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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Der Untergang des Kroisos #5 (101 Aufrufe)
Γραικύλος schrieb am 16.11.2025 um 14:26 Uhr (Zitieren)
Herodot, Historien I 85-91:
91. Als die Lyder nach Delphi kamen und ihre Aufträge ausrichteten, soll ihnen die Pythia folgende Antwort erteilt haben: „Selbst ein Gott kann dem bestimmten Schicksal nicht entgehen [Τὴν πεπρωμένην μοῖραν ἀδύνατά ἐστι ἀποφυγεῖν καὶ θεῷ]. Kroisos hat den Frevel seines Vorfahren im fünften Glied gebüßt, der im Dienst der Herakliden stand, auf den Rat eines arglistigen Weibes seinen Herrn ermordete und dessen Ehrenstelle einnahm, die ihm keineswegs zukam.

Apollo Loxias wünschte, daß das Leid der Sarder erst auf die Nachkommen des Kroisos käme und nicht auf ihn selbst. Aber er vermochte das Schicksal nicht aufzuhalten. Was die Schicksalsgöttinnen zugestanden, das hat er Kroisos zuliebe auch wahr gemacht. Drei Jahre hat er den Fall von Sardes hinausgeschoben, und Kroisos soll nun wissen, daß er um diese drei Jahre später ein Gefangener geworden ist, als ihm bestimmt war. Außerdem hat ihm der Gott geholfen, als er verbrannt werden sollte.

Gegen den erhaltenen Orakelspruch erhebt Kroisos zu Unrecht Vorwürfe; denn Apollo Loxias hatte ihm nur vorhergesagt, wenn er gegen die Perser ziehe, werde er ein großes Reich zerstören. Wenn Kroisos gut beraten sein wollte, dann hätte er zum Gott schicken und fragen müssen, ob Apollo sein eigenes oder des Kyros Reich meine. Daß er den Spruch nicht verstand und nicht noch einmal fragte, dafür soll er die Schuld sich selbst zuschreiben.

Auch den Orakelspruch von dem Maultier bei der letzten Anfrage hat Kroisos nicht verstanden. Dieses Maultier war doch offensichtlich Kyros. Er stammt ja von zwei verschiedenen Völkern, von einer edleren Mutter und einem geringeren Vater. Die Mutter stammte aus Medien und war die Tochter des Mederkönigs Astyages, der Vater aber war Perser, Untertan der Meder, und heiratete trotz seines geringen Standes seine Herrin.“ Diese Antwort gab die Pythia den Lydern. Die brachten die Worte nach Sardes und meldeten sie Kroisos. Er erkannte nun, daß er selbst die Schuld trage und nicht der Gott.

(Herodot, Historien. Hrsg. v. Josef Feix. 2 Bde. München ²1977; Bd. 1, S. 80-91)
 
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