Latein Wörterbuch - Forum
Liebe Latein Liebhaber — 4779 Aufrufe
Thomas am 9.5.09 um 14:42 Uhr (Zitieren) VI
Liebe Latein- Liebhaber,

Wäre super, wenn ihr mal einen Blick auf meine Übersetzung werfen könntet. Meine Probleme damit habe ich jeweils in Klammer dazugeschrieben. Aber auch wenn sonst Mängel festgestellt werden, wären Hinweise sehr hilfreich.
Vielen Dank im vorhinein.

Apud Portiunculam iuxta eius cellam cicada in ficu residens frequenter canebat; quam vir Dei manum extendens vocavit dicens: „soror mea cicada, veni ad me.“ Quae statim oboediens super eius manum adscendit. Cui ille: „canta, mea soror cicada, et dominum tuum lauda!“ quae protinus canens nonnisi licentiata recessit. Parcit lucernis, lampadibus et candelis, nolens sua manu deturpare fulgorem.

Bei Portiuncula, nahe bei seiner Einsiedelei, sang häufig eine Grille, die sich in einem Feigenbaum aufhielt, welche der Mann Gottes rief, die Hand ausstreckte und sagte: “Meine Schwester Grille, komm zu mir!” Diese gehorchte sofort und stieg auf seine Hand. Jener zu dieser: „Sind meine Schwester Grille und preise deinen Herrn!“ Diese sang sofort und verschwand bloß durch die Erlaubnis. Er ging sparsam mit den Lampen, den Fackeln und den Kerzen um, weil er durch seine Hand den Glanz nicht verunstalten wollte. (Sinn des letzten Satzes?)

Super petras reverenter ambulat intuitu eius, qui dicitur petra legis divinae; vermiculos, ne transeuntium pedibus conculcentur, levat et apibus, ne inedia pereant glacie hiemali, mel et optima vina iubet apponi, fraterno nomine animalia cuncta vocabat. Miro et ineffabili gaudio replebatur ob creatoris amorem, cum solem, lunam et stellas intuebatur et eas ad creatoris amorem invitabat. Coronam sibi magnam fieri prohibebat dicens: „volo, quod fratres mei pulices partem habeant in capite meo“.

Er ging ehrfürchtig auf dem Fels spazieren in Betrachtung dessen, der Fels des göttlichen Gesetzes genannt wird. Er unterstütze die Regenwürmer, damit sie nicht durch die Füße der Hinübergehenden niedergetreten werden werden, er befahl den Bienen, dass der Honig und die besten Weine gelagert werden, damit sie im winterlichen Eis nicht durch Hunger sterben und er benannte alle Tiere mit einem brüderlichen Namen. Er wurde von wunderbarer und unsagbarer Freude wegen der Liebe zum Schöpfer erfüllt, als er die Sonne, den Mond und die Sterne betrachtete und forderte diese zur Liebe zum Schöpfer auf. Er verhinderte, dass eine große Menge um ihn entsteht und sagte:“ Ich will, dass meine Brüder, die Flöhe einen Platz auf meinem Kopf haben können.
(Erster Satz ist immer noch recht ungenau übersetzt bzw. noch nicht einleuchtend)

Cum apud castrum Alvianum praedicaret, propter garritus hirundinum ibidem nidificantium audiri non poterat. Quibus ille: „sorores meae hirundines, iam tempus est, ut loquar ego, quia vos satis dixistis; tenete silentium, donec verbum domini compleatur.“ Cui continuo oboedientes protinus conticuerunt.

Als er bei der Burg Alvianus predigte, konnte er wegen dem Geschwätz der ebenda nistenden Schwalben nicht gehört werden. Jener zu diesen:“ Meine Schwestern Schwalben, es ist nun Zeit, dass ich spreche, weil ihr genug gesagt habt, haltet nun Stille solange bis das Wort Gottes vollendet wurde. Sie gehorchten diesem sofort und verstummten unverzüglich.

Transeunte aliquando viro Dei per Apuliam unam bursam magnam repperit in via denariis tumentem, quam socius videns accipere voluit, ut pauperibus erogaret, sed ille nullatenus permisit dicens: „non licet, fili, alienum auferre.“ Sed cum ille vehementer instaret, Franciscus paululum orans iubet, ut bursam tollat, quae iam colubrum pro pecunia continebat.

Als der Mann Gottes eines Tages durch Apulien ging fand er eine große Geldbörse, voll mit Dinaren auf der Straße, welche ein Gefährte sah und aufheben wollte, um für die Armen Geld auszugeben, aber jener erlaubte dies keinesfalls und sagte: “Es ist nicht erlaubt, Sohn, Fremdes wegzutragen.” Aber als jener heftig drängte, befahl Franziskus ein wenig bittend, dass er die Geldbörse aufheben soll, welche bereits eine Schlange anstatt des Geldes enthielt. (Franciscus paululum orans – unsicher bei der Übersetzung)

Quod videns frater timere coepit, sed oboedientiae volens implere mandatum, bursam manibus capit et inde magnus serpens protinus exilivit. Et ait Franciscus: „pecunia servis Dei nihil aliud est quam diabolus et coluber venenosus.“

Weil der Bruder dies sah, began er sich zu fürchten, aber er wollte den Befehl zu Gehorsamkeit erfüllen. Er nahm die Geldbörse mit den Händen und die große Schlange trat sofort von dort heraus. Und Franziskus sagte: „Das Geld ist nichts anderes als eine teuflische und giftige Schlange! (Was soll ich mit servis Dei in der direkten Rede machen?)

Cum vero ad dies iam appropinquaret extremos, longa infirmitate confectus super nudam humum nudum poni se fecit fecitque omnes fratres ibidem assistentes ad se vocari et manus singulis imponens omnibus ibi praesentibus benedixit et instar cenae dominicae singulis bucellam panis divisit.

