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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ashoka #1 (60 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 28.11.2024 um 01:07 Uhr (Zitieren)
In Indien folgte auf den Gründer des Maurya-Großreiches, Candragupta I., dessen Sohn Bindusara (etwa 293-268 [v.u.Z.]), an dessen Hof Gesandte der Seleukiden- und Ptolemäer-Könige bezeugt sind. Das von seinem Vater übernommene Reich vermochte er nicht nur zu bewahren und zu festigen, sondern nach Süden zu erweitern. Während mangels inschriftlicher Dokumente von Bindusara wenig bekannt ist, steht sein Sohn und Nachfolger Ashoka (etwa 268-233) dank der von ihm in den verschiedenen Teilen seines Reiches angebrachten aufschlußreichen Felsinschriften im hellen Licht historischer Überlieferung. Es sind vierzehn große Felsedikte erhalten, die in der äußeren Form offensichtlich solche der Achämeniden-Könige zum Vorbild hatten, sieben Säulenedikte sowie weitere Inschriften.

Zu Lebzeiten seines Vaters wirkte Ashoka als Vizekönig erst in Taxila, dann in Ujjain. Um nach dem Tod des Vaters den Thron in der Reichshauptstadt Pataliputra besteigen zu können, habe Ashoka – so besagt die buddhistische Überlieferung – seine Brüder beseitigt. Ob dies wahr ist oder nur den moralischen Gegensatz im Lebenslauf Ashokas vor und nach seiner Bekehrung zum Buddhismus veranschaulichen sollte, muß dahingestellt bleiben. In seinem neunten Regierungsjahr unternahm er einen Feldzug in das Kalinga-Reich, wobei das Land annektiert wurde, zahllose Menschen den Tod fanden und angeblich hunderttausende verschleppt wurden.

Dieses militärische Unternehmen, in seiner Durchführung, seinen menschlichen Opfern und seinem politischen Gewinn für das Reich ganz den traditionellen Eroberungskriegen entsprechend, durch die das indische Maurya-Großreich entstanden war, bildete für Ashokas persönliches und politisches Leben einen Wendepunkt. Wie er in einem Edikt kundtat, empfand er tiefe Reue über das Leid, das dieser Krieg über die Menschen gebracht habe; er beschloß, künftig keine Eroberungskriege mehr zu führen, sondern seine ganze Tatkraft dem Wohlergehen der seiner Herrschaft anvertrauten Menschen und der von ihm verkündeten Sittenlehre (Dharma) einzusetzen.

Vorangegangen war die Bekehrung Ashokas zum Buddhismus. In den großen Felsinschriften, deren Texte an bestimmten Tagen des Jahres öffentlich verlesen bzw. rezitiert wurden, wurde ein unmittelbarer Bezug auf das buddhistische Bekenntnis vermieden, man verkündete aber die daraus abgeleiteten politischen und moralischen Maximen. Wie er sich seinem Volk gegenüber verhielt, so sollten auch die Menschen untereinander sich von Friedlichkeit und Sanftmut, Milde und Mitleid, Freigebigkeit und Gemeinschaftssinn leiten lassen. Allgemein sollten ausschweifende Festlichkeiten unterlassen und Fleischgenuß eingeschränkt werden. Seine Beamten ermahnte er, Neid, Jähzorn, Grausamkeit, Übereilung und Trägheit nicht zu dulden.

[(Hermann Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte. 5 Bände; Bd. 5: Vom 4. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. Darmstadt 1998, S. 246 f.)
Re: Ashoka #1
Γραικύλος schrieb am 28.11.2024 um 15:47 Uhr (Zitieren)
Im Kröner-Verlag ist eine neue Biographie des Ashoka von Patrick Olivelle angekündigt, deren Erscheinen sich allerdings immer wieder verschiebt und nun für den Januar oder Februar 2025 vorgesehen ist.
 
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