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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Griechische Romane (563 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 20.10.2019 um 14:57 Uhr (Zitieren)
Sieht man von vereinzelten Anfängen in Ägypten ab, dann hat die literarische Gattung des Romans im Mittelmeerraum und in Europa ihren Anfang bei den Griechen genommen: die erzählende Schilderung der Schicksale von Individuen oder einer Gruppe von Individuen in Prosaform.

Ich nenne überlieferte Romane der altgriechischen Tradition:
• Parthenios von Nikaia (1. Jhdt. v.u.Z.): Liebesleid [Erotika Pathemata] – eigentlich noch kein Roman, sondern 36 exzerpierte Geschichten als Rohstoff
• Longos (2. Jhdt. u.Z.): Daphnis und Chloë
• Achilleus Tatios (2. Jhdt. u.Z.): Leukippe und Kleitophon
• Heliodor (3. Jhdt. u.Z.): Die äthiopischen Abenteuer von Theagenes und Charikleia
• Xenophon Ephesios (2., 3. oder 4. Jhdt. u.Z.): Ephesiaka – in fünf Büchern; laut Suda waren es zehn, sodaß die uns überlieferte Version möglicherweise gekürzt ist.

Mehr habe ich (noch) nicht gefunden.

Offensichtlich war der Roman keine Ausdrucksform der klassischen, sondern erst der späten Antike. Und wie so oft in der großen Zeit des Romans ab dem 13. Jhdt. ging es um Liebesbe-ziehungen. Ganz sicher ist Liebe nicht, wie man es öfters hört, erst seit der Epoche der Romantik zu einem zentralen Thema im Verhältnis der Geschlechter geworden.
Re: Griechische Romane
Marcella schrieb am 20.10.2019 um 15:17 Uhr (Zitieren)
Es gab im mesopotamischen Raum neben den Epen immerhin umfangreiche Novellen, so die vom Bürgermeister von Nippur, eine Schelmengeschichte.
Re: Griechische Romane
Γραικίσκος schrieb am 20.10.2019 um 16:41 Uhr (Zitieren)
Das wird so sein - da kenne ich mich nicht so gut aus. Immerhin könnte man auch einige der von mir genannten 'Romane' ebensogut Novellen nennen.

Meinst Du, daß die Griechen des 2. Jhdts. u.Z. und später diese mesopotamischen Vorbilder gekannt haben?
Re: Griechische Romane
Marcella schrieb am 21.10.2019 um 21:34 Uhr (Zitieren)
Das kann sein. Jedenfalls wanderten die Sujets nachweislich in Europa bis hin nach Russland ein (z.B. in die jiddische Literatur). Vom Griechischen speziell weiß ich das nicht, es kann aber gut sein.
Der Epenheld Gilgamesch ("Gilgamas") war den Griechen z.B. bekannt.
Re: Griechische Romane
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2019 um 12:13 Uhr (Zitieren)
Ich möchte dem Thema einer Rezeption mesopotamischer Literatur in Griechenland einmal nachgehen.
Es müßte, so meine erste Vermutung, entweder mündlich oder durch Vermittlung der Phönizier vonstatten gegangen sein, denn lesen konnten Griechen die Keilschrifttexte ja wohl nicht.
Re: Griechische Romane
Marcella schrieb am 22.10.2019 um 19:12 Uhr (Zitieren)
Eine fundierte Darstellung wäre fürs Erste :
Walter Burkert, Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur.
Re: Griechische Romane
Γραικίσκος schrieb am 22.10.2019 um 23:34 Uhr (Zitieren)
Wird bei booklooker dreimal angeboten: für 48, 68 und 100 Euro.
Das für 48 Euro jetzt nicht mehr.
Re: Griechische Romane
Γραικίσκος schrieb am 25.10.2019 um 17:06 Uhr (Zitieren)
Das Buch ist eingetroffen, und ich bin schon von den ersten Seiten beeindruckt. Daß die Griechen von "Orientalen" beeinflußt gewesen sein könnten, darüber haben früher die Altphilologen (Wilamowitz!) die Nase gerümpft. Aber nach und nach sind die Verbindungen offenbar geworden.
Ich hätte nicht gedacht, daß die größte Fundstelle orientalischer Keramik in Delphi ist.
 
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