Patroklos schrieb am 01.09.2025 um 13:51 Uhr (Zitieren)
Ich versuch‘s mal.
Der bislang Vernünftige wird vom Eros gepackt und vor die Tür des Geliebten (um Einlass bittend) gestellt; zudem verhöhnt für seine bisherige Haltung: dahin hat ihn seine Besonnenheit gebracht.
Σκῦλος kann wohl auch Hund (bzw semantisches Umfeld) bedeuten, oder? Dann wäre die Unterwürfigkeit unter die Besonnenheit möglicherweise gemeint.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 06:21 Uhr (Zitieren)
Das könnte bedeuten, der vernünfigen Einsicht gegen deren Willen abgerungen, entlockt, von ihr irgendwie erbeutet?
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 06:22 Uhr (Zitieren)
Sieg des Herzens über den Verstand, wie meistens.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
Aurora schrieb am 02.09.2025 um 07:10 Uhr (Zitieren)
Oft ist der Sieg nur vorübergehend.
Wenn das Oxytocin nachlässt und v.a. der graue Alltag dominiert, kann sich das Blatt schnell wenden.
Weltweiter Durchschnitt
ca. 1,8 Scheidungen pro 1 000 Einwohner:innen pro Jahr (Stand 2021–2023).
Länder mit den höchsten Scheidungsraten (pro 1 000 Einwohner:innen)
Malediven: ca. 5,5
Kasachstan: ca. 4,6
Russland: ca. 3,9–4,4
Weißrussland (Belarus): ca. 3,7
Belgien: ca. 3,7
Moldau (Moldova): ca. 3,3–3,8
China: ca. 3,2
Ukraine: ca. 2,9–3,1
Guam: ca. 4,3 (Sonderfall, nicht eigenständiger Staat)
Länder mit den niedrigsten Scheidungsraten (pro 1 000 Einwohner:innen)
Sri Lanka: ca. 0,15
Vietnam: ca. 0,2
Peru: ca. 0,2
Guatemala: ca. 0,6
Indien: extrem niedrig, Schätzungen zwischen 0,01–0,1
Regionale Durchschnittswerte (Schätzungen pro 1 000 Einwohner:innen)
Europa: ~ 3,6
Asien: ~ 2,5
Amerika: ~ 3,0
Afrika: ~ 1,0
Lateinamerika: ~ 2,0
Fazit:
Globaler Schnitt: 1,8 pro 1 000
Sehr hoch: Malediven, Kasachstan, Russland
Sehr niedrig: Sri Lanka, Vietnam, Indien
Global
Weltweit: ca. 30–40 % aller Ehen enden in Scheidung.
Länderbeispiele (Anteil geschiedener Ehen)
USA: 45–50 %
Deutschland: 35 % (jede dritte Ehe)
Frankreich: 45 %
Spanien: 55–60 %
Russland: 60 %
China: 30 %
Japan: 30 %
Indien: 1 %
Sri Lanka: < 2 %
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 07:47 Uhr (Zitieren)
... ich meinte es nur situativ für das Epigramm, ein Vorschlag der Interpretation.. Wenn ich mich nicht irre, sind Meleagros und Myiskos männlich, so dass das Thema Ehe u. Scheidung weniger nahe liegt. Gab es in der Antike schon die Schwulenehe?
Re: Beute vom nüchternen Sinn
Aurora schrieb am 02.09.2025 um 08:35 Uhr (Zitieren)
In Zeiten der Homo-Ehe ist das nicht ohne Bedeutung.
Scheidungsquoten bei gleichgeschlechtlichen Ehen:
Niederlande:
- Lesbische Ehen: ca. 26 % nach 20 Jahren
- Schwule Ehen: ca. 14 %
- Heterosexuelle Ehen: ca. 16 %
Schweden (1995–2012):
- Lesbische Ehen: ca. 40 %
- Schwule Ehen: ca. 30 %
- Heterosexuelle Ehen: ca. 30 %
Norwegen & Schweden (20-Jahres-Vergleich):
- Schwule Ehen: ca. 5 % weniger Scheidungen als Hetero
- Lesbische Ehen: ca. 29 % mehr Scheidungen als Hetero
USA:
- Homoehen: ca. 1 % Scheidungen pro Jahr
- Heteroehen: ca. 2 % Scheidungen pro Jahr
Deutschland, UK, Kanada, Australien, Belgien:
- Homoehen: ca. 2,0–2,4 Scheidungen pro 1.000 Ehen pro Jahr
- Vergleichbar mit Heteroehen
Zusatz:
- Lesbische Paare haben durchgängig höhere Scheidungsraten als schwule oder heterosexuelle Paare.
- Beispiel UK: Lesbische Paare ca. 2,5-mal häufiger geschieden als schwule Paare.
- 2019 waren 72 % aller Homoscheidungen in UK lesbische Paare
Anne Will hat sich auch getrennt. Sie fiel mir spontan ein.
Warten wir mal ab, was aus Weidels Beziehung wird.
nreden
Re: Beute vom nüchternen Sinn
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 02.09.2025 um 09:34 Uhr (Zitieren)
Genau das (das lyrische ich gehörte bis dahin der Besonnenheit, nun ist es als „Kriegs“beute der Eros versklavt) besagt das ἀπο, man sollte also die Übersetzung „Beute vom…“ nicht als neudeutschen Genitiv auffassen.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 02.09.2025 um 10:37 Uhr (Zitieren)
Lies:
- (das lyrische Ich gehörte …
- als „Kriegs“beute dem Eros versklavt)
- ἀπὸ [da ist sehr oft ein Sinn des ‚von her‘ vorhanden]
Re: Beute vom nüchternen Sinn
Γραικύλος schrieb am 02.09.2025 um 10:53 Uhr (Zitieren)
Wenn ich es recht verstehe, hat Frau Weidel zu ihren beiden Kindern keine biologische Beziehung. Dennoch gilt sie als deren Mutter, wodurch die Kinder zwei Mütter haben, jedoch keinen Vater.
Seltsam.
Freilich nicht seltsamer als manche Abstammungsverhältnisse in der Familie Zeus.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
Γραικύλος schrieb am 02.09.2025 um 10:58 Uhr (Zitieren)
Früher waren nur die Götter nicht den biologischen Regeln unterworfen, heute gilt dies auch für Menschen.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 11:25 Uhr (Zitieren)
Das ist ein guter Hinweis und entspricht meinem Sprachgefühl. Jenen wem-Genitiv gab es wahrscheinlich auch nicht so häufig zu Zeiten des Übersetzers.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 11:36 Uhr (Zitieren)
Menschen entziehen sich der Biologie?
Sie versuchen es und werden eingeholt.
Ein Desaster jagt das andere, Schönheits -OP-Unfälle, Traspersonen als strahlende Sieger im Frauensport, Neonazi als Transfrau flüchtet vorm Frauenknast...
Was kommt als nächstes?
Re: Beute vom nüchternen Sinn
Patroklos schrieb am 02.09.2025 um 12:10 Uhr (Zitieren)
Waren nicht die Götter selbst die Regeln?
Re: Beute vom nüchternen Sinn
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 02.09.2025 um 12:33 Uhr (Zitieren)
"... doch Unrechtlichen häuft es trauriges Unheil" - angesichts des derzeitigen Umgangs mit dem Nomos eine starke Hoffnung ...
Ob es eine Hölderlinsche Übersetzung (besser: Nachdichtung) gibt, muß ich erst noch ermitteln.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
στρουθίον οἰκιακόν schrieb am 02.09.2025 um 15:20 Uhr (Zitieren)
Die Maat ist, so weit ich sehe, wohl dem Nomos nicht gleichzusetzen, obwohl auch sie für die gerechte Welt_ordnung_ steht; bei ihr spielt aber auch der Aspekt der Wahrheit eine große Rolle. Und als Totenrichterin hat sie eine deutlich andere Funktion als der Nomos, der die Gesetzlosen (ἀνόμοις) schon im Diesseits _straft_.
Re: Beute vom nüchternen Sinn
βροχή schrieb am 02.09.2025 um 16:30 Uhr (Zitieren)
... keine Gleichsetzung, aber bei beiden finden wir eine übergeordnete Rolle des Rechts/Gesetzes.