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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Vor dem Paradigma der Bescheidenheit (613 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 28.12.2018 um 15:13 Uhr (Zitieren)
Ich, Assurbanipal, der große König, der mächtige König, der König der Welt, der König von Assyrien, der König der vier Weltgegenden, der König der Könige, der Fürst ohne Gleichen; der Sohn des Assarhaddon, des großen Königs, des mächtigen Königs, des Königs der Welt, des Königs von Assyrien, des Statthalters von Babylon, des Königs von Šumer und Akkad; der Enkel Sanheribs, des großen Königs, des mächtigen Königs, des Königs der Welt, des Königs von Assyrien - bin ich.

Es folgt ein Verzeichnis der speziellen Leistungen.

Das traut sich heute niemand mehr, oder? So wenig wie die Divinisierung eines Menschen, mit welcher Sitte Antigonos und Demetrios bei den Griechen begonnen haben.
Dieser paradigmatische Wandel zu größerer Bescheidenheit kann m.E. nicht allein aus dem Christentum erklärt werden, da er auch in nicht-christlich geprägten Kulturen zu beobachten ist.

Immerhin ist Assurbanipal der erste Mensch, von dem wir wissen, daß er eine enzyklopädische Bibliothek gesammelt hat.

Quelle des Zitats:
Der Cylinder P1 der Prunkinschriften Assurbanipals; in: Maximilian Streck (Hrsg.): Assurbanipal und die letzten assyrischen Könige bis zum Untergange Niniveh's. 3 Bde. Leipzig 1916, Nachdruck Leipzig 1975; Bd. 2, S. 233
Re: Vor dem Paradigma der Bescheidenheit
Οὔτις schrieb am 28.12.2018 um 15:54 Uhr (Zitieren)
Apotheose ist wohl nicht gemeint. Gleichwohl: Die bildhafte Apotheose von George Washington in der Kuppel des Kapitols ist sehenswert. Wer auf die Idee zu diesem Bildmotiv kam, weiß ich nicht.

https://en.wikipedia.org/wiki/The_Apotheosis_of_Washington?wprov=sfti1
Re: Vor dem Paradigma der Bescheidenheit
Γραικίσκος schrieb am 28.12.2018 um 16:22 Uhr (Zitieren)
Die Apotheose George Washingtons (von der ich nicht wußte) geht schon weit, ist aber nicht die (Selbst-)Vergottung eines lebenden Menschen wie bei Antigonos und Demetrios:
Wie doch die größten und liebsten Götter in der Stadt weilen!
Jetzt bringt uns die Festzeit zugleich die Demeter und den Demetrios;
Sie kommt, um zu begehen die erhabenen Mysterien der Kore,
Er aber ist da, fröhlich, schön und lachend, wie es dem Gotte (Dionysos) ziemt,
Seine Freunde um ihn wie die Sterne um die Sonne!
Gruß dir, Sohn des gewaltigen Poseidon und der Aphrodite!
Denn die übrigen Götter sind entweder weit fort oder haben keine Ohren,
Oder sind nicht vorhanden, oder sie kümmern sich keinen Deut um uns, dich aber sehen wir,
Nicht von Holz oder Stein, sondern wirklich, und bringen dir Verehrung.
Zuerst stifte Frieden, Teuerster, denn dazu bist du mächtig!
Züchtige nun vor allem
Die nicht über Theben, sondern über ganz Hellas mächtige Sphinx.
Auf seinem Felsgebirge sitzt der Ätolier, wie jene alte Sphinx,
Und raubt uns alles, was wir sind, und wir können uns nicht wehren;
Denn ätolisch ist, die Nachbarn zu berauben und nun auch die ferner Wohnenden;
Diesen züchtige du; wo nicht, so finde einen Ödipus,
Der entweder diese Sphinx in den Abgrund stürzt oder sie zum Felsen macht.

(zitiert nach Jacob Burckhardts "Demetrios der Städtebezwingern", überliefert sicherlich bei Plutarch)

Interessant der Gedanke, diese Götter weilten wenigstens unter uns, während die anderen von Holz oder Stein seien und sich nicht um uns kümmerten.
 
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