Γραικύλος schrieb am 03.02.2025 um 23:11 Uhr (Zitieren)
Iulia Balbilla (nach 72 – nach 130 u.Z.):
Iulia Balbillas Eltern waren Claudia Capitolina, die Tochter des Gelehrten Tiberius Claudius Balbillus, und Gaius Iulius Archelaus Antiochus Epiphanes (38–92), der Sohn des Königs Antiochos IV. von Kommagene. Sie hatte einen Bruder, Gaius Iulius Philopappus. Ihr Großvater hatte Kommagene 34 Jahre lang als von Rom eingesetzter Vasallenkönig regiert. Er wurde vor ihrer Geburt von Lucius Iunius Caesennius Paetus, dem Statthalter der Provinz Syria, zu Unrecht der Konspiration mit den Parthern beschuldigt und entmachtet. Kommagene wurde römische Provinz, während die Königsfamilie, die erst geflohen war, von Kaiser Vespasian in Rom in großen Ehren aufgenom-men wurde. Iulia Balbilla wuchs also in Rom auf, bis ihre Eltern nach Antiochos’ Tod nach Athen zogen.
130 reiste Kaiser Hadrian mit seiner Frau Vibia Sabina nach Theben in Ägypten. Dabei begleitete sie Iulia Balbilla als Hofpoetin. An den Sockel eines der Memnonkolosse (1) ließ der Kaiser vier griechische Gedichte eingravieren, die von Iulia Balbilla stammen. Damit ist sie eine der wenigen Römerinnen, von denen bekannt ist, dass sie dichterisch tätig waren. Allerdings dichtete Balbilla im zu ihrer Zeit schon altertümlichen äolischen Dialekt des Griechischen im Stil der berühmten Dichterin Sappho.
Abgesehen von dieser Reise im Jahre 130 ist über Iulia Balbillas Leben nichts bekannt.
(1) Statuen des Pharaos Amenophis III. Die Töne aus einer der Statuen erklangen bei Sonnenaufgang seit einem Erdbeben im Jahre 27 v.u.Z. und verstummten im Jahre 196 u.Z., vielleicht aufgrund von Renovierungsarbeiten, die Kaiser Septimius Severus hatte durchführen lassen.