Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Abraham lehrt die Ägypter (176 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 30.05.2024 um 00:05 Uhr (
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Flavius Josephus, Jüdische Altertümer I 8, 2:
Wegen einer Hungersnot in Kanaan begibt sich Abraham mit seiner Frau Sarah nach Ägypten.
Da nämlich die Aegyptier verschiedene Gebräuche hatten, die sie sich gegenseitig verächtlich zu machen versuchten, so hielt er [sc. Abraham] mit den einzelnen Unterredungen ab, wies ihre Einwürfe zurück und zeigte, dass diese schal und gehaltlos seien. Deshalb wurde er von ihnen bewundert und für höchst weise gehalten, weil er mit scharfem Verstande und mächtiger Überzeugungsgabe ausgestattet sei. Er unterrichtete sie in der Arithmetik und der Sternenkunde, Wissenschaften, die vor seiner Ankunft ihnen völlig fremd waren; denn sie gelangten von den Chaldäern zu den Aegyptiern und von da zu den Griechen.
(Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Hrsg. v. Heinrich Clementz. Nachdruck Wiesbaden o.J., Bd. I, S. 38)
Re: Abraham lehrt die Ägypter
Andreas schrieb am 31.05.2024 um 13:04 Uhr (
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Auch hier liegt wohl eine literarische Verdichtung und Fiktion vor wie bei Moses
u.v.a.
Man hatte ausreichend Zeit, so etwas zusammenzubasteln und interessengeleitet zu verwenden.
Außerhalb der biblischen Erzählungen und davon abhängigen Traditionen gibt es keine Nachweise für die Existenz Abrahams. Die in den Abrahamserzählungen erwähnten historischen Verhältnisse erlauben auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund der biblischen Erzählungen.[8] Die Archäologen Israel Finkelstein und Neil A. Silberman verweisen auf einige Anachronismen im Text, die darauf schließen lassen, dass die Erzählungen in einer späten Zeit entstanden sein könnten.[9] Die Zeit, in welcher die Abraham-Erzählungen des Tanach stattfinden, wird im Allgemeinen mit dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. angesetzt.
2021 stellte Alexander Rauch den Namen Abram als spätere mythologische Etymologie zur Diskussion: „Av“ (Ab-) = Vater, „ram“ = Hoch/erhaben/groß. Also im Sinne von Urvater (der Stämme). Auch die Altersangaben erklärt er für die vor- und nachabrahamitischen Epochen dahingehend, dass in speziell dieser Zeitspanne eine doppelte Jahreszählung angenommen werden müsste, entsprechend der zur Zeit der Bibelredaktion bereits zweimaligen jüdischen „Neujahrsfeste“ im Frühling und Herbst. Danach hätte Sara mit 45 Jahren geboren, was damals bereits als Wunder gesehen werden konnte. Dies ginge auch zusammen mit den Erkenntnissen von Finkelstein und Silbermann. Erst in späterer Epoche (Salomon/Kohelet) finden wir dann die heute übliche Menschenalters-Angabe von „70 bis 80“ Jahren. Dagegen seien die frühen biblischen Gestalten (Methusalem) auffallend mit einem etwa zehnfachen Jahresalter genannt. Auch die hundertfach in Bibeltexten genannten „40“ Jahre erklärt Rauch aus dem nur in semitischem Sprachraum verstehbaren Deutung als „sehr viele“ (Hebräisch arba=vier, arbaim=vierzig, arbe=viel, h‘arbe= sehr viel).