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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Ehevertrag aus der Zeit des Ptolemaios I. (629 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 26.04.2019 um 14:25 Uhr (Zitieren)
Im 7. Königsjahr Alexanders, des Sohnes des Alexander, im 14. Satrapenjahr des Ptolemaios im Monat Dios. Heiratsvertrag des Herakleides und der Demetria. Es nimmt Herakleides Demetria aus Kos zur rechtmäßigen Gattin von ihrem Vater Leptines aus Kos und ihrer Mutter Philotis, als freier Mann eine freie Frau, die Kleidung und Schmuck mitbringt im Wert von 1000 Drachmen.
Herakleides aber soll Demetria alles bieten, was einem freien Weibe zukommt. Wir sollen dort zusammen wohnen, wo es Leptines und Herakleides in gemeinsamer Beratung am besten dünkt.
Wenn aber Demetria bei irgend einer böswilligen Handlung zur Schmach ihres Mannes Herakleides betroffen wird, dann soll sie alles, was sie mitgebracht hat, verlieren. Herakleides soll die Vorwürfe gegen Demetria vor drei Männern, die beide anzuerkennen haben, beweisen. Herakleides darf keine andere Frau ins Haus führen zur Entehrung Demetrias und mit keinem anderen Weibe Kinder erzeugen; auch soll Herakleides unter keinerlei Ausflucht irgend eine böswillige Handlung gegen Demetria unternehmen. Wird Herakleides betroffen, wenn er davon etwas tut, und führt Demetria vor drei Männern, die beide anzuerkennen haben, den Beweis, so soll Herakleides Demetria die Mitgift, die sie brachte, wieder zurückgeben im Wert von 1000 Drachmen und dazu noch als Buße 1000 Drachmen Alexandergeld bezahlen. Die Zahlung soll nach dem gesetzlich geltenden Recht für Demetria und ihre Rechtsbeistände von Herakleides selbst und aus allem, was Herakleides zu Wasser und zu Land besitzt, erfolgen.
Dieser Vertrag soll überall in jeder Weise gültig sein, wie wenn der Vertrag immer dort geschlossen wäre, wo ihn Herakleides gegen Demetria oder Demetria und ihre Rechtsbeistände gegen Herakleides geltend machen. Herakleides und Demetria sollen selbständig sein, wenn sie ihre eigenen Verträge aufbewahren und wenn sie dieselben gegeneinander geltend machen.
Zeugen sind Kleon aus Gela, Antikrates aus Temnos, Lysis aus Temnos, Dionysius aus Temnos, Aristomachus aus Kyrene und Aristodikos aus Kos.

[Robert Helbing (Hrsg.), Auswahl aus griechischen Papyri. Berlin/Leipzig 1912, S. 40 f.]

Die Datierung ist 311/10 v.u.Z., der genannte König Alexander der unmündige Sohn Alexanders des Großen. Es handelt sich um die älteste erhaltene Papyrusurkunde.
Die Edition bietet auch das griechische Original, doch das abzuschreiben war mir zu mühsam.
 
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