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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eritis sicut deus (641 Aufrufe)
Οὔτις schrieb am 13.12.2018 um 21:29 Uhr (Zitieren)
Kürzlich hatte ich im Zusammenhang der webenden Frauen Arachne erwähnt, die für ihre teilweise frechen Wettbewerbskünste von Athene übel bestraft worden ist. Gleichwohl ist dies ein Fall von Götterneid.

Warum neiden Götter den Sterblichen etwas oder gar ihre Existenz?

Ich bitte um Beispiele und um womöglich antike wie auch spätere Erklärungsversuche. Eritis sicut deus - das ist ja wohl der umgekehrte Gedanke.

Re: Eritis sicut deus
Γραικίσκος schrieb am 14.12.2018 um 00:16 Uhr (Zitieren)
Auf Anhieb kommen mir zwei Fälle in den Sinn, in denen es um eine Herausforderung der Götter, also um Hybris geht:
- Apollon vs. Marsyas
- Apollon & Artemis vs. Niobe.

Kann man auch dies als Neid ansehen?
Re: Eritis sicut deus
Platon schrieb am 14.12.2018 um 11:14 Uhr (Zitieren)
Warum neiden Götter den Sterblichen etwas oder gar ihre Existenz?

"Phthonos (griechisch Φϑόνος, lat. Invidia) ist in der griechischen Mythologie die den Göttern zugeschriebene Verkörperung von Missgunst und Neid.[1] Als Phthonos Theon (Neid der Götter) richtet er sich gegen Menschen, die der Hybris erlegen sind und ihre Grenzen zum Göttlichen hin überschreiten wollen."

Re: Eritis sicut deus
Γραικίσκος schrieb am 14.12.2018 um 13:42 Uhr (Zitieren)
Das ist eine Antwort.
Ich hatte mich nämlich folgendes gefragt: Wenn Menschen Götter zu einem Wettstreit herausfordern, dann ist das von seiten der Menschen Hybris. Sie zu dafür zu bestrafen, ist aber won seiten der Götter was?

Wird ein menschlicher Herrscher von einem seiner Untertanen provoziert, dann ist dessen Bestrafung für den Herrscher eine Sache des Machterhalts, also der Angst vor Ungehorsam und Aufruhr.
Nun können aber Menschen Götter nicht stürzen. Deshalb scheint mir die Annahme von Angst für sie nicht passend.
Stattdessen: Neid?
Re: Eritis sicut deus
Γραικίσκος schrieb am 14.12.2018 um 16:08 Uhr (Zitieren)
won --> von
Re: Eritis sicut deus
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 14.12.2018 um 19:39 Uhr (Zitieren)
Wie ja auch das Beispiel des Prometheus zeigt, schreiten die Götter ein, wenn die Menschen sich anmaßen, Dinge zu tun, zu können, zu besitzen, die ihnen nicht zustehen. Es geht bei der Strafe der Götter aus meiner Sicht darum, die Ordnung (Kosmos), die dadurch (durch die menschliche freche Vermessenheit) in Gefahr gerät, wiederherzustellen. Das ist weniger die Angst vor Machtverlust als die Aufrechterhaltung der Weltordnung: die Götter fordern ihre Gerechtsame ein und setzen sie durch.
Re: Eritis sicut deus
Οὔτις schrieb am 14.12.2018 um 19:56 Uhr (Zitieren)
Die Wiederherstellung der Ordnung ist sicher ein Punkt. Doch Prometheus ist ein weniger überzeugendes Beispiel, da er den Menschen das ihnen nicht zustehende Feuer bringt. Somit keine Hybris der Menschen.

Zuweilen lassen sich die Götter in einen Wettstreit mit Menschen ein, anstatt diesen zu verweigern. Womöglich kann man manches vom Ende her erklären: wie entstand die Spinne?
Re: Eritis sicut deus
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 14.12.2018 um 20:05 Uhr (Zitieren)
Wenn das nicht Hybris (des Menschen) sein soll, was Prometheus in und mit dem Raub des Feuers anstellt, dann weiß ich nicht, was das Wort sagen will.
Re: Eritis sicut deus
Οὔτις schrieb am 14.12.2018 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Ich möchte nicht besserwisserisch erscheinen, doch ist Prometheus derjenige, der den Menschen das Feuer bringt. Wenn überhaupt, so richtet sich seine Hybris gegen Zeus.
Re: Eritis sicut deus
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 14.12.2018 um 21:01 Uhr (Zitieren)
richtet sich seine Hybris gegen Zeus.

Gegen wen sonst?

Die Herausforderung zum Wettstreit hat natürlich einen etwas anderen Akzent, aber auch da ist das Entscheidende die Grenzverletzung und Übertretung des sittlichen Gebotes der σεβεῖα.

Keine Angst: Du kamst mir nicht besserwisserisch vor.
Re: Eritis sicut deus
Φιλομαθής schrieb am 14.12.2018 um 21:18 Uhr (Zitieren)
Möglicherweise liegt die Betonung in Οὔτις' Satz ("Wenn überhaupt, so richtet sich seine Hybris gegen Zeus") auf seine (Prometheus ist ja kein Mensch), nicht auf Zeus.
Re: Eritis sicut deus
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 15.12.2018 um 12:14 Uhr (Zitieren)
Ich sehe, worauf Ihr hinauswollt. Dennoch erscheint mir der Umstand, daß Prometheus kein Mensch ist, für die Betrachtung des φθόνος eher unerheblich. Wie oben schon gesagt, greift die Mißgunst - das erscheint mir die bessere Übertragung - bei der absichtsvollen, vermessenen Verletzung der Grenze zum Göttlichen, der laesio maiestatis.
Re: Eritis sicut deus
Οὔτις schrieb am 15.12.2018 um 14:34 Uhr (Zitieren)
Die laesio maiestatis läge somit weniger im Sieg des herausfordernden Menschen als in der Herausforderung als solcher. Eben diese schlagen die Götter jedoch nicht aus. Die Menschen sind quasi satisfaktionsfähig. (Neuzeitlich gedacht, gehören beide Kombattanten demselben Stand an.) Dies freilich nur bis zum Ausgang des Wettstreits.

Im Paradoxa-Faden wurde schon treffend zitiert: Du hast keine Chance, aber nutze sie.

All dem stehen die Götterlieblinge gegenüber. Ein gelegentlich fröhlicheres Thema.
 
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