Ich habe nun bis auf die vier nachfolgenden Textstellen mein Übersetzungsprojekt eines 100 Jahre alten Briefekonvolutes abschließen können. Ich bitte euch mir bei den nachfolgenden lateinischen Wörtern im Text noch einmal behilflich zu sein. Zum Teil ist es sicher schwer lesbar. Meinen besten Dank im Voraus!
„ ... mir gesagt, Luischen kann selbst Leute von meiner olympischen Ruhe (eine Anspielung auf Homer Od. 6, 42ff.) zum Amokläufer machen et hinc illae lacrimae (und daher jene Tränen).“ Zur Herkunft des geflügelten Wortes: https://de.wikipedia.org/wiki/Hinc_illae_lacrimae
„Einflußreichen Leuten (cf<?> farcimentum fumatum) muß man in allen ...“
„farcimentum fumatum“ ist wohl mit „Rauchwurst“ zu übersetzen - wie das im Kontext zu deuten ist, bleibt mir allerdings unklar. Gebraucht wurden küchenlateinische Wendungen wie „mihi farcimentum est“ und dgl. für „Das ist mir wurs(ch)t“, das scheint mir hier aber nicht wirklich passend. Wie geht es weiter?
Im letzten Digitalisat steht genauer: „faber suae fortunae unus quisque_est ipse.“
schon mal vielen Dank für die Ergebnisse. Im Scan 0001 kann es sich schon um Rauchwurst handeln. Im umliegenden Text geht es um die Herbeischaffung von Lebensmitteln (dabei ist Willy der Sohn des örtlichen Metzgers):
„Dein alter Freund Regert U I hat mir für dich eine Mettwurst versprochen. Feldheims fragten nach dir, schreib dem Willy mal ein paar Worte….verstehste?! Eingedickte Milch sucht Mutter auch weiter aufzutreiben. Mutter läßt dir sagen, du wirst kein Geschäftsmann. Einflußreichen Leuten (cf<?> farcimentum fumatum) muss man in allen Ehren den Hof machen und um den Bart gehen. Kannst du nicht einmal ein Pfund Weizen- oder Maismehl schicken?“
Nun fehlt nur noch eine Erklärung für Scan 0002. Hier ist der umliegende Text wie folgt:
„Dein Zitat aus Petrarca ist erfreulich richtig. Wo hast du es her? Zur Sache wäre zu bemerken, dass das Schwergewicht des Gedankens auf dem currtuo (? so lese ich es) liegt.“
Vielleicht ist es das Wort ja auch nicht lateinisch.
Die in Frage kommende Stelle heißt (unter Erwähnung von Boccaccio und Petrarca):
Gattuso ai canile:
Conte ni curvino
con Moggi al telefonino.
Bin trotzdem ratlos. Mein Italienisch reicht nicht,und was das Handy in dem Zusammenhang
soll - keine Ahnung. Bin gespannt auf die kompetenten Nussknacker.
Re: Transkribtion
filix am 17.9.17 um 14:09 Uhr, überarbeitet am 17.9.17 um 14:10 Uhr (Zitieren)
Es heißt wohl „currens“ und bezieht sich auf das in deinem Konvulut schon einmal erwähnte, Petrarca zugeschriebene Zitat: „Si quis, tota die currens, pervenit ad vesperam, satis est“ - („Wenn einer, der den ganzen Tag herumgelaufen ist, am Abend ankommt, genügt das.“) Das stammt in dieser Form mittelbar vermutlich aus Schopenhauers dritter Vorrede zu Die Welt als Wille und Vorstellung:
„Darüber jedoch finde ich Trost in Petrarka’s Worten: si quis, tota die currens, pervenit ad vesperam, satis est (de vera sapientia, p. 140)“
Mal wieder die Rettung:f ilix. Das mit dem italienischen Fußballklub (?)war wohl nix.
Re: Transkribtion
filix am 17.9.17 um 14:53 Uhr, überarbeitet am 17.9.17 um 16:35 Uhr (Zitieren) I
Das Paper untersucht den Einfluss von florentinischen Vernakularsprachen bzw. Dialekten auf die Ausdrucksweise italienischer Fußballfans (insbesondere der sogenannten Ultras). So ich es richtig verstehe, bedeutet z.B. „Gattuso aì canile“ auf Spruchbändern in den Fankurven „Gattuso (Ein Spieler) <ab> in den Hundezwinger“, wobei es im Unterschied zur italienischen Standardsprache nicht „al“ (Kontraktion von „a“ + „il“) heißt, sondern eben „aì“, da im Florentinischen der bestimmte Artikel „i“ lautet.