- animal quaerens cur (aus der Scholastik? jedenfalls wunderbar!)
- das Tier, das versprechen kann (Nietzsche)
- das Tier, das sich beim Koitus in die Augen sieht (französischer Anthropologe, Name mir entfallen)
Kennt jemand weitere Beispiele?
Re: Definitionen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 05.06.2019 um 20:20 Uhr (Zitieren)
Immer schulbuchmäßig mit genus proximum und differentia specifica.
Nicht sehr erfolgreich, wie Diogenes Laertios VI 40 berichtet, war Platons Versuch, den Menschen als "federloses zweifüßiges Tier" zu definieren. Da hat ihm nämlich Diogenes von Sinope einen Hahn gerupft und diesen mit den Worten vorgeführt: "Das ist Platons Mensch."
Re: Definitionen des Menschen
filix schrieb am 06.06.2019 um 00:01 Uhr (Zitieren)
Kopulieren Bonobos nicht more hominum?
In Bernward Vespers Romanessay Die Reise findet sich folgende Definition: Der Mensch ist das Tier, das hinter Türen scheißt.
Re: Definitionen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 08.06.2019 um 14:01 Uhr (Zitieren)
Interessant. Wenn ich allerdings an die öffentlichen Latrinen in Rom denke, zweifle ich an dieser Definition ... oder an den Römern.
Re: Definitionen des Menschen
filix schrieb am 11.06.2019 um 11:48 Uhr (Zitieren)
Die Definition in Vespers Buch zielt gewiss polemisch auf neuzeitliche bürgerliche Scham- und Intimitätskultur bei der Defäkation und kann aus Sicht historischer Anthropologie nicht als universal bestehen. Was die Toilettenkultur der Römer angeht, zeichnet die Forschung der letzten Jahrzehnte allerdings ein differenziertes Bild:
Re: Definitionen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 13.06.2019 um 13:15 Uhr (Zitieren)
Interessanter Hinweis. Wenn ich ihn recht verstehe, waren die römischen Toiletten im Hinblick auf Intimität und Privatheit ein Fortschritt.
Ein Freund fragte mich, ob es eine Scham beim Defäkieren nicht auch unter Tieren gebe. Mein persönlicher Eindruck ist der: bei Hunden nicht, bei Katzen eher - was allerdings auch damit zu tun haben mag, daß diese Einzelgänger (im Unterschied zu Rudeltieren) im Moment des Vorgangs weitgehend hilflos sind, d.h. sich gegen Angriffe nicht wehren können.
Möglicherweise ist dies überhaupt eine Wurzel des Schamgefühls.
Re: Definitionen des Menschen
filix schrieb am 15.06.2019 um 12:57 Uhr (Zitieren)
Die Haustierhaltung führt natürlich sofort zur Frage nach dem Verhältnis zu Symbiosen im Tierreich, bei Schautieren hingegen darf das Tier, das Zoos baut, noch auf Einmaligkeit hoffen.
Einen Vorläufer von Gehlens Mängelwesen findet man bei Lichtenberg:
Re: Definitionen des Menschen
Γραικίσκος schrieb am 15.06.2019 um 13:52 Uhr (Zitieren)
Ob Blumenberg berücksichtigt hat, daß Ameisen Blattläuse halten?
Den Lichtenberg habe ich mal nachgeschaut und bin dabei ins Schmökern gekommen.
Das Zitat entstammt einer feinen Satire über "schinesisches" Denken und wird geäußert von dem "Schinesen" Wang-o-Tang, der einen Engländer über die Schulen unterrichtet, in denen ausgewählte Bevölkerungsteile in der Kunst des Passiv-Krieges, d.h. des Hungerns und Fastens, unterrichtet werden.
Es erinnert mich an die Umerziehungslager für Uiguren.
Lesenswert!
Danke für den Hinweis.