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dativ

Der Dativ existiert auch im Deutschen und nimmt im Allgemeinen dieselbe Funktion ein. Er antwortet auf die Frage „Wem?“. Die im Dativ stehende Ergänzung zum Prädikat heißt Dativobjekt.

Beispiel:
Vobis (Dativobjekt) infesti non sumus. — Euch sind wir nicht feindlich gesinnt.

Im Lateinischen kann der Dativ darüber hinaus aber noch mehrere andere Funktionen erfüllen:

Dativus possessivus:

Der Dativus possessivus (Datív des Besitzes) steht als eine Ergänzung zu einer Form von esse, das dann nicht mehr als Hilfsverb, sondern als Vollverb gebraucht ist, und gibt den Besitzer an. Der Dativ wird dann zumeist als Nominativ, esse als „haben, besitzen“ übersetzt.

Beispiel:
Tibi pecunia est“ — „Dir ist Geld zueigen“ → „Du besitzt Geld“

Dativus finalis

Der Dativus finalis (Dativ des Zwecks) steht - meist neben einem weiteren Dativ - bei einer als Vollverb gebrauchten Form von esse und gibt den Zweck oder die Wirkung an. Manchmal kann man ihn mit der Frage „Wozu?“ erschließen.

Beispiel:
„Luna Romanis saluti est.“ — „Der Mond ist den Römern zur Rettung“ → „Der Mond bringt den Römern Rettung.“

Der Dativus finalis ist frei und sinngemäß zu übersetzen.

Dativus commodi

Der Dativus commodi antwortet auf die Frage „für wen?“. Er bezeichnet die Person oder Sache, zu deren Vorteil etwas geschieht (commodum: Vorteil). Man übersetzt ihn meistens mit Hilfe der Präposition „für“.

Beispiel:
„In pomo erat inscriptum: pulcherrimae“ — „In den Apfel war eingraviert: Für die Schönste

Dativus auctoris

Bei der Kombination Gerundivum + esse wird derjenige, der etwas tun muss, also die handelnde Person, in dem Dativus auctoris (Dativ des Urhebers/des Handelnden) gesetzt. Im Deutschen muss dann die eigentlich passivische Konstruktion aktivisch übersetzt werden:

Beispiel:
„Bibendum est.“ - „Es muss getrunken werden.“
„Nobis bibendum est.“ — „Es muss von uns getrunken werden.“ → besser: „Wir müssen trinken.

dativ.txt · Zuletzt geändert: 2020/12/08 19:49 (Externe Bearbeitung)