ja, danke, den Ausdruck fand ich in einer Monographie über die Epigraphik bzgl. der röm. Flotten. Die Frage bleibt, was diese Soldaten machten. Für das Landheer scheint es klar zu sein: sie bauten oder bedienten den musculus, das Belagerungs-Schutzdach. Ich frage mich, ob es etwas Vergleichbares bei der Flotte gegeben hat.
„Les noms de quelques escadres dérivent d’ailleurs du nom des embarcations utilisées : le musculus, dont le nom se retrouve à propos des soldats de marine basés à Marseille, était un bateau de petite taille comme en témoigne la mosaïque tunisienne d’Althiburus.“ (François de Izarra, Pedro Sánchez Gómez: Le fleuve et les hommes en Gaule romaine, p. 200)
Schade, es klang so schön nach antiken Popeyes . :))
Re: milites muscularii
filix am 28.7.14 um 15:41 Uhr, überarbeitet am 28.7.14 um 15:47 Uhr (Zitieren)
Das Suffix „-arius“ erzeugt hier ein denominatives Adjektiv, das in Verknüpfung mit „milites“ zur näheren Charakterisierung eines Berufs dient, nicht anders als das plautinische „faber ferr-arius“ - „Eisenschmied“. D.h. diese Art der Wortbildung passt nicht recht zur Kennzeichnung muskelbepackter Kämpfer. Dafür hat das Lat. z.B. das Suffix „-osus“, das im Dt. noch ein Nachleben als „-ös“ führt. Es heißt demnach „musculosus“ wie „muskulös“.
wie sich aus filixens link (bedankt!) ergibt, haben wir hier eine erfreuliche Koinzidenz: die muscularii, die den musculus ruderten, mussten zweifellos musculosi sein
Es geht hier in erster Linie aber um eine (neben)berufliche Tätigkeit. LOL
PS:
„ Zusenfer“ hat die besten Aussichten demnächst zum Ausbildungsberuf aufzusteigen, wie man in Handwerkskammerkreisen immer wieder hört.
Die notwendigen Ergänzungen im BBiG seien schon beantragt. :))
Sauregurkenzeit gibt es bei mir eigentlich nicht, da die Leute immer mal krank sind ;-) Außerdem ist für mich der Sommer die schönste Zeit zum Bergsteigen in der Freizeit.
MUSCULUS:
2) Ein sehr kurzes Segelschiff (Isidor. Orig. XIX, 1, 14; Not. Tir. p. 178). Ihre charakteristische Form und selbst den Namen haben die Venetianer beibehalten, die noch jetzt mit dem Worte TOPO (Maus) eine besondere Art kleiner Barken bezeichnen, zu Unterschied von anderen Unzähligen Arten, die ihre Gewässer durchkreuzen
(Illustrirtes Wörterbuch der römischen Alterthümer von Anthony Rich usw. (Paris & Leipzig), Seite 408):.
Re: milites muscularii
Klaus am 28.7.14 um 17:26 Uhr, überarbeitet am 28.7.14 um 17:30 Uhr (Zitieren)
Darf ich mal für Otto-Normallateiner zusammenfassen, da ich ja fälschlicherweise die muskulösen Kerle ins Spiel gebracht habe:
Musculus war ein kurzes Segelschiff, und die Soldaten, die darauf Dienst taten, nannte man milites muscularii. Und weil es von diesen Schiffen nicht sehr viele gab, war das Wort„ muscularius“ auch nicht weit verbreitet und deshalb finde ich es in keinem Wörterbuch.
Re: milites muscularii
filix am 28.7.14 um 20:37 Uhr, überarbeitet am 28.7.14 um 21:19 Uhr (Zitieren)
Letzteres ist - selbst wenn Schiff und militärischer t.t. Seltenheitswert besessen haben mögen - ein fahrlässiger Schluss, bedenkt man die vielfältigen Kriterien, die z.B. die Aufnahme von Wörtern in den Georges steuerten. Manches Hapax oder Dis legomenon (cf. das im Thread über Portmanteau-Wörter gefallene „virgidemia“) hat es nur zwischen die beiden Buchdeckel geschafft, weil das Erschließen von historischen literar. Texten jenseits der Verbreitung des Kandidaten eine gewichtige Rolle bei der Erstellung gespielt hat.
Aus den im von rex aufgestöberten Wörterbucheintrag genannten Stellen (Isidor. Orig. XIX, 1, 14; Not. Tir. p. 178) kann man immerhin ersehen, dass a) Isidor von Sevilla den Ausdruck für das Schiff für verbreitet genug hielt, um ihn in seine Etymologiae aufzunehmen und zu erklären: „Longae naves sunt quas dromones vocamus, dictae eo quod longiores sint ceteris: cuius contrarius musculus, curtum navigium“; b) es sogar eine Kurzschreibweise dafür gab.