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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Ein Christ über heidnischen Spiele (535 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.09.2019 um 15:36 Uhr (Zitieren)
Der Bischof Isidor von Sevilla (ca. 560-636), der als letzter antiker Enzyklopädist gilt, schreibt in seinen Etymologiae (XVIII, 16, 1-3):
1. Spectacula (Spiele) werden, wie ich meine, allgemein Belustigungen genannt, die nicht per se schmutzig sind, sondern durch das, was dort getrieben wird. Sie werden aber so genannt, weil den Menschen dort eine öffentliche Einsicht (publica inspectio) gewährt wird. Sie heißen auch ludicra (Kampfspiele), weil bei den Spielen (ludi) Auftritte stattfinden oder bei Gastmählern (cenae).
2. Der Ursprung der Spiele wird so überliefert: Die Lydier aus Asien hätten sich, unter der Führung König Tyrrhenus‘ übergesiedelt, in Etrurien niedergelassen. Dieser war seinem Bruder im Streben um die Herrschaft gewichen. Daher richteten sie in Etrurien unter anderen Sitten ihres Aberglaubens Spiele unter dem Namen der Religion ein. Daher mieteten die Römer herbeigerufene Künstler, und so sind die ludi nach den Lydi benannt worden. Varro aber sagt (Gramm. 435), ludus sei nach lusus (Spiel) benannt, weil die jungen Männer an Festtagen durch die Aufführung von Spielen das Volk zu erfreuen pflegten. Woher auch jenes Spiel der jungen Männer den Festtagen, Tempeln und der Religion zugerechnet wird.
3. Nichts aber [ist verdorben] vom Grund des Wortes, während der Grund der Sache selbst die Götzenverehrung ist. Woher auch alle gemeinsam ludi liberalia (Bacchus-Spiele) genannt wurden, zu Ehren des Vaters Bacchus. Daher ist der Fehler des Ursprungs zu verachten, damit man nicht etwas für gut hält, was seinen Anfang in einem Übel genommen hat. Ludus aber ist das im Gymnasium (gymnicus), das im Zirkus (circensis), das der Gladiatoren (gladiatorius) oder das auf der Bühne (scenicus).

(Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla. Hrsg. v. Lenelotte Möller. Wiesbaden 2008, S. 660)

Leider sieht er die Sache ganz von der römischen Seite her und übergeht die Griechen; doch man ahnt, daß auch deren Spiele, Bacchus-Spiele, keine Gnade vor seinen christlichen Augen gefunden hätten.

Bei dem erwähnten Varro handelt es sich um den Universalgelehrten M. Terentius Varro (116-27 v.u.Z.), von Cicero sehr geschätzt und diesem vergleichbar, allerdings schlechter überliefert.
Re: Ein Christ über heidnische Spiele
Γραικίσκος schrieb am 20.09.2019 um 15:36 Uhr (Zitieren)
(Korrektur des Titels)
 
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