Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Eine starke Leistung des Eumastas (817 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 12.01.2019 um 16:04 Uhr (Zitieren)
Aus dem 6. Jhdt. v.u.Z. ist auf der Insel Thera auf einem 480 Kilo schweren Stein in schneckenförmiger Schreibweise die folgende Inschrift überliefert:
[i][Griechische Inschriften. Zeugnisse des privaten und öffentlichen Lebens. Griech.-dt. ed. Gerhard Pfohl. München o.J. (Tusculum-Bücherei), S. 159](/i]
Eine Adnotatio critica lautet: "Soweit ich feststellen kann, hat der Stein Κριτοπολο."
Die Übersetzung: "Eumastus, der Sohn des Kritobulos, hat mich vom Boden aufgehoben."
480 Kilogramm, beachtlich.
Nun gehe ich davon aus, daß die Spiritus und Akzente vom Herausgeber hinzugefügt worden sind, ebenso die Minuskeln. Dies alles stammt ja aus späterer Zeit.
Was mich stutzen läßt, ist das "ho". Gab es diesen Buchstaben einmal im Griechischen? Und bedeutet es einfach "ὁ"?
Und ist Κριτοβόλο resp. Κριτοπολο ein Genitiv? Oder wie sonst kommt man auf "Sohn des ..."?
[i][Griechische Inschriften. Zeugnisse des privaten und öffentlichen Lebens. Griech.-dt. ed. Gerhard Pfohl. München o.J. (Tusculum-Bücherei), S. 159](/i]
Eine Adnotatio critica lautet: "Soweit ich feststellen kann, hat der Stein Κριτοπολο."
Die Übersetzung: "Eumastus, der Sohn des Kritobulos, hat mich vom Boden aufgehoben."
480 Kilogramm, beachtlich.
Nun gehe ich davon aus, daß die Spiritus und Akzente vom Herausgeber hinzugefügt worden sind, ebenso die Minuskeln. Dies alles stammt ja aus späterer Zeit.
Was mich stutzen läßt, ist das "ho". Gab es diesen Buchstaben einmal im Griechischen? Und bedeutet es einfach "ὁ"?
Und ist Κριτοβόλο resp. Κριτοπολο ein Genitiv? Oder wie sonst kommt man auf "Sohn des ..."?
Re: Eine starke Leistung des Eumastas
Φιλομαθής schrieb am 13.01.2019 um 00:16 Uhr (Zitieren)
Das Zeichen, das im phönizischen Alphabet einen Hauchlaut bezeichnet, das Het, behielt zunächst auch in den griechischen Alphabeten diesen Lautwert.
In der vorliegenden Inschrift steht das ο sowohl für das Kurz-ο als auch für das geschlossene Lang-ο der Gen.-Endung, was man im Attischen später als -ου schrieb.
Auffällig an der Inschrift ist, dass das Η-Zeichen in doppelter Funktion, als Hauchzeichen und als Langvokal, erscheint. Eine Abbildung der Inschrift bei Roehl, Imagines inscriptionum Graecarum (Nr. 26):
https://archive.org/details/imaginesinscript00roeh/page/5
In der vorliegenden Inschrift steht das ο sowohl für das Kurz-ο als auch für das geschlossene Lang-ο der Gen.-Endung, was man im Attischen später als -ου schrieb.
Auffällig an der Inschrift ist, dass das Η-Zeichen in doppelter Funktion, als Hauchzeichen und als Langvokal, erscheint. Eine Abbildung der Inschrift bei Roehl, Imagines inscriptionum Graecarum (Nr. 26):
https://archive.org/details/imaginesinscript00roeh/page/5
Re: Eine starke Leistung des Eumastas
Γραικίσκος schrieb am 13.01.2019 um 13:45 Uhr (Zitieren)
Danke für die Erklärung.