Als er sich jedoch seinen letzten Tagen näherte, veranlasste er, der durch die ausgedehnte Krankheit geschwächt worden war, dass er nackt auf den bloßen Boden gelegt wird und er befahl, dass alle ebenda beistehenden Brüder zu ihm gerufen werden….(Beim folgendem Satz komme ich leider nicht weiter…)

Invitabat, ut moris sui erat, omnes creaturas ad laudem Dei; nam et mortem ipsam cunctis terribilem et exosam hortabatur ad laudem eique laetus occurrit et ad suum invitabat hospitium dicens: „bene veniat soror mea mors.“ Ad extremam igitur horam veniens dormivit in domino. Cuius animam quidam frater vidit in modum stellae similis lunae in quantitate, soli in splendore.

Er forderte alle Kreaturen, wie es sein Brauch war zum Lob Gottes auf. Und er forderte den verabscheuenden und den schrecklichen Tod selbst von allen zum Lob auf und er zeigte sich diesem fröhlich und er forderte ihn zu seiner Gastfreundschaft auf und sagte: „Meine Schwester Tod soll willkommen sein!“ Daher kam er zur letzten Stunde und er schlief im Hause des Herrn. Ein gewisser Bruder sah seinen Geist in der Art des Sterns, ebenso in der Größe des Mondes und im Glanz der Sonne. (Beim letzten Satz habe ich ein ungutes Gefühl, da die Fälle nicht an die Lateinischen angepasst sind. Problem: Genetiv - Dativ)
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 14:50 Uhr (Zitieren) VI
in der Art eines Sterns - dem Mond ähnlich an Größe, der Sonne an Glanz

terribilis: nicht „verabscheuend“, sondern „schrecklich“ oder „Schrecken erregend“
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:10 Uhr (Zitieren) V
Geld ist den Dienern Gottes / für Diener Gottes nichts anderes als ...
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:22 Uhr (Zitieren) V
Die Grille verschwand nicht durch die Erlaubnis, sondern mit Erlaubnis.
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:25 Uhr (Zitieren) V
petra legis divinae: Petrus (Wortspiel --> „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“)
super petras: Akkusativ Plural!
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:27 Uhr (Zitieren) V
paululum orans iubet: „bittend befehlen“ paßt ja nicht zusammen
„orare“ auch: beten
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:28 Uhr (Zitieren) V
cena dominica: das Brot Gottes, das Brot des Herrn (= die Hostie)
Re: Liebe Latein Liebhaber
bonifatius am 9.5.09 um 15:32 Uhr (Zitieren) VI
„Beim letzten Satz habe ich ein ungutes Gefühl, da die Fälle nicht an die Lateinischen angepasst sind. Problem: Genetiv - Dativ)“


Bezüglich dieser Frage zum Kasus des letzten Satzes:

in modum stellae- similis- lunae in quantitate
-> dem Mond ähnlich an Größe, der Sonne an Glanz

Stellae und lunae sind Kasusrektion auf „similis“.
Wem man ähnlich ist steht entweder m. Dat. oder m. Gen. .

Das kann man zur Not auch noch einmal im Georges nachlesen.
Dabei kann es sogar sein, das beide Kasus nebeneinander vorkommen:

c) m. Genet. u. Dat. nebeneinander: s. illi... s. deorum, Cic.: s. lacti... s. mei, Plaut. –


Es kann somit also nicht wirklich geklärt werden, ob es sich hierbei um den Dat. oder den Genitiv handelt.
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:48 Uhr (Zitieren) V
„in modum stellae“: warum steht da nicht „in modo stellae“?
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 15:55 Uhr (Zitieren) V
bucella panis: kleiner Mundbissen Brot (des Brotes)
Re: Liebe Latein Liebhaber
bonifatius am 9.5.09 um 16:51 Uhr (Zitieren) V
@Graeculus
„"in modum stellae“: warum steht da nicht „in modo stellae“?"

Das eine wirklich gute Frage.
„Regelkonform“ wäre es ja schließlich nicht.
Ich habe mir einfach mal den Pons zur Hilfe genommen, und siehe da:

7)Art u. Weise
[...]-modo, ad modum, in modum m.Gen. nach Art von, wie : [...]

Dementsprechend muss ich meinen Beitrag von 15:32 korrigieren.

Zumindest lässt sich mit Hilfe des Wörterbucheintrags klären, dass es sich bei stellae um den Genitiv handel.
;)
Re: Liebe Latein Liebhaber
bonifatius am 9.5.09 um 16:52 Uhr (Zitieren) V
Wär es nachschlagen will:
Pons Wörterbuch Schule und Studium Latein - Deutsch, Seite 561 „modus“, Abschnitt 7, 7-8 Zeile
Re: Liebe Latein Liebhaber
Graeculus am 9.5.09 um 16:59 Uhr (Zitieren) VI
Nun, das „similis“ bezieht sich ja auf „lunae“ und „soli“; und da „soli“ eindeutig ein Dativ ist, dürfte das auch auf „lunae“ zutreffen.
Der von „in modum“ geforderte Genitiv steckt dann in dem „stellae“.
Re: Liebe Latein Liebhaber
Lateinhelfer am 9.5.09 um 17:06 Uhr (Zitieren) V
Nur nebenbei:
Stowasser und Georges geben 3 Möglichkeiten an:
modo, in modum, ad modum , mit folg. Genet. od. mit Adi. = wie, nach Art, auf Art usw.
Re: Liebe Latein Liebhaber
Lateinhelfer am 9.5.09 um 17:07 Uhr (Zitieren) V
Sorry, hat Bonifatius schon geschrieben...also wie in PONS
 
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