Γραικύλος schrieb am 24.07.2025 um 00:13 Uhr (Zitieren)
[Palladas; Anthologia Graeca XI 301]
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 01:03 Uhr (Zitieren)
Es mag wohlfeil sein, schon wieder an Becksby herumzukritteln, aber es ist doch gut, wenn man das Original zur Hand hat:
LSJ gibt für ὑβρίζω im intr. Gebrauch an: wax wanton, run riot, in the use of superior strength or power, also: im Vollgefühl seiner überlegenen Kraft (oder Macht) etw. im Übermaß tun, oder seiner Kontrolle entgleiten lassen
und für ποθέω: entbehren, sich sehnen nach, vermissen
Das rückt das Epigramm doch in ein etwas anderes Licht, als die Übersetzung vermuten ließe: Es ist nicht der reine Stolz (es geht ja eher in Richtung 'Hochmut'), sondern die vermessene Rücksichtslosigkeit, die kritisiert wird, und es ist nicht etwa ein willentliches Verschmähen des Lichts, sondern daß gar kein Bedürfnis nach seiner Gabe empfunden wird.
Aber zu beneiden ist ein Übersetzer einer solchen "Bedeutungsgemengelage", der überdies die Fessel des Metrums auf sich genommen hat, beileibe nicht.
Re: Der böse Stolz
Aurora schrieb am 24.07.2025 um 07:14 Uhr (Zitieren)
KI:
Wörtlich:
„Die Sonne ist den Menschen ein Gott des Lichtscheins.
Wenn aber auch er in seinem Erscheinen frevelte,
würde ich selbst nicht nach dem Licht verlangen.“
DEUTUNG:
Ἥλιος steht hier nicht nur für die physische Sonne,
sondern als Symbol göttlicher Klarheit, Ordnung, Offenbarung.
ὕβριζεν (frevelte, maßlos wurde): Der Ausdruck meint Übermaß,
Stolz, Selbstüberschätzung – typisch für die griechische „Hybris“.
Der Sprecher würde selbst das Licht verschmähen,
wenn es sich nicht an das rechte Maß hält – ein Ausdruck von ethischer Konsequenz.
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 09:27 Uhr (Zitieren)
Noch so ein „Diskussions“Beitrag, und ich werde diesem Forum den Rücken kehren. Ich perhorresziere, mich mit einem Blechtrottel auf Sekundanerniveau auseinandersetzen zu sollen.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 24.07.2025 um 10:19 Uhr (Zitieren)
"Bedeutungsgemengelage"
ein schönes Wort :)
Eine Schicht darin könnte der Konjuktiv sein.
"Zeigte er... sich stolz"
Er zeigt sich eben nicht stolz, also kann man sein Licht unbeschwert genießen 🌞🌞🌞
Re: Der böse Stolz
Werner schrieb am 24.07.2025 um 10:44 Uhr (Zitieren)
Ich rate zu Toleranz und Geduld.
Es zwingt dich keiner KI-Beiträge zu lesen.
Dieser wurde als solcher gekennzeichnet, was ich für fair halte.
Warum du die Interpretation in Bausch und Bogen
verdammst, verstehe ich nicht.
Das musst du doch gar nicht! Wer verlangt es?
Überlies es und schone so deine Nerven!
Auch deine Auslegung ist nur eine mögliche.
Du bist doch sonst nicht so leicht aus der Fassung zu bringen.
Schlecht geschlafen?
Was gibt es für sachliche oder sprachliche Gründe sich so aufzuregen?
Ich spreche als Hobby-Grieche, bin kein gelernter Philologe.
Mit hat die Sprache in der Schule immer gefallen. Drum lese ich hier mit und mach auch mit.
Re: Der böse Stolz
filix schrieb am 24.07.2025 um 11:56 Uhr (Zitieren)
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 12:33 Uhr (Zitieren)
KI ließe sich als Fehlinterpretation des schönen Satzes ansehen:
Zwerge auf den Schultern von Riesen.
Leibliche Schachspieler dürfen lediglich gegen Schachcomputer spielen.
Mir fällt auf: Grammatikalisch ist KI nicht schlecht.
So arbeitet KI bei Interpretationen nach eigener Aussage:
Bei der Interpretation arbeite ich mit:
Literaturwissenschaftlichen Methoden aus meinem Training - Analyse von Motiven, Stilfiguren, historischen Kontexten
Mustervergleichen - ich erkenne ähnliche Themen und Strukturen aus der Literaturgeschichte
Kontextueller Analyse -
ich versuche, Bezüge zu historischen/kulturellen Hintergründen herzustellen
Aber auch hier gilt: Meine Interpretationen sind Hypothesen basierend auf wahrscheinlichen Mustern,nicht auf:
Zugang zu aktueller Forschungsliteratur
Spezialisierten Kommentaren zu einzelnen Texten
Definitiven wissenschaftlichen Quellen
Re: Der böse Stolz
Bukolos schrieb am 24.07.2025 um 13:11 Uhr (Zitieren)
:))
Wahrscheinlich ist es weniger der Mangel an "für Menschen anschlussfähige Kommunikation" der KI-Inhalte als die Strategie des menschlichen Akteurs, mit der Kennzeichnung eigener Beiträge als KI-generiert die Verantwortung für deren Inhalt zurückzuweisen, die jede Diskussion unterbindet. Ähnlich war es früher mit Beiträgen, die bloß aus Weblinks bestanden. Glücklicherweise ist es (nach meiner Einschätzung) nur ein einziger (unter wechselnden Namen [Aurora, Werner, Udo, Andreas ...] auftretender) Akteur, der hier im Forum so verfährt.
Re: Der böse Stolz
Bukolos schrieb am 24.07.2025 um 13:13 Uhr (Zitieren)
Da sich im unmittelbaren Überlieferungszusammenhang mehrere Distichen finden (AG 11, 299. 302. 303), in denen der Sprecher auf persönliche Kränkung reagiert, liegt es nahe, dass auch in 11, 301 der Sprecher das implizite Objekt zu ὕβριζεν darstellt.
Aufgrund des καὶ αὐτὸς ("auch [Helios] selbst") kann man vermuten, dass das Ziel des Epigramms eine Person mit Bezug zu Helios (bspw. ein Heliodor) ist. Allerdings findet sich in den überlieferten Epigrammen des Palladas (anders als bei Lukillios [AG 11, 134. 137. 138. 183]) kein Gegner mit Namen Heliodor o. ä.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 24.07.2025 um 13:30 Uhr (Zitieren)
Nur deshalb streue ich hin und wieder ein Grammatikfehlerchen ein. Nicht dass mich jmd. verwechselt.
Wird nicht lang dauern, dann ahmt KI auch das nach. Palmface.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 24.07.2025 um 13:40 Uhr (Zitieren)
Für mich sind diese KI "Beiträge" abschreckend, weil sie keine feedback situation ermöglichen. Und weil es ein paar sehr freundliche user gibt, denen KI buchstäblich weh tut. Das möchte ich auf keinen Fall.
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 13:51 Uhr (Zitieren)
„Wer wird Millionär?“ auf der Basis von KI würde sicher alle Einschaltquoten sprengen.
Ähnlich wie im Forum:) geht es bei WWM um die Herangehensweise.
Sentimental: KI ist blutleer.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 24.07.2025 um 13:59 Uhr (Zitieren)
... blutleer...
... als Vampyr schlage ich meine Hauer da nicht rein **gg
Re: Der böse Stolz
Werner schrieb am 24.07.2025 um 14:06 Uhr (Zitieren)
Und damit ideal für die knallharte globalisierte Ökomonie.
Der Markt hat keine Gefühle und kennt keine Moral,
nur den Preis bei vergleichbarer Qualität.
Re: Der böse Stolz
Γραικύλος schrieb am 24.07.2025 um 16:55 Uhr (Zitieren)
An Bukolos:
Ja. Uneingeschränkte Zustimmung.
Aber wie kommst Du darauf, daß hinter Aurora, Udo, Werner und Andreas ein einziger Mensch stehe? Der Umstand, daß sie alle dazu neigen, KI-Beiträge bzw. Links vorzustellen, begründet diese Annahme ja noch nicht. Mir scheint, daß sie auf unterschiedliche Themen "anspringen" (Andreas z.B. auf religiöse), spricht eher dafür, daß es sich um unterschiedliche Menschen handelt, die in einer Hinsicht sich einem Zeittrend anschließen.
Hier mit unterschiedlichen Namen aufzutreten, hielte ich für einen Verstoß gegen die guten Sitten des Gesprächs. (Erlebt habe ich es in einem anderen Forum, daß ein und dieselbe Person als Y ihre eigenen Beiträge als X lobte.)
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 24.07.2025 um 16:58 Uhr (Zitieren)
Da wäre ich nie drauf gekommen, ich denke über sowas nicht nach. Aber ich stimme Buko zu, mir fällt es wie Schuppen von den Augen.
