Hallo!
Ich übe einen sehr alten Handwerksberuf mit, der es ab und an mit sich bringt, daß man einen lateinischen Text genau versteht. Ich kann nur leider überhaupt kein Latein!! Meine Frage ist jetzt, ob in der nachfolgenden Beschreibung es eindeutig darum ging, daß die Langobarden Leinen trugen, oder ob es auch sein kann, daß sie gestreiftes trugen.
Vielen Dank im Voraus
Sabine
22. Ibi etiam praefata regina sibi palatium condidit, in quo aliquid et de Langobardorum gestis depingi fecit. In qua pictura manifeste ostenditur, quomodo Langobardi eo tempore comam capitis tondebant, vel qualis illis vestitus qualisve habitus erat. Siquidem cervicem usque ad occipitium radentes nudabant, capillos a facie usque ad os dimissos habentes, quos in utramque partem in frontis discrimine dividebant. Vestimenta vero eis erant laxa et maxime linea, qualia Anglisaxones habere solent, ornata institis latioribus vario colore contextis. Calcei vero eis erant usque ad summum pollicem pene aperti et alternatim laqueis corrigiarum retenti. Postea vero coeperunt osis uti, super quas equitantes tubrugos birreos mittebant. Sed hoc de Romanorum consuetudine traxerant.
@Sabine:
Das ist für dich wahrscheinlich der entscheidende Teil:
Sinngemäß bedeutet der Satz:
In der Tat besaßen diese (die Langobarden) eine Kleidung, die locker und im wesentlichen aus Leinen war - so beschaffene (Kleidung) pflegen die Angelsachsen zu besitzen - geschmückt mit ziemlich ausgedehnten Volanten (Besatz), die in bunter Farbe verknüpft (zusammengewebt) wurden
In der Tat hatte der Lateinhelfer die wesentliche Stelle schon rausgesucht; trotzdem unten von mir eine Übersetzung. Von Streifen ist definitiv nicht die Rede, allenfalls von anders gefärbten Rändern oder Säumen - der Lateinhelfer schrieb „Volant“, das glaube ich aber nicht.
Bis zum Januar war im Rheinischen Landesmuseum in Bonn eine Ausstellung über die Langobarden mit sehr vielen Rekonstruktionen gerade von Kleidung, Frisuren und Schmuck (lebensgroße Figurinen - einfach toll!). Auf die Schnelle habe ich im Netz nichts mehr dazu gefunden, aber wenn du Glück hast, findest du noch etwas.
Dort gründete die vorher genannte Königin für sich einen Palast, in dem sie u.a. etwas von den Taten der Langobarden malen ließ. In diesem Bild wird deutlich gezeigt, wie die Langobarden zu dieser Zeit ihr Haupthaar schnitten und wie ihre Kleidung und ihr Aussehen war. Einige machten den Nacken bis zum Hinterkopf durch Rasieren nackt, wobei sie die Haare vom Gesicht bis zum Mund herunterhängend hatten, die sie auf beiden Seiten durch einen Mittelscheitel (?) teilten. Ihre Kleidung war großzügig geschnitten und zum größten Teil aus Leinen, wie es die Angelsachsen gewöhnlich haben, geschmückt mit ziemlich breiten Besätzen in einer anderen Farbe (evtl. auch mit verschiedenen Farben). Ihre Schuhe aber waren fast bis zum dicken Zeh hin offen und wurden von verkreuzten Riemen festgehalten. Später begannen sie (osis?) zu benutzen, über die sie beim Reiten wollene (tubrugi?) deckten. Aber das hatten sie von der Gewohnheit der Römer übernommen.
Georges
[3369] 1. varius, a, um .... eig.: a) der Farbe nach (= ποικίλος, βαλιός), mannigfarbig, nuanciert, buntfarbig, bunt, buntgefleckt, scheckig, getigert.....
Vielen, Vielen Dank allen die mir geantwortet haben!!
Linea ist also definitiv Leinen... ich hatte nämlich in einer Wortübersetzung„ Linien“ im Sinne von Streifen dafür erhalten.
Die Ausstellung habe ich leider verpasst, aber vielleicht komme ich an einen Ausstellungskatalog.