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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Von den Ehen (271 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 02.06.2024 um 13:58 Uhr (Zitieren)
Isidor von Sevilla, Etymologiae IX 7, 27-30:
27. Aus drei Gründen aber nimmt man sich eine Ehefrau: Der erste Grund ist die Nachkommenschaft [prolis], wovon im [Buch] Genesis zu lesen ist (1, 28): Und er segnete sie und sprach: Wachset und mehret euch. – Der zweite Grund ist der der Hilfe [adiutorium], von welcher dort im [Buch] Genesis gesagt wird (2, 18): Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei, ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm ähnlich ist. – Der dritte Grund ist die mangelnde Enthaltsamkeit [incontinentia], weshalb der Apostel sagt (1 Kor 7, 9): Wer sich nicht enthalten kann, möge heiraten.

28. Bei der Auswahl des Ehemanns pflegt man vier Dinge zu beachten: Tüchtigkeit [virtus], Herkunft [genus], Schönheit [pulchritudo], Weisheit [sapientia]. Von diesen ist die Weisheit das Wichtigste für die Zuneigung in Liebe [Ex his sapientia potentior est ad amoris affectum]. Diese vier berichtet Vergil von Äneas, weil durch sie angestoßen Dido der Liebe zu ihm verfallen ist (Aen. IV 11-14):

über die Schönheit: Welch ein Gesicht er hat [Quam sese ore ferens]!
über die Tüchtigkeit: Wie stark er ist im Herzen und mit seinen Waffen [Quam forti pectore et armis]!
über die Rede: Von welchen Schicksalsschlägen er hin- und hergeworfen wurde, welche überstandenen Kriege er geschildert hat [Heu quibus ille iactatus fatis, quae bella exhausta canebat]!
über die Abstammung: Ich glaube freilich, und es ist kein Wahn, er stammt von Göttern ab [Credo equidem, nec vana fides, genus esse deorum]!


29. Ebenso treiben bei der Auswahl der Ehefrau vier Dinge den Mann zur Liebe: Schönheit [pulchritudo], Abstammung [genus], Reichtum [divitiae] und gute Sitten [mores]. Besser aber ist es, wenn man bei ihr nach den Sitten statt nach der Schönheit fragt. Heutzutage aber fragt man nach den Dingen, welche Reichtum oder Gestalt, nicht [nach denen], welche die Anständigkeit der Sitten empfiehlt.

30. Die Frauen stehen aber unter der Gewalt [potestas] der Männer, weil sie von der Leichtfertigkeit ihres Geistes meistens getäuscht werden [quia levitate animi plerumque decipiuntur]. Weshalb es auch gerecht ist [aequum erat], dass sie von der Autorität des Mannes in Schranken gehalten werden. Daher wollten auch die Alten, dass unverheiratete Frauen, auch wenn sie fortgeschrittenen Alters waren, wegen ebendieser Leichtfertigkeit ihres Herzens unter Aufsicht [in tutela] lebten.

(Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla. Hrsg. v. Lenelotte Möller. Wiesbaden 2008, S. 364 f.)
 
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