Re: Der böse Stolz
filix schrieb am 24.07.2025 um 17:46 Uhr (Zitieren)
Für mich gehört die Verantwortung für die eigenen Beiträge, die Bereitschaft, sie zu verteidigen oder im Wechsel von Rede und Gegenrede zu modifizieren, zur Anschlussfähigkeit.
Desgleichen die Rücksicht auf die Vielfalt gewachsener Kommunikation hier: die verspielte, die epideiktische Seite, die Balance zwischen Konfrontation, Kompetitivem und Kooperation, das menschliche Motiv und Maß im Auge behaltend. Alles Aspekte, die sich in meinen Augen hinter den genannten negativen Charakterisierungen verbergen.
Es ist für mich schon die Monotonie im Gebrauch der KI nicht nachzuvollziehen: Statt unter dem Motto Konversion statt Konversation erschlagenden, kaskadenhaften Output, Tolle-et-lege-Salven sich liefern zu lassen, könnte man doch wenigstens zu einem assistierten Personalstil finden, der es bei bloß um vom Chatbot ergänzten eigenen Überlegungen zum Diskussionsgegenstand belässt, statt stichwortartig ins Enzyklopädische abzuschweifen.
Re: Der böse Stolz
filix schrieb am 24.07.2025 um 17:49 Uhr (Zitieren)
um
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 17:55 Uhr (Zitieren)
Warum ich so scharf reagiert habe?
Nicht weil ich schlecht oder zu wenig geschafen hätte (da sind - immer noch! - ganz andere Inanspruchnahmen notwendig), sondern weil ich erwarte und erwarten darf, daß auf einen Beitrag, den ich aus philologischen Erwägungen heraus geschrieben habe, eine Erwiderung - vollkommen gleichgültig, ob zustimmend, ablehnend, erweiternd, eingrenzend etc. - in der Sache erfolgt, aber keine, die mir und allen anderen Forumsteilnehmern ein Elaborat vor die Füße (bzw. die Augen) hinrotzt, die nicht mit einer Silbe erkennen läßt, daß es um eine Diskussion, ein Abwägen, Fortführung, Widerlegung meiner Argumente oder Überlegungen geht. Was da die Kennzeichung der "Autorschaft" ändern, gar bessermachen soll, vermag ich nicht zu erkennen.
Wie oben so zutreffend apostrophiert: Textabwurf.
Dafür ist mir meine Zeit zu schade.
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 17:56 Uhr (Zitieren)
filix, Du sprichst mir aus der Seele - danke!
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 18:12 Uhr (Zitieren)
Ex animo loqueris.
Mal ist es das Herz, zuweilen die Seele, je nach Sprache. Verstärkt: from the bottom of my heart./aus tiefsten Herzen.
Gibt es eine lateinische, literarische Quelle?
NT?
Re: Der böse Stolz
Γραικύλος schrieb am 24.07.2025 um 18:16 Uhr (Zitieren)
KI unterstützend einzusetzen und dabei (wie schon öfters erbeten) ihre Informationen zur Absicherung gegen Halluzinationen zu überprüfen, das ist doch ein guter Vorschlag von filix.
Aber bitte, bitte keine Beiträge, die nur aus einem KI-generierten Text bestehen!
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 18:21 Uhr (Zitieren)
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 18:32 Uhr (Zitieren)
Lk 10,27
Da geht es ums (Gott) Lieben 'von ganzem Herzen, von ganzer Seele'.
Die Redewendung 'jmdm. aus der Seele sprechen', fragt man bei den Herren Grimm nach, geht wohl nicht weiter als bis ins 18. Jh. zurück:
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 24.07.2025 um 18:46 Uhr (Zitieren)
Zu 17:55:
Elaborat ..., das
Re: Der böse Stolz
Werner schrieb am 24.07.2025 um 19:16 Uhr (Zitieren)
Offenbar nicht zu schade, solche Beiträge zu lesen
und dich darüber zu eschauffieren.
Außerdem was erwartest, muss einen anderen nicht interessieren. Vlt. will Aurora nicht mit dir diskutieren, was ihr gutes Recht ist.
Immerhin gibt die KI-Interpretiation m.E. eine andere Sichtweise, vlt. ganz falsche, wieder und kann so zur Diskussionn anregen.
Sich so pauschal abfällig über ein Instrument zu äußern, das anderswo bereits voll etabliert ist
und ökonomischen großen Nutzen bringt, halte ich für völlig unangemessen und maßlos überzogen.
Zudem sich derart aufzuregen über so eine Lappalie, lässt bei mir Zweifel an der Toleranzbereitschaft aufkommen.
Die Person muss hier niemanden deine Überlegenheit beweisen oder seine Fachkompetenz.
Andere Mitleser könnten die Sache anders sehen, vlt. sogar anregend.
Fakt ist: Du hast hier nicht das Recht, Forderungen zu stellen und andere anzugreifen,
die keine bösen Absichten haben und nur Zusatzinfos liefern, über die man diskutieren kann, aber nicht muss.
Man kann auch Beiträge einfach ignorieren und sich maßlos aufzuregen.
Mein Bild von dir hat sich heute geändert.
Ich werde dich mit Vorsicht genießen. Offenbar hast du zwei Gesichter.
Im Übrigen überlege ich gerade, auszusteigen und nichts mehr beizusteuern und den Raum
denen zu überlassen, die sich zu Höherem berufen fühlen als ich und Aurora.
Dann bleibt halt unter euch und genießt eure elitäre Überlegenheit in einem Bereich, der einen hohen Unterhaltungswert hat, aber mit der Welt draußen und ihren Problemen nicht das Geringste zu hat. Alles reines akademische Geplaudere auf höchsten Niveau von
Menschen, die auf andere herabsehen, die ihnen bildungsmäßig unterlegen sind.
Ich denke, dass Aurora weiß, was sie in Zukunft besser nicht mehr postet.
@filix:
Mit welchen techn. Hilfsmitteln arbeitest du eigentlich?
Ohne fremde Hilfe kann man m.E. nicht innerhalb so kurzer Zeit so fundierte Beiträge verfassen.
Oder hast du das alles im Kopf auf Abruf parat?
Solche geniale Menchen soll es geben.
Ich wünsche allen eine schönen Abend, vlt. auf Nimmerwiedersehen. Heute habe ich die Schattenseite des Forums erlebt. Gut zu wissen.
Auch andere haben das Recht zu "perhorreszieren", wenn Foristen so überziehen, wie es m.E. heute in diesem Thread geschehen ist, aus dem ich viel gelernt habe in Sachen Toleranz und Kollegialität.
@Aurora:
Philologen sind oft schwierige Menschen, auch weil zum Perfektionismus neigend und nicht frei
von Profilierungstendenzen.
Wissenschaftler zeigen gern, was sie drauhaben.
Typisches Beispiel der hier schon öfter erwähnte
Harald Lesch, der auf jeder Hochzeit tanzt, zu der man ihn einlädt.
Bei aller Bewunderung für seine Fachkompetenz und Erklärungskunst, spürt man, ich zumindest,
eine Selbstverliebtheit und fast missionarischen Drang, die Welt umfassend zu erklären, indem er mit Fakten und Zahlen nur so um sich wirft, die verblüffen, aber schnell wieder vergessen werden und für den Großteil der Menschheit irrelevant sind, v.a. für die, die ums tägliche Überleben kämpfen müssen. Und das sind verdammt viele:
Und die sind halt selber schuld!
Sie müssen sich doch nur ein wenig bilden, am besten
indem sie Latein und Griechisch lernen um über
Distycha aus der Anthologia Graeca diskutieren zu können.
Gute Nacht, Altgriechisch-Deutschland!
Re: Der böse Stolz
Γραικύλος schrieb am 24.07.2025 um 19:40 Uhr (Zitieren)
Was hier auf Ablehnung stößt, sind Beiträge, die ausschließlich von KI erzeugt und ohne jede Prüfung (Halluzinationen!) vorgestellt werden.
Ich kenne keinen Themen- und Forschungsbereich, in dem das empfohlen wird!
Re: Der böse Stolz
Γραικύλος schrieb am 24.07.2025 um 19:42 Uhr (Zitieren)
Natürlich darfst Du das dennoch tun, Werner; ich kenne niemanden außer dem abwesenden Webmaster, der Dich daran hindern könnte.
Aber ebenso und mit gleichem Recht dürfen wir es kritisieren.
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 20:09 Uhr (Zitieren)
Seien wir wie bislang liberal, nach Wissensstand, Bildung und Interessen. Jenseits von KI und Wikipedia ist das Forum doch eine Quelle des schönen Austausches, solange jede(r) etwas Individuelles beisteuert.
Von diesem Individuellem lebt das Forum, IMHO.
Re: Der böse Stolz
filix schrieb am 24.07.2025 um 20:23 Uhr (Zitieren)
Ich habe Schwierigkeiten, den mic drop aus der Stratosphäre passiv-aggressiver moralischer Selbsterhöhung, der den Fehler ausschließlich bei ferndiagnostizierten Décadents sucht, als Individualbeitrag im Sinne des schönen Austausches zu verstehen, will aber gerne anerkennen, dass er selbst verfasst wurde und damit der Minimalforderung der Kritiker Genüge tut.
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 20:37 Uhr (Zitieren)
Eben dies meinte ich, womöglich zu ältlich;) formuliert.
Re: Der böse Stolz
Patroklos schrieb am 24.07.2025 um 21:13 Uhr (Zitieren)
Unter Individualbeitrag verstehe ich beispielsweise den von βροχή praktizierten Forschheitsduktus oder den patrokleischen Hang zu spätangelsächischen Kulturformen. Bislang einspruchslose Fädelungen.
Der Stil verrät einiges über den Autor:
Intellektuelle Eitelkeit: Die extrem verschachtelte, mit Fremdwörtern überladene Sprache wirkt wie ein Versuch, Bildung zur Schau zu stellen. Es geht weniger um Verständlichkeit als um das Signal "Seht her, wie gebildet ich bin."
Distanzierung: Durch die komplizierte Sprache hält sich der Autor von direkter Kritik fern. Er versteckt sich hinter Worten, statt klar zu sagen, was er meint.
Passive Aggression: Statt offen zu kritisieren, verpackt er seine Ablehnung in gestelzte Höflichkeit ("will aber gerne anerkennen"). Das ist emotionale Feigheit.
Selbstgefälligkeit: Die Formulierung suggeriert, dass er selbst über solchen "primitiven" Diskussionsstil erhaben ist.
Unsicherheit: Paradoxerweise könnte die sprachliche Aufblähung auch Unsicherheit kaschieren. Wer sich seiner Sache sicher ist, kann meist einfacher formulieren.
Der Gesamteindruck: Jemand, der sich intellektuell überlegen fühlen möchte, aber zu feige oder unsicher ist, um direkt und ehrlich zu kommunizieren. Die Sprache wird als Waffe und Schutzschild zugleich eingesetzt.
Der Autor schreibt auf sehr komplexe, verschachtelte und ironische Weise. Der Stil wirkt:
Intellektuell überhöht: Es wird mit vielen Fremdwörtern und kunstvollen Bildern gearbeitet („mic drop aus der Stratosphäre passiv-aggressiver moralischer Selbsterhöhung“), was distanziert und fast elitär wirkt.
Passiv-aggressiv: Obwohl der Ton höflich bleiben will („will aber gerne anerkennen …“), ist klar, dass eine starke Kritik mitschwingt – mit einem Unterton von Spott.
Ironisch und überheblich: Der Autor stellt sich selbst als jemand dar, der durchschaut, wie andere sich moralisch überhöhen und sich dabei selbst über sie stellt.
Nicht an echtem Austausch interessiert: Trotz der Rede vom „schönen Austausch“ wirkt der Text eher wie eine Abrechnung oder ein Kommentar aus sicherer Distanz.
In einfachen Worten:
Der Autor schreibt so, dass er sehr klug und überlegen wirken will, aber dabei auch kühl, spöttisch und abwertend gegenüber anderen ist. Es geht weniger um echten Dialog, mehr darum, andere in schön verpackten Worten zu kritisieren.
Der Autor dieses Satzes hat einen sehr komplexen und verschachtelten Stil, der es dem Leser schwer macht, den Sinn sofort zu erfassen.
Die Hauptmerkmale des Stils sind:
Verschachtelte Sätze: Der Satz ist sehr lang und enthält viele Nebensätze, die ineinander verschachtelt sind. Das macht die Satzstruktur unübersichtlich.
Komplizierte Sprache: Es werden viele anspruchsvolle und ungewöhnliche Wörter verwendet (z. B. "Stratosphäre passiv-aggressiver moralischer Selbsterhöhung", "ferndiagnostizierte Décadents", "Minimalforderung der Kritiker").
Metaphorische Sprache: Der "mic drop aus der Stratosphäre" ist eine bildhafte, aber übertriebene und sarkastische Formulierung. Der Autor versucht, mit solchen Bildern Witz oder Ironie zu erzeugen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Stil wirkt sarkastisch und intellektuell überheblich. Der Autor scheint sich über jemanden lustig zu machen und seine Überlegenheit zu demonstrieren, indem er bewusst eine Sprache wählt, die schwer zu verstehen ist. Der Text ist kein direkter Austausch, sondern eher eine spöttische Kritik.
Der Autor hat also einen umständlichen und schwer zugänglichen Stil, der vor allem dazu dient, eine kritische und abfällige Haltung auszudrücken.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 07:29 Uhr (Zitieren)
glücklicherweise ist es nur ein Duktus, ich bin im Herzen ein scheues Wesen. Ihr wisst schon, raue Schale und so...
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 07:34 Uhr (Zitieren)
@filix,
wir hatten schon mal eine kleine Meinungsverschiedenheit. Ich nahm das nicht persönlich, hoffe umgekehrt ist das auch so. Ich schätze dein Wissen, egal wie es verpackt ist.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 07:37 Uhr (Zitieren)
@werner
Du hast uns, wenn auch aus traurigem Anlass, auf Prof. Stroh aufmerksam gemacht. Dafür bin ich dankbar.
Re: Der böse Stolz
Aurora schrieb am 25.07.2025 um 07:57 Uhr (Zitieren)
Mich hätte nur interessiert, was an der KI-Deutung falsch ist und
was die Ursache dafür sein könnte.
Ich bin zuwenig Gräzistin um das sprachlich exakt zu analysieren.
Schade, dass die Sache so eskaliert ist.
Die Reaktion von στρουθίον οἰκιακόν hat mich überrascht und schockiert.
Ich werde alles tun, dass so etwas nicht wieder vorkommt.
Ich hoffe, diese Episode gehört bald der Vergangenheit an.
Interessant war die Antwort von filix zuletzt.
Seine berühmte sprachliche Akrobatik ist schon beeindruckend,
die an Zynismus kaum noch zu überbieten ist.
Möge das kühlere Wettet auch die erregten Gemüter abkühlen.
Das rät meine KI Werner:
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 08:20 Uhr (Zitieren)
@aurora
bei dir mochte ich die Themen aus der Frühgeschichte.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 09:14 Uhr (Zitieren)
@Patroklos und Bukolos
Euere Spitznamen kürze ich nicht wieder ab, ich will euch nicht nerven.
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.07.2025 um 09:22 Uhr (Zitieren)
Der Verlauf der „Diskussion“ hier erinnert mich immer mehr an eine Kishon-Satire:
„‚Der Mensch wird allmählich überflüssig. Angeblich gibt es in Japan bereits einen Computer, mit dem man Schach spielen kann.‘ ‚Dann würde ich mir gleich zwei kaufen‘, sagte Jossele. ‚Die können miteinander spielen, und ich gehe ins Kino.‘ ‚Gut‘, sagte ich, ‚gehen wir.‘“
Ist die Beglaubigung einer Meinung oder die Antwort auf eine Frage oder Feststellung mehr (oder gar nur dann etwas) wert, wenn sie von einer Maschine kommen?
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.07.2025 um 09:39 Uhr (Zitieren)
Aurora, _ein_Wort von Dir („und was ist davon zu halten?“, „was meinst du dazu?“ oder irgendetwas anderes), das hätte erkennen lassen, worauf das KI-Produkt abzielt (bzw. weswegen Du es einstellst), hätte genügt, mich mit dem Erzeugnis näher zu befassen. Aber so ist das wie die Stimme einer für den Deus gehaltenen machina, zu deren Sprachrohr Du Dich machst. Ich möchte mit Menschen umgehen, nicht mit Maschinen.
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 09:42 Uhr (Zitieren)
Die Komunikation von KIs untereinander gibt es mittlerweile wirklich. Die erfinden für sich eine Sprache, welche Menschen nicht verstehen.
Menschliche Sprache ist im Umkehrschluss ein starkes Indiz für die Anwesenheit von mind. 1 echten Menschen.
😇
Re: Der böse Stolz
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 25.07.2025 um 10:32 Uhr (Zitieren)
βροχή,
einer genügt (mir) eben nicht; andererseits weiß ich bei Selbstgesprächen wenigstens, daß ich mit einem halbwegs Vernünftigen spreche … 😜
Re: Der böse Stolz
βροχή schrieb am 25.07.2025 um 11:42 Uhr (Zitieren)
... halbwegs vernünftig genügt mir vollkommen, die andere Hälfte sei laissez-faire.
Lasst euch nicht anstecken von Lukilliosens und Palladasens Griesgram-Mentalität.