Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der unvergessliche Klang (578 Aufrufe)
Οὔτις schrieb am 20.11.2018 um 21:48 Uhr (Zitieren)
Als Liebhaber der griechischen Kultur und ihrer Nachwirkung bis heute, fußend freilich lediglich auf sechs Jahren Altgriechischunterricht, ist mir folgender Anderthalbvers unvergesslich in seiner Klangschönheit. Womöglich hat der eine oder andere ebenfalls seinen persönlichen göttlichen Vers.
αἰεὶ δὲ μαλακοῖσι καὶ αἱμυλίοισι λόγοισι
/θέλγει, ὅπως Ἰθάκης ἐπιλήσεται.
αἰεὶ δὲ μαλακοῖσι καὶ αἱμυλίοισι λόγοισι
/θέλγει, ὅπως Ἰθάκης ἐπιλήσεται.
Re: Der unvergessliche Klang
Γραικίσκος schrieb am 20.11.2018 um 22:52 Uhr (Zitieren)
Auch wenn die Dinge bei mir heute schon altersbedingt in ruhigeren Bahnen verlaufen, möchte ich doch - über die Lebensjhahrzehnte hinweg - die folgenden Verse Sapphos nominieren:
Derlei haben wir aber nicht in der Schule gelesen.
Derlei haben wir aber nicht in der Schule gelesen.
Re: Der unvergessliche Klang
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 21.11.2018 um 01:31 Uhr (Zitieren)
Hat mich von je verzaubert:
ἀστέρας εἰσαθρεῖς Ἀστὴρ ἐμός· εἴθε γενοίμην
οὐρανός͵ ὡς πολλοῖς ὄμμασιν εἰς σὲ βλέπω
Plato, Epigramme (VII 669)
ἀστέρας εἰσαθρεῖς Ἀστὴρ ἐμός· εἴθε γενοίμην
οὐρανός͵ ὡς πολλοῖς ὄμμασιν εἰς σὲ βλέπω
Plato, Epigramme (VII 669)
Re: Der unvergessliche Klang
Γραικίσκος schrieb am 21.11.2018 um 14:55 Uhr (Zitieren)
Die Angabe der Fundstelle des Platon-Epigramms bezieht sich auf die Anthologia Graeca; das war mir zunächst nicht klar.
Re: Der unvergessliche Klang
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 22.11.2018 um 19:17 Uhr (Zitieren)
Ja, tut mir leid, die genaue Quellengabe ist mir "durchgerutscht" - hatte das Distichon mehr oder weniger aus dem Gedächtnis zitiert und dann nur im Netz verifiziert https://el.wikisource.org/wiki/%CE%A0%CE%BB%CE%AC%CF%84%CF%89%CE%BD%CE%BF%CF%82_%CE%B5%CF%80%CE%B9%CE%B3%CF%81%CE%AC%CE%BC%CE%BC%CE%B1%CF%84%CE%B1 , ohne den entscheidenden Hinweis auf die Παλατινή Ανθολογία hinzuzusetzen.
Re: Der unvergessliche Klang
Γραικίσκος schrieb am 22.11.2018 um 23:54 Uhr (Zitieren)
In den Platon-Ausgaben (jedenfalls denen, in die ich Einblick habe) stehen diese Epigramme gar nicht, was mich zunächst irritiert hat. Ihre Zuschreibung zu Platon ist wohl fraglich, und zu den kanonischen Schriften werden sie nicht gezählt.
Das sagt natürlich nichts gegen die Schönheit des Distichons.
Das sagt natürlich nichts gegen die Schönheit des Distichons.
Re: Der unvergessliche Klang
Οὔτις schrieb am 29.11.2018 um 19:15 Uhr (Zitieren)
Zu dem ersten Zitat: μαλακοῖσι und den beiden anderen Endungen -σι. Ist das ι eine Poetisierung, eine homerische Eigenart, ein metrischer Füllvokal oder eine Dialektform?
Re: Der unvergessliche Klang
Βοηθὸς Ἑλληνικός schrieb am 29.11.2018 um 19:35 Uhr (Zitieren)
Das ist der Dat.Plural bei Homer. Die hömerische Kunstsprache besteht aus ionischen und äolischen Elementen.
