Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
[/i](Cic. de fin. 1,66)[/i]
Ich bekomme den Satz einfach nicht hin.
Eine Neuordnung würde mir helfen. Ich dachte es mir folgendermaßen [als AcI] :
Quidam negant ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam posse a voluptate discedere.
Einige bestreiten, dass wie Heldentaten, über die zuvor gesprochen wurde, so auch Freundschaft sich von Freude entfernen könne.
Ich interpretiere das mal so:
Einige sagen eben, dass sowohl Heldentaten als auch Freundschaft prizipiell für Vergnügen verantwortlich sind, beziehungsweise, dass Freude nun mal mit diesen beiden Dingen einhergeht.
Verstehe ich das falsch?
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
Sinninhalt:
Sowohl die Tugend als auch eine gewisse Art der Freundschaft kann jemanden davon abhalten,
sich irgendwelchen (negativen) Vergnügungen hinzugeben.
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
Der Ansatz von Bonifatius ist ganz o.K.
Umgestellt:
Quidam (Subjekt) negant (negare = sagen, dass nicht mit A.c.I)
...--> A.c.I: ut virtutes (Akk.Pl.Tugenden/gute Eigenschaften)
......................de quibus ante dictum est
.................sic amicitiam posse a voluptate discedere
–> Einige/Manche sagen, dass wie [auch]die Tugenden/guten Eigenschaften, von denen vorher die Rede war, nicht vom Vergnügen/Sinnesgenuss absehen könnten, so auch nicht die Freundschaft.
Bibulus hat den Sinn schon oben geschrieben...
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
@Lateinhelfer
Vielen Dank, v.a wegen der „bestätigten“ Satzumstellung.
„Sagen, dass nicht“ anstatt „bestreiten“ „hebt“ die Satzaussage noch hervor.
Aber daliegt irgendwie mein Problem.
Bibulus: "Sowohl die Tugend als auch eine gewisse Art der Freundschaft kann jemanden davon abhalten,
sich irgendwelchen (negativen) Vergnügungen hinzugeben."
-->Ich verstehe es aber genau anders herum:
Einige sagen, dass Tugenden genau so wenig (nicht) wie Freundschaft vom Vernügen absehen kann.
Man könnte zum Satzverständnis sich eigentlich nur den letzten Satz anschauen:
amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
-> einige sagen, dass Freundschaft NICHT vom Vernügen absehen kann und nicht anders herum
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
Cicero setzt sich in diesem Buch mit der Philosophie
der Epikureer auseinander.
(kurzgesagt, sie Epikureer lehrten, den „Genuß“ zu leben).
Also behaupteten sie, daß sowohl „Tugend“, als
auch „Freundschaft“ nicht den Genuß von Vergnügungen „behindern“ könne.
Cicero kommt aber im Laufe des Gespräches zu einer bestimmten Definition von „Genuß“
(Meine Meinung,
Graeculus, als unserer „gelernter“ Philosoph,
mag vielleicht eine bessere Deutung geben)
:-)
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
Ich kenne den Kontext bei Cicero nicht. Aber spontan hat mich die hier referierte Ansicht an Epikurs „Brief an Menoikeus“ erinnert, wo es u.a. heißt:
Das kann man ja genau über Epikur sagen: negat virtutes posse discedere a voluptate.
Die Ausweitung auf die Freundschaft, die Epikur der Liebe vorzieht, steht vermutlich auch irgendwo bei ihm.
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.
Ah. Danke.
Vielleicht kannst Du - falls es Dich noch nicht ins Bett treibt - ja auch mal herausfinden, wo das Motto der platonischen Akademie überliefert ist. (www.albertmartin.de/altgriechisch)
Ich geb’s jedenfalls für heute auf.
(Immerhin haben wir schon eruiert, wie es auf griechisch lautet: Ἀγεωμέτρητος οὐδεὶς εἰσίτω. Lateinisch: nemo geometriae ignarus intrato)
Re: Ut virtutes, de quibus ante dictum est, sic amicitiam quidam negant posse a voluptate discedere.