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Altgriechisch Wörterbuch - Forum
Das Testament des Ferkels (382 Aufrufe)
Γραικίσκος schrieb am 17.01.2020 um 16:33 Uhr (Zitieren)
Im lateinischen Original steht mir die folgende, ca. 100 u.Z. entstandene Satire eines unbekannten Verfassers nicht zur Verfügung.
DAS TESTAMENT DES FERKELS

Marcus Grunzer Corocotta, das Ferkel, hat sein Testament gemacht. Da ich mit eigener Hand nicht schreiben kann, habe ich es zum Schreiben diktiert.

Der Koch Magirus sprach: „Komm her, du Hausumstülper, Erdaufwühler, Ausreißer-Schweinchen: Heute geht es dir ans Leben.“

Das Ferkel Corocotta sprach: „Falls ich irgend etwas getan habe, falls ich etwas falsch gemacht habe, falls ich mit meinen Füßen irgendwelche Gefäße zerbrochen habe – ich bitte dich, Herr Koch, ich flehe um mein Leben. Gewähr mir die Bitte!“

Der Koch Magirus sprach: „Komm Küchenjunge, bring mir aus der Küche das Messer, auf daß ich dieses Ferkel abschlachte!“

Die Gehilfen packten das Ferkel. Um den 16. des Monats vor der Lampenzeit wird es hingerichtet, grade als eine Kohlschwemme herrschte, unter dem Konsulat des Herrn v. Bratpfanne und v. Pfeffer.

Wie es nun sah, daß das es ans Sterben ging, bedang sich das Ferkel eine Stunde Frist aus und bat den Koch, sein Testament aufsetzen zu können. Es rief seine Eltern herbei, um ihnen etwas von seinen Futterrationen zu hinterlassen.
Es sagte:
„Meinem Vater, Herrn Eberhard Speckig, gebe und vermache ich, daß ihm gegeben werden 30 Scheffel Eicheln; meiner Mutter Veturina, der alten Sau, gebe und vermache ich, dass ihr gegeben werden 40 Scheffel Winterweizen; meiner Schwester Quiekse, an deren Hochzeit ich nicht habe teilnehmen können, gebe und vermache ich, daß ihr gegeben werden 30 Scheffel Gerste.

Von meinem Körper werde ich geben und werde ich schenken:
den Flickschustern meine Borsten;
den Malern meine Kopf- und Rückenborsten;
den Leuten, die nichts hören, meine Ohren;
den Advokaten und Vielrednern meine Zunge;
den Wurstmachern meine Innereien;
den Hackfleischmachern meine Haxen;
den Frauen meine Lendchen;
den Bettnässerkindern meine Blase;
den Mädchen meine Rute;
den Schwulen mein Mäuschen;
den Läufern und Jägern meine Knöchel;
den Straßenräubern meine Klauen.
Dem abscheulichen Koch hinterlasse ich zum Erbe eine Suppenkelle und eine kleine Mörserkeule, Sachen, die ich einst eingebracht hatte:
'Von Zedenick bis Köpenick – der Kerl knüpf um den Hals ´nen Strick!' Und ich wünsche mir ein Denkmal, auf dem in Großbuchstaben geschrieben steht:

MARCUS GRUNZER COROCOTTA DAS FERKEL LEBTE AN JAHREN
900 UND 90 UND 9 UND EIN HALBES HÄTT ES NOCH EIN
HALBES GELEBT HÄTT ES DIE TAUSEND VOLL.

Meine sehr verehrten Liebhaber, meine Heger und Pfleger! Ich bitte euch: Verfahrt mit meiner sterblichen Hülle anständig! Würzt sie gut mit guten Gewürzen wie Nüssen, Pfeffer und Honig, auf daß mein Name genannt werde in alle Ewigkeit.

Meine Herren, meine lieben Verwandten, die ihr der Abfassung meines Testamentes beiwohnt: Jetzt laß unterzeichnen!“

gez. Speckel
gez. Happen
gez. Kümmlig
gez. Bratwurst
gez. Schwartner
gez. Hochhax
gez. Hochzeitler

(Römische Satiren. Hrsg. v. Werner Krenkel. Darmstadt 1976, S. 495 f.)
Re: Das Testament des Ferkels
Γραικίσκος schrieb am 17.01.2020 um 17:14 Uhr (Zitieren)
Dank eines freundlichen Hinweises habe ich den lateinischen Text gefunden:
1. Incipit testamentum porcelli: M. Grunnius Corocotta porcellus testamentum fecit. Quoniam manu mea scribere non potui, scribendum dictavi.

2. Magirus cocus dixit: “veni huc, eversor domi, soliverti-ator, fugitive porcelle, et hodie tibi dirimo vitam”. Corocotta porcellus dixit: “si qua feci, si qua peccavi, si qua vascella pedibus meis confregi, rogo, domine cocu, vitam peto, concede roganti”. Magirus cocus dixit: “transi, puer, affer mihi de cocina cultrum, ut hunc porcellum faciam cruentum”. Porcellus comprehenditur a famulis, ductus sub die XVI Kal. Lucerninas, ubi abundant cymae, Clibanato et Piperato consulibus. Et ut vidit se moriturum esse, horae spatium petiit et cocum rogavit, ut testamentum facere posset. Clamavit ad se suos parentes, ut de cibariis suis aliquid dimittere eis. Qui ait:

3. Patri meo Verrino Lardino do lego dari glandis modios XXX, et matri meae Veturinae Scrofae do lego dari Laconicae siliginis modios XL, et sorori meae Quirinae, in cuius votum interesse non potui, do lego dari hordei modios XXX. Et de meis visceribus dabo donabo sutoribus saetas, rix[at]oribus capitinas, surdis auriculas, causidicis et verbosis linguam, buculariis intestina, esiciariis femora, mulieribus lumbulos, pueris vesicam, puellis caudam, cinaedis musculos, cursoribus et venatoribus talos, latronibus ungulas. Et nec nominando coco legato dimitto popiam et pistillum, quae mecum attuleram; de Theveste usque ad Tergeste liget sibi colum de reste. Et volo mihi fieri monumentum ex litteris aureis scriptum: “M.GRUNNIUS COROCOTTA PORCELLUS VIXIT ANNIS DCCCC.XC.VIIII.S(EMIS). QUODSI SEMIS VIXISSET, MILLE ANNOS IMPLESSET”. Optimi amatores vei vel consules vitae, rogo vos ut cum corpore meo bene faciatis, bene condiatis de boni condimentis nuclei, piperis et mellis, ut nomen meum in sempiternum nominetur. Mei domini vel consobrini mei, qui testamento meo interfuistis, iubete signari”.

4. Lario signavit. Ofellicus signavit. Cyminatus signavit. Lucanicus signavit. Tergillus signavit. Celsinus signavit. Nuptialicus signavit. Explicit testamentum porcelli sub die XVI Kal. Lucerninas Clibanato et Piperato consulibus feliciter.

(http://www.thelatinlibrary.com/testamentum.html; aufgerufen am 17.1.2020)
 
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