ich habe versucht, das „Abendlied“ von M. Claudius ins Lateinische zu übersetzen (7 Strophen, Versmaß und Reim ignorierend) . Ich würde mich freuen, wenn man mir hilft, Fehler zu beseitigen und ggf. bessere Formulierungen zu finden. Dies ist die 1. Strophe.
Danke schon im Voraus
1.
Luna orta est
(der Mond ist aufgegangen)
Astra aurea rubent
(die goldnen Sternlein prangen >>> astrulum/stellulua ?)
Illustre clareque in caelo
(am Himmel hell und klar)
Silva stat nigriter et tacet
(der Wald stet schwarz und schweiget)
Et ex pascuis ascendit
(und aus der Wiesen steiget)
Nebula alba admirabile
(der weiße Nebel wunderbar)
Nette Idee!
Kleine Vorschläge:
Ich würde vielleicht exorta nehmen (vgl. sol exoriens)
Analog zu puella–-puellula , evtl. stellula für Sternchen... Silva stat ...klingt so wörtlich...vielleicht nur silva est nigra et tacet
Danke, werde die Vorschläge aufnehmen (hatte auch zuerst an pratum gedacht). Bei der 2. ten Strophe war es schwieriger (was heißt ver-schlafen?)
2.
Ecce, tam mundus est tranquillus
(Wie ist die Welt so stille)
Ex involucro crepusculi
(Und aus der Dämmrung Hülle)
Simul cella quieta
(wie eine stille Kammer)
Ubi vos diei luctum
(wo ihr des Tages Jammer)
Sopite ignorare et oblivisci debetis
(verschlafen und vergessen sollt)
oder letzte Zeile:
Ignoratote sopite et omittote
(schlafend verneinen und vergessen sollt)
>>> für ver – schlafen habe ich keine Vokabel finden können
(dormire passt sicher nicht)
„debere“ im letzten Vers ist etwas stark, das wäre eher ein Zwang, der Imperativ übrigens auch. Meinte Claudius das „sollen“ nicht eher im Sinne von „können“, also „potestis“? Möglich wäre vielleicht auch noch das Gerundiv:
luctus vobis ignorandus et obliviscendus est
danke für den Hinweis, werde ich übernehmen.Wie man sieht war ich mit der Formulierung im letzten Vers auch nicht ganz glücklich. Die 3 Strophe lautet:
3.
Videtisne lunam ibi stare ?
(seht ihr den Mond dort stehen?)
Dimida solum est videre
(er ist nur halb zu sehen)
Tametsi rotunda est et pulchra
(und ist doch rund und schön)
Nonnulla res sunt ita
(so sind wohl manche Sachen)
quas nequiter deridemus
(die wir getrost belachen)
quod eas oculi nostri non vident
(weil unsre Augen sie nicht sehn)
4.
Nos liberi hominum superbi
(wir stolze Menschenkinder)
Peccatores vani miserique sumus
(sind eitel arme Sünder)
Et prope nihil scimus quidquam
(und wissen gar nicht viel)
>>> oder: Et nescimus multum
Imaginamur phantasmata aetheris
(wir spinnen Luftgespinste)
Et invenimus artes multas
(und suchen viele Künste)
Et destinato absistimus
(und kommen weiter von dem Ziel)
Da sich keiner kritsch geäußert hat , hoffe ich, die 4. Strophe passt so.
5. Strophe:
5.
Domine, permitte nos videre salutem tuam
(Gott lass uns Dein Heil Schauen)
Non confidere in rebus fluxis
(auf nichts Vergänglichs trauen)
Neque vanitatem gustare
(nicht Eitelkeit uns freun)
Decerne barones nos fieri
(lass uns einfältig werden)
Et coram ipso tuo hic in terris
(und vor Dir hier auf Erden)
Simul esse liberi pii laetique
(wie Kinder fromm und fröhlich sein)