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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Hesiod über die Zeitalter #2 (172 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 25.10.2025 um 14:34 Uhr (Zitieren)
Hesiod, Werke und Tage V. 106-201:
Zeus der Vater erschuf hinfälliger Menschen ein drittes,
Andres Geschlecht, aus Erz, dem silbernen nirgendwo gleichend,
Eschenentstammt, so furchtbar wie stark; die trieben des Ares
Keuchend Geschäft und die Tat der Gewalt, und Kornfrucht vom Felde
Aßen sie nicht, stahlhart war ihr Herz im trotzigen Drängen,
Rüde Gesellen, gewaltig die Kraft, unheimliche Arme
Wuchsen hervor aus den Schultern am mächtigen Bau ihrer Leiber.
Ehern waren bei ihnen die Waffen, ehern die Häuser,
Ehern ihr Ackergerät: noch gab’s kein schwärzliches Eisen.
Und dann gingen auch die, von den eigenen Armen bezwungen,
Fort in das dumpfige Haus, zum frostigen Hades hinunter,
Namenlos; und der Tod, so entsetzlich sie waren, der schwarze,
Raffte sie fort, und sie ließen der Sonne strahlendes Scheinen.

Aber nachdem auch dieses Geschlecht die Erde umfangen,
Hat noch ein anderes dann auf der nährenden Erde, ein viertes
Zeus der Kronide geschaffen, gerechter und besser geartet,
Das der Heroen, ein göttlich Geschlecht, man nennet mit Namen
Halbgötter sie, das Geschlecht vor uns auf der endlosen Erde.
Nun hat auch diese der böse, der Krieg und der grausige Schlachtruf
Teils im kadmeischen Land, vorm siebentorigen Theben,
Hingemäht, wie sie kämpften im Streit um des Ödipus Herden,
Teils vor Troja, wohin über dunkele Tiefen des Meeres
Er sie auf Schiffen geführt, der haarschönen Helena wegen.
Dort hat die einen denn also umhüllt das Ende des Todes,
Andern verlieh, weit fern von den Menschen, Nahrung und Wohnstatt
Zeus der Kronide, und hat sie gesetzt ans Ende der Erde.
Und die haben nun Wohnstatt, ein Herz ohne Sorgen im Busen,
Dort auf der Seligen Inseln, an strudelnden Tiefen des Weltstroms,
Selig Heroengeschlecht, dem süß wie Honig die Früchte
Dreimal im Jahr gereift darbringt kornspendender Acker.

Müßte ich selber doch nicht danach hier unter den fünften
Menschen sein, nein, wäre schon tot oder lebte erst später!
Denn von Eisen ist jetzt das Geschlecht. Und niemals bei Tage
Werden sie ruhn von Mühsal und Weh, und niemals zur Nachtzeit
Sind sie verschont, und die Götter verleihn dann quälende Sorgen.
Dennoch wird auch für sie zu den Übeln Gutes gemischt sein.
Doch Zeus tilgt dann auch dieses Geschlecht hinfälliger Menschen,
Wenn schon bei der Geburt ihr Haar an den Schläfen ergraut ist.
Dann wird fremd sein der Vater den Kindern, Kinder dem Vater,
Nicht wird lieb sein der Gast dem Wirt, der Freund seinem Freunde,
Nicht ist der eigene Bruder mehr lieb, wie es früher gewesen.
Bald mißachten sie dann ihre altersgebeugten Erzeuger,
Mäkeln an ihnen und fahren sie an mit häßlichen Worten
Rücksichtslos und scheun nicht die Götter; geben dann auch nicht
Ihren greisen Erzeugern zurück den Entgelt für die Aufzucht.
Eidestreue wird nirgend gedankt und nie das Gerechte,
Redliches nie; wer Schlimmes vollbracht und Gewalttat verübte,
Der ist der Mann, den man ehrt. Das Recht sind die Fäuste. Die Ehrfurcht
Gibt es nicht mehr. Und der Schlechte gewinnt und schädigt den Beßren,
Deckt mit krummem Gerede den Trug und beschwörts mit dem Meineid.
Scheelsucht wird allerorts die elenden Menschen begleiten,
Übeltönend, vom Schlimmen erfreut, mit schädlichen Blicken.
Dann wird es sein, daß fort zum Olymp von den Straßen der Erde
Tief ins weiße Gewand ihr herrliches Aussehn verhüllend
Gehn zu der Sippe der Götter hinweg von den Menschen die beiden:
Ehrfurcht und rechtes Vergelten. Doch bleiben die bitteren Schmerzen
Hier bei den sterblichen Menschen - und nirgends Rettung im Unheil.
[...]

(Hesiod: Sämtliche Gedichte. Herausgegeben von Walter Marg. Zürich/Stuttgart 1970, S. 311-315)
 
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