nach wie vor ist die Zeit bei mir knapp, weshalb ich - jedenfalls vorläufig - unsere Diskussion nicht fortsetzen kann. Aber ich möchte Deiner Aufmerksamkeit folgendes Buch eines Harvard-Biologen empfehlen:
Stephen Jay Gould: Illusion Fortschritt. Die vielfältigen Wege der Evolution. Frankfurt/Main 1998
[Es ist später auch als Taschenbuch erschienen.]
Ganz kurz gesagt, argumentiert Gould dafür, daß Evolution ein Anpassungs-, aber kein Fortschrittsprozeß ist. Die Illusion, es handele sich um einen Fortschrittsprozeß, entstehe durch einige Denkfehler bei der Interpretation von biologischen Fakten.
Intellektuelle Hochspannung!
Bibulus frönt wieder dem Bacchus ... oder hört Ray Charles.
Hilde, Du bist doch Biologin, wenn ich das richtig gedeutet habe. Kennst Du dieses Buch? Leuchtet Dir seine Argumernation ein, falls Du es kennst?
Ich fand das sehr spannend.
@ Graeculus
Also.
1. Ja, ich bin Biologin
2. Nein, ich kenne das Buch nicht.
3. Interessiert mich, zu lesen.
4. Nur von dem Wenigen, was du über Gould schreibst- ich denke, ich kann seiner Argumentation folgen- Die Alternative wäre dann nämlich „Intelligent Design“.
Und da habe ich so meine Probleme....
Nein, auf keinen Fall „intelligent design“! Damit hat Gould überhaupt nichts am Hut! Vielmehr: Es gibt Bakterien, es gibt (später) Menschen - aber der Prozeß von B nach M ist kein Fortschrittsprozeß. Und mit Gott hat er nicht das Geringste zu tun. Es ist ein Prozeß, der strikt nach den Regeln der Evolutionsbiologie abläuft. Aber er ist nicht zielgerichtet und nicht progressiv (schon weil zugleich auch neue Bakterien entstanden sind).
Goulds Argumentation ist dermaßen pfiffig, daß ich gestaunt habe.
Ich kopiere jetzt einfach mal einen kurzen (und ziemlich wahllos herausgegriffenen) Abschnitt:
An Hilde:
Ach so, nein, Du unterstellst Gould gar nicht, ein Anhänger des I.D. zu sein. Ich habe Deine Formulierung mißverstanden.
Nach 22.00 Uhr sind meine Texte nicht mehr zurechnungsfähig.