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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Universale Sitten (546 Aufrufe)
Φιλομαθής schrieb am 04.09.2018 um 16:29 Uhr (Zitieren)
In seinen Mémoires d’outre-tombe überliefert Chateaubriand eine Form der Hikesie, die einst bei den Onondaga üblich war und sich in ganz ähnlicher Form auch im alten Griechenland fand:

Les femmes nous servirent un repas. L’hospitalité est la dernière vertu restée aux sauvages au milieu de la civilisation européenne ; on sait quelle était autrefois cette hospitalité ; le foyer avait la puissance de l’autel.

Lorsqu’une tribu était chassée de ses bois, ou lorsqu’un homme venait demander l’hospitalité, l’étranger commençait ce qu’on appelait la danse du suppliant ; l’enfant touchait le seuil de la porte et disait : « Voici l’étranger ! » Et le chef répondait : « Enfant, introduis l’homme dans la hutte. » L’étranger, entrant sous la protection de l’enfant, s’allait asseoir sur la cendre du foyer. Les femmes disaient le chant de la consolation : « L’étranger a retrouvé une mère et une femme ; le soleil se lèvera et se couchera pour lui comme auparavant. »

Ces usages semblent empruntés des Grecs : Thémistocle, chez Admète, embrasse les pénates et le jeune fils de son hôte (j’ai peut-être foulé à Mégare l’âtre de la pauvre femme sous lequel fut cachée l’urne cinéraire de Phocion) ; et Ulysse, chez Alcinoüs, implore Arété : « Noble Arété, fille de Rhexénor, après avoir souffert des maux cruels, je me jette à vos pieds… » En achevant ces mots, le héros s’éloigne et va s’asseoir sur la cendre du foyer. — Je pris congé du vieux sachem. Il s’était trouvé à la prise de Québec. Dans les honteuses années du règne de Louis XV, l’épisode de la guerre du Canada vient nous consoler comme une page de notre ancienne histoire retrouvée à la Tour de Londres.

[Mémoires d’outre-tombe (1ère partie, livre VI), hg. Edmond Biré, Paris 1910, Bd. 1, S. 379.]


Die Frauen setzten uns ein Mahl vor. Die Gastfreundschaft ist die letzte Tugend, die den Wilden mitten in der europäischen Civilisation geblieben; man weiß, welcher Art diese Gastfreundschaft früher war: der Herd hatte die Kraft des Altars.

Wenn ein Stamm aus seinen Wäldern vertrieben war, oder ein Mann die Gastfreundschaft ansprach, begann der Fremde, was man den Bitttanz nannte; das Kind berührte die Thürschwelle und sprach: „Hier ist der Fremde!“ Der Häuptling antwortete: „Kind, führe den Mann in die Hütte!“ Der Fremde trat unter dem Schutze des Kindes ein und setzte sich auf die Asche des Herdes. Die Frauen sprachen den Gesang des Trostes: „Der Fremde hat wieder eine Mutter und eine Gattin gefunden; die Sonne wird wie früher für ihn aufgehen und niedergehen.“

Diese Gebräuche scheinen von den Griechen entlehnt. Themistokles umarmt bei Admet die Penaten und den jungen Sohn seines Gastfreundes (ich habe vielleicht in Megara meinen Fuß auf den Herd der armen Frau gesetzt, unter welchem Phocion’s Aschenkrug verborgen war); und Ulysses fleht bei Alcinous Arete also an: „Edle Arete, Rhexenor’s Tochter, nachdem ich grausame Uebel erduldet, werfe ich mich zu Deinen Füßen.“ Nachdem er diese Worte gesprochen, zieht sich der Held zurück und setzt sich auf die Asche des Herdes. — Ich nahm Abschied von dem alten Sachem. Er hatte der Einnahme Quebecks beigewohnt. In den schmachvollen Jahren der Regierung Ludwigs XV. tröstet uns die Episode des Kriegs von Canada, wie eine im Tower von London wieder aufgefundene Seite unserer alten Geschichte.

[Übersetzung: Gottlob Fink]


Der weitgereiste Dichter, der von sich sagte, er habe im Unterschied zu Alexander dem Großen, der, wohin er kam, Städte gründete, überall seine Träume hinterlassen*, wurde heute vor 250 Jahren geboren.

* Alexandre créait des villes partout où il courait : j’ai laissé des songes partout où j’ai traîné ma vie.
Re: Universale Sitten
Γραικίσκος schrieb am 05.09.2018 um 13:34 Uhr (Zitieren)
Man kann ja viel von den Griechen entlehnen, aber ich glaube nicht, daß die Onondaga diesen Weg beschritten haben, um zur Sitte der Gastfreundschaft zu kommen.

Ist Chateaubriand eine lohnende Lektüre?
Re: Universale Sitten
Φιλομαθής schrieb am 07.09.2018 um 20:12 Uhr (Zitieren)
Zitat von Γραικίσκος am 5.9.18, 13:34... ich glaube nicht, daß die Onondaga diesen Weg beschritten haben, um zur Sitte der Gastfreundschaft zu kommen.

Scheinen bzw. sembler soll hier sicher nur ausdrücken, dass es so wirkt, als ob, nicht, dass es wahrscheinlich so war.

Zitat von Γραικίσκος am 5.9.18, 13:34Ist Chateaubriand eine lohnende Lektüre?

Die Erinnerungen kann ich empfehlen. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die Erfahrungen und Begegnungen des Erzählers Chateaubriand nicht unbedingt identisch sein müssen mit denen des Autors. Die (gekürzte) Übersetzung von Sigrid von Massenbach (zuerst erschienen 1968) ist letztes Jahr bei Matthes & Seitz neu aufgelegt worden. (Das oben angeführte Zitat ist nicht darin enthalten.)
Re: Universale Sitten
Φιλομαθής schrieb am 08.09.2018 um 09:59 Uhr (Zitieren)
Noch eine Anmerkung, da du von der "Sitte der Gastfreundschaft" schreibst. Das Erwähnenswerte ist hier natürlich nicht, dass auch der Indianerstamm Gastfreundschaft kannte, sondern dass die ritualisierten Gesten der Selbsterniedrigung, mit denen der Schutzsuchende vor den Clan-Obersten tritt, in den drei Fällen sehr ähnlich ausfallen: einmal die Kontaktaufnahme über das Kind, wodurch der Schutzsuchende zu erkennen gibt, dass er als peer des Kindes wahrgenommen werden will, und dann das Sitzen in der Asche.
Re: Universale Sitten
Γραικίσκος schrieb am 08.09.2018 um 17:36 Uhr (Zitieren)
Da muß ich dir zustimmen.
 
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