Latein Wörterbuch - Forum
LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE — 1240 Aufrufe
sarah am 8.6.09 um 0:15 Uhr (Zitieren)
was sind die merkmale der liebe in der antike?
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Elisabeth am 8.6.09 um 6:43 Uhr (Zitieren)
Dieselben wie heute auch; wer bis nach Mitternacht aufbleibt und einen Computer mit Internet hat, sollte alt genug sein, um sich darunter etwas vorstellen zu können.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Poggio am 8.6.09 um 14:28 Uhr (Zitieren)
Zentrales Merkmal in der (sexuellen) Beziehung ist die Rollenverteilung: der Mann ist dominant, die Frau eher unterwürfig. Deshalb war die homosexuelle Beziehung auch nicht so ein Problem, so lange „Mann“ den dominanten Teil spielte.
Die römischen Elegiker z.B. spielten bewusst mit diesen Rollenbildern, indem sie eben gerade den Mann als schwach und von der Frau wenigstens emotional abhängig beschrieben.

Ansonsten gilt: geheiratet wird nur innerhalb der sozialen Schicht; Frauen aus der Unterschicht dienen der Oberschicht v.a. als Mätressen. Innerhalb der Oberschicht sind Zweckheiraten weit verbreitet, wenn auch nicht sakrosankt.
Die römische Frau - wenigstens zur Kaiserzeit - war freier als die griechische. Sie war aber dennoch dem Mann (Vater, Bruder, Ehemann) unterstellt. Bei einer Scheidung ging sie in die Obhut ihrer Familie zurück.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Graeculus am 8.6.09 um 16:16 Uhr (Zitieren)
Ein wichtiger Unterschied dürfte auch darin bestehen, daß Ehe in der Antike nicht - wie heute - mit Liebe verbunden wurde. Es konnte zwar vorkommen, daß man seinen Ehepartner liebte (Augsutus - Livia z.B.), aber im Normalfall kam die Ehe durch ein elterliches Arrangement und aus ganz anderen Motiven zustande und hatte nicht viel mit der Liebe der Partner zu tun.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Graeculus am 8.6.09 um 16:31 Uhr (Zitieren)
Es war wohl die katholische Kirche, die (innerhalb Europas) als erste Institution darauf bestanden hat, daß die Ehepartner sich in der Trauungszeremonie das Jawort gaben, also der Ehe aus freien Stücken zustimmten - was dann der persönlichen Zuneigung als Grundlage der Ehe den Weg gebahnt hat.

Auffallend ist, daß Poggio, nach der Liebe gefragt, gleich von Ehe redet; das erscheint mir typisch modern, aber nicht antik.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Graeculus am 8.6.09 um 16:36 Uhr (Zitieren)
Etwas anderes ist die Verpflichtung zu ehelicher Treue (für die Frau zumindest). Daß um Ehebruch (der Frau) in der Antike ziemlich viel Wesens gemacht wurde, hatte weniger mit Liebe und mehr mit der Sicherstellung der Vaterschaft und damit dem Erbe zu tun.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Frigidus am 8.6.09 um 18:46 Uhr (Zitieren)
Ja aber der Ehebruch wurde nur in der Anfangsphase der Römerzeit schwer - teils mit Todesstrafe - bestraft. Später wurden diese Massnahmen stark entschärft.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Graeculus am 8.6.09 um 19:09 Uhr (Zitieren)
Ich meinte: Wann immer und in welcher Form auch immer in der Antike über Ehebruch geredet wird, dann sollte man nicht gleich an enttäuschte Liebe, sondern zunächst mal an in Frage gestellte Vaterschaft denken.

Damit wende ich mich gegen die Übertragung der (erst) seit der Romantik typischen Konnotation von Ehe und Liebe auf die Antike.
Re: LIEBE IN DER ANTIKE - MERKMALE
Bibulus am 8.6.09 um 19:28 Uhr (Zitieren)
alter römischer Rechtsgrundsatz: „Mater semper certa est“.
 
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