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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein kultisches Jahwe-Bildnis (51 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 30.09.2024 um 14:47 Uhr (Zitieren)
Richter 17, 1-6:
Es war ein Mann vom Gebirge Ephraim, dessen Name war Micha.
Der sprach zu seiner Mutter: „Hier sind die 1100 Silberstücke, die man dir genommen hat und um derentwillen du einen Fluch ausgestoßen und auch vor meinen eigenen Ohren gesprochen hast. Siehe, das Geld ist bei mir. Ich selbst hatte es weggenommen.“ Da entgegnete seine Mutter: „Gesegnet sei mein Sohn von dem Herrn!“
Er erstattete also seiner Mutter die 1100 Silberstücke zurück. Diese sprach: „Ich habe doch das Geld dem Herrn geweiht; aus meiner Hand stammt es, für meinen Sohn ist es bestimmt, ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus zu machen. Nun gebe ich es dir wieder.“
Er aber gab das Geld seiner Mutter zurück. Sie nahm 200 Silberstücke und gab sie dem Goldschmied. Der verfertigte ein aus Metall gegossenes Gottesbild daraus und stellte es in das Haus der Micha.
Der Mann Micha hatte nämlich ein Gotteshaus. Er ließ dazu Orakelschurz (Ephod) und Hausgötzen (Teraphim) machen und stattete einen seiner Söhne mit der Vollmacht aus, und die-ser diente ihm nun als Priester.
In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat, was ihm beliebte.


In der Übersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig:

Ein Mann war vom Gebirge Efrajim, sein Name Michajhu, der sprach einst zu seiner Mutter:
Die tausend und hundert Silberstücke, die man dir genommen hat
und du tatest den Droheid und sprachst ihn auch vor meinen Ohren aus –
wisse, das Silber ist bei mir, ich selber habe es genommen.
Seine Mutter sprach:
Gesegnet, mein Sohn, IHM!
Er erstattet die tausend und hundert Silberstücke seiner Mutter,
seine Mutter aber sprach:
Als Dargeheiligtes heilige ich das Silber IHM zu,
aus meiner Hand für meinen Sohn,
ein Schnitz- und Gußbild zu machen,
so will jetzt ich dir es wiedererstatten.
Er erstattete also das Silber seiner Mutter,
seine Mutter aber nahm zweihundert Silberstücke,
sie gab’s dem Schmelzer,
und der machte daraus ein Schnitz- und Gußbild,
das war nun in Michajhus Haus.
So hatte der Mann Micha ein Gotteshaus,
er machte Losungsumschurz und Wunschlarve,
und die Hand eines seiner Söhne füllte er dar, daß er ihm Priester sei.
In jenen Tagen gab es keinen König in Jisrael,
jedermann tat, was in seinen Augen gerad war.

Re: Ein kultisches Jahwe-Bildnis
Johannes schrieb am 30.09.2024 um 16:41 Uhr (Zitieren)
KI sagt dazu:

Diese Passage stammt aus dem Buch der Richter im Alten Testament, genauer gesagt aus Richter 17:1-6. Sie erzählt eine Geschichte, die verschiedene Aspekte der damaligen israelitischen Gesellschaft und Religion beleuchtet. Hier eine Interpretation der wichtigsten Punkte:

Soziale und moralische Situation:
Der letzte Satz "In jenen Tagen gab es keinen König in Israel; jeder tat, was ihm beliebte" deutet auf eine Zeit der Gesetzlosigkeit und moralischen Verwirrung hin. Dies ist ein wiederkehrendes Thema im Buch der Richter.
Familienbeziehungen und Moral:

Micha stiehlt von seiner eigenen Mutter, bereut aber und gibt das Geld zurück.
Die Mutter segnet ihren Sohn, trotz seines anfänglichen Diebstahls, was auf komplexe Familienbeziehungen hindeutet.


Religiöse Praktiken:

Die Mutter weiht das Geld dem Herrn, verwendet es aber für ein gegossenes Gottesbild, was gegen das biblische Gebot steht, keine Götzenbilder zu machen.
Micha richtet ein eigenes "Gotteshaus" ein, was nicht der zentralisierten Anbetung im Tempel entspricht.
Die Erwähnung von Ephod (Orakelschurz) und Teraphim (Hausgötzen) zeigt eine Vermischung von offizieller Religion mit lokalen oder heidnischen Praktiken.


Priesterrolle:
Micha setzt seinen eigenen Sohn als Priester ein, was gegen die traditionelle Praxis verstößt, nach der nur Leviten als Priester dienen sollten.
Ökonomische Aspekte:

Die Erwähnung spezifischer Geldsummen (1100 und 200 Silberstücke) gibt Einblicke in den wirtschaftlichen Wert der Zeit.
Die Rolle des Goldschmieds zeigt handwerkliche Spezialisierung in der Gesellschaft.


Religiöser Synkretismus:
Die Geschichte illustriert eine Vermischung von Jahwe-Verehrung mit anderen religiösen Praktiken, was ein häufiges Thema im Alten Testament ist.
Ironie und Kritik:
Die Erzählung hat einen ironischen Unterton, der die Fehlbarkeit der Charaktere und die Abweichung von den göttlichen Geboten hervorhebt.

Insgesamt bietet dieser Text einen Einblick in eine Zeit religiöser und sozialer Unordnung in der frühen israelitischen Geschichte, wo persönliche Interpretation und lokale Praktiken oft im Widerspruch zu den etablierten religiösen Normen standen.

Man müsste zum Vergleich einen wissenschaftl.
Kommentar heranziehen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Richter

Manfred Görg ist ein bekannter AT-ler.
 
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