkreuzfahne von der Akropolis heruntergerissen hat, sie in seiner Abschiedsrede als Abgeordneter des EU-Parlaments zitierte:

«Πρῶτον μὲν ἤρξω τοῦ λόγου ψευδῶς, ξένε, ζητῶν τύραννον ἐνθάδ᾽· οὐ γὰρ ἄρχεται ἑνὸς πρὸς ἀνδρὸς ἀλλ᾽ ἐλευθέρα πόλις. δῆμος δ᾽ ἀνάσσει διαδοχαῖσιν ἐν μέρει ἐνιαυσίαισιν, οὐχὶ τῷ πλούτῳ διδοὺς τὸ πλεῖστον ἀλλὰ χὡ πένης ἔχων ἴσον.» Είναι λόγια του Θησέα όταν ο Θηβαίος ζήτησε ποίος είναι τύραννος στην Αθήνα. Επέλεξα αυτό το σημείο από τα αρχαία Ελληνικά και θα επιλέξω και άλλο ένα σημείο από τα Λατινικά που πιστεύω το γνωρίζει πολύ καλά ο πρόεδρός μας, ο Μάρτιν Σούλτς. Ο Θωμάς ο Ακινάτος είπε: Timeo hominem unius libri. Και τα δυο αυτά κείμενα είναι η απάντησή μου και για την λετονική θητεία και για όλο το Κοινοβούλιο και για εσάς προσωπικά, αγαπητέ πρόεδρε. Ευχαριστώ.
"Falsch, Fremder, hast du deine Rede begonnen, als du hier nach einem Herrscher fragtest: Nicht von einem Manne beherrscht wird die Stadt, sondern sie ist frei. Das Volk regiert in jährlich geteilter Nachfolge, nicht gibt es dem Reichen das Meiste, sondern der Arme hat den gleichen Anteil." Das sind Worte des Theseus, als der Thebaner fragte, wer in Athen der Herrscher ist. Ich habe diese Stelle aus dem Altgriechischen ausgewählt, und ich will noch eine andere Stelle aus dem Lateinischen wählen, das, glaube ich, unser Präsident Martin Schulz sehr gut kennt. Thomas von Aquin sagte: "Ich fürchte den Mann, der nur ein Buch kennt." Und diese beiden Texte sind meine Antwort sowohl auf die lettische Amtszeit wie auch an das ganze Parlament und an Sie persönlich, lieber Präsident. Danke.

https://www.youtube.com/watch?v=a2sZemifNkA

Ich weiß nicht, ob die Mutmaßung über die guten Lateinkenntnisse von Martin Schulz eine gezielte Bosheit war - Schulz soll gut Französisch, Spanisch und Italienisch sprechen, aber in Latein scheint er nicht so gut gewesen zu sein, er musste das Gymnasium abbrechen. Der von Thomas von Aquin gefürchtete "homo unius libri" ist immer unterschiedlich interpretiert worden: Glezos verstand die Formel wohl als Kritik an einseitig gebildeten Leuten (= EU-Technokraten), Thomas hat es aber möglicherweise anders gemeint (wer auch nur ein Buch richtig gut kennt und versteht, der ist als Diskutant zu fürchten). Das also ist umstritten.
Re: Euripides, Hiketiden, 403-408
Ailourophilos schrieb am 08.07.2017 um 19:54 Uhr (Zitieren)
Es steht nirgendwo geschrieben, dass man eine bekannte Wortfolge in genau demselben Sinn zitieren muss, der ursprünglich gegeben war. Das sollte auch endlich mal hier in einige Hirne dringen.
Re: Euripides, Hiketiden, 403-408
Μαλλιαρός schrieb am 08.07.2017 um 20:04 Uhr (Zitieren)
Es steht nirgendwo geschrieben, dass man eine bekannte Wortfolge in genau demselben Sinn zitieren muss, der ursprünglich gegeben war.

Hat hier irgendjemand etwas anderes behauptet? Und selbst wenn, würde das den gereizten Ton ("endlich mal hier in einige Hirne dringen") rechtfertigen? Ist das hier so üblich?
Re: Euripides, Hiketiden, 403-408
Γραικίσκος schrieb am 08.07.2017 um 22:33 Uhr (Zitieren)
Ein gereizer Tonfall ist hier selten. Jedenfalls bei den weitaus meisten Nutzern.
 
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