Zu Sokrates kannst du in der Beck´schen Reihe lesen (Sokrates, Günter Figal, S. 58/59):

Allein diese wenigen Charakterisierungen lassen deutlich werden, dass Sokrates in mancher Hinsicht mit den Sophisten verwandt war. Zwar ist Sokrates immer Athener geblieben - die Ablehnung des Exils in der Apologie wird, von hier aus gesehen, zur Distanzierung vom sophistischen Wanderleben; zwar ist So­krates arm gewesen, statt aus seinem Tun wie die Sophisten zum Teil erhebliche Einkünfte zu ziehen - daß Sokrates nicht für Geld lehrt, wird in der Apologie ebenso betont (Apol. 19 d-e) wie seine Armut (Apol. 38 b).

Man kann den Begriff "arm" in der Gegenwart nicht ohne Reflexion auf eine Gesellschaft wie die des antiken Athen übertragen, in der es als 'banausisch' galt, für seinen Lebensunterhalt arbeiten zu müssen.

Von seinem Beruf her (Steinmetz, Bildhauer) gehörte Sokrates genau zu dieser Bevölkerungsgruppe: den Handwerkern.
Reich waren in der Regel Grundbesitzer, die auf ihrem Land Sklaven arbeiten ließen, und etliche Händler, die jedoch oft aus dem Kreis der Metoiken stammten, d.h. kein Bürgerrecht hatten.
Viele attische Bürger, die keine Grundbesitzer waren, lebten von den Aufwandsentschädigungen (Diäten), die sie als Richter oder für ihre Teilnahme an der Volksversammlung erhielten - Beträge, die zwangsweise von den Bundesgenossen Athens aufgebracht wurden. Diese Einkünfte von staatlicher Seite wurden allerdings nicht angesehen wie die eines heutigen Hartz-IV-Empfängers, sondern galten als Privilegien des attischen Bürgers.

Ein Spezialfall sind die erwähnten Sophisten, die Geld für ihr Lehren nahmen, aber - ganz im Sinne des attischen Ideals - gerne betonten, daß sie das nicht müßten. Zu diesen Sophisten gehörte Sokrates nicht, jedenfalls nicht im beruflichen Sinne.

Insoweit kann man sagen, daß Sokrates in einfachen Verhältnissen lebte, zumal er sich anscheinend immer weniger mit der Bildhauerei und immer mehr mit der Philosophie befaßt hat; er hatte nur geringe Einkünfte, aber so ging es damals vielen attischen Bürgern. Sein Vermögenszustand war also nicht ungewöhnlich.

Bildhauer waren übrigens nicht - wie heute - als Künstler hoch geachtet, sondern wurden als Handwerker angesehen.

Das alles ist zunächst für Friedenszeiten gesagt; zu Sokrates' Lebenszeit hat Athen mehrere Kriege geführt, an denen Sokrates auch als Soldat beteiligt war.

Eine gute Quelle zu Sokrates' Lebensumständen sind die "Memorabilien" des Xenophon.

Pythagoras ist sagenumwoben und ein Faß fürch sich, das ich jetzt nicht aufmachen möchte.

fürch sich --> für sich

Wenn du wissenschaftliche Quellen zu Sokrates suchst, nützt dir auch " DER NEUE PAULY Supplemente 8 - Historische Gestalten der Antike - Rezeption in Literatur, Kunst und Musik ".
(ISBN 978-3-476-02468-8)