Γραικύλος schrieb am 03.07.2024 um 00:03 Uhr (Zitieren)
Iulius Pollux, Onomasticon IX 123 f.:
(Greek Lyric V. Ed. by David A. Campbell. Cambridge (Mass.)/London 1993, pp. 258 sq.)
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 03.07.2024 um 02:00 Uhr (Zitieren)
Sozusagen cum hoc ergo propter hoc nicht als logische Fehlleistung, sondern als spielerisch inszenierte Selbstermächtigung, in der sich der Mensch lustvoll einbilden kann, Gewalt selbst über das Zentralgestirn zu besitzen. Gibt es dafür weitere Beispiele?
Re: Das Sonnenspiel
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 03.07.2024 um 14:13 Uhr (Zitieren)
Mir fällt dazu der schöne Passus in einem der Bücher von Paul Watzlawick ein, wo er - den Begriff Interpunktion im kommunikationstheoretischen Umfeld erläuternd - die Ratte, die im berühmten Skinner-Versuch gelernt hat, daß die Betätigung einer Taste mit der Gabe einer Portion Futter verbunden ist, zu einer anderen Ratte sagen läßt: "Guck mal, den Menschen habe ich gut abgerichtet: ich brauche nur auf diese Taste zu drücken, und schon gibt er mir Futter!"
Re: Das Sonnenspiel
Γραικύλος schrieb am 03.07.2024 um 16:28 Uhr (Zitieren)
Im apokryphen Thomas-Evangelium (2) wird berichtet, daß das Jesuskind spielend aus Lehm Spatzen formte. Als sich die Juden darüber beschwerten, daß er dies am Sabbat tat, bewirkte er, daß aus den Lehmspatzen lebende Spatzen wurden und davonflogen.
Re: Das Sonnenspiel
Andreas schrieb am 03.07.2024 um 16:54 Uhr (Zitieren)
Die Vogelgeschichte kenne ich auch.
Wohl auch ein Grund das Thomasevangelium nicht
in den Kanon aufzunehmen, weil zu abstrus.
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 03.07.2024 um 21:20 Uhr (Zitieren)
In Buñuels Das verbrecherische Leben des Archibaldo de la Cruz (nach einem Roman Rodolfo Usiglis) erhält der Protagonist als Kind eine Spieldose geschenkt, zu der ihm seine Gouvernante eine Geschichte erzählt, die von einer verzauberten Spieldose im Besitz eines Königs handelt, welche alle Wünsche erfüllt, auch den Tod seiner Feinde, wenn er sie öffnet.
Als Archibald seine Spieldose ausprobiert und dies mit dem Wunsch, die Gouvernante möge sterben, verknüpft, trifft eine verirrte Kugel des vor den Fenstern tobenden Mexikanischen Bürgerkriegs diese tödlich. Er erlebt diese Koinzidenz als berauschendes Gefühl der Allmacht, das ihn zum verhinderten Frauenmörder werden lässt, dessen auserkorene Opfer nach dem Modell der Urszene immer an der Verkettung unglücklicher Zufälle sterben, aber letztlich nicht durch seine Hand.
Auf YouTube, TikTok & Co kursieren inszenierte Videos, in denen ein peinliches Stolpern vor Zeugen (auf dem Laufband im Fitnessstudio beispielsweise) so abgefangen wird, dass der Stürzende in Liegestützposition landet und auch gleich ein paar ausführt, um das Missgeschick als beabsichtigt erscheinen zu lassen.
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 04.07.2024 um 13:49 Uhr (Zitieren)
In die Richtung geht auch folgender Eintrag aus dem Paradoxiethread:
Re: Das Sonnenspiel
Bukolos schrieb am 09.07.2024 um 10:37 Uhr (Zitieren)
Elias Canetti, Das Geheimherz der Uhr, München 1987, S. 145.
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 09.07.2024 um 13:13 Uhr (Zitieren)
In Marcel Camus' Film Orfeu Negro, das den antiken Mythos in den Karneval von Rio verlegt, bestätigt eines Morgens der Protagonist den Glauben der Jungen Benedito und Zeca, seine Musik könne die Sonne aufgehen lassen:
Watzlawicks Elefantenvertreiber darf auch nicht fehlen. Der klatscht alle zehn Sekunden in die Hände und gibt, nach dem Grund des Verhaltens befragt, an, so die Elefanten zu verscheuchen. Als das verdutzte Gegenüber einwirft »Welche Elefanten? Es sind doch hier gar keine Elefanten.«, erwidert er »Na, also! Sehen Sie!?« (Anleitung zum Unglücklichsein)
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 09.07.2024 um 13:15 Uhr (Zitieren)
… der den antiken …
Re: Das Sonnenspiel
filix schrieb am 09.07.2024 um 13:15 Uhr (Zitieren)