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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Straßenlärm (200 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 17.10.2025 um 10:53 Uhr (Zitieren)
Seneca d.J.: Moralische Briefe an Lucilius LVI 1 f.:
Seneca seinem Lucilius Gesundheit!

Ich will zugrundegehen, wenn so notwendig ist, wie es scheint, Stille für den in seine Studien Vertieften [Peream, si est tam necessarium quam uidetur silentium in studio seposito]. Sieh, von allen Seiten umdröhnt mich vielfältiger Lärm: unmittelbar über einer Badeanstalt wohne ich. Stell dir nun alle Arten von Geräuschen vor, die Haß auf die eigenen Ohren verursachen können [Propone nunc tibi omnia genera uocum, quae in odium possunt aures adducere]: wenn kräftigere Männer trainieren und ihre mit Blei beschwerten Fäuste schwingen, wenn sie sich anstrengen oder so tun, dann höre ich Stöhnen, sooft sie den angehaltenen Atem ausströmen lassen, Zischen und heftiges Aufatmen; wenn ich an irgendeinen Menschen, der träge und mit dieser ordinären Einsalberei zufrieden, geraten bin, höre ich Klatschen, sooft die Hand auf die Schultern schlägt, die, wie flach aufschlägt oder gewölbt, so auch die Tonart wechselt. Wenn aber ein Ballspieler dazukommt und zu zählen beginnt die Bälle, ist es aus.

Füge nun hinzu einen Streithammel und einen Dieb, einen ertappten und jenen, dem die eigene Stimme im Bade gefällt; füge nun hinzu, die in das Schwimmbecken mit tosendem Wasserschwall springen. Außer diesen Menschen, deren Stimmen – wenn nichts anderes – unverstellt sind, denke dir einen Haarzupfer, wie er seine dünne und schrille Stimme, damit er sich besser bemerkbar mache, immer wieder erhebt und niemals schweigt, außer während er die Achselhöhlen leerzupft und einen anderen statt seiner zu schreien zwingt: ferner eines Limonadenverkäufers verschiedene Anpreisungen und einen Wurstverkäufer und Zuckerbäcker und alle der Garküchen Gehilfen, ihre Ware mit einer Art von persönlich kennzeichnenden Tonart verkaufend.
[...]

(L. Annaeus Seneca: Philosophische Schriften. Herausgegeben und übersetzt von Manfred Rosenbach. Dritter Band: An Lucilius – Briefe über Ethik 1-69. Darmstadt 1974, S. 446-449)
 
